Medienlage vom 2.11.2022
Zuletzt aktualisiert 2.11.2022
Politik & Verwaltung
Die Saarbrücker Zeitung (Printausgabe) blickt auf die Situation für Radfahrende im Saarland. Nirgendwo in Deutschland sei die Pkw-Dichte so hoch, nirgendwo werde weniger Rad gefahren. Radkonzepte lägen zwar in der Schublade, ihre Umsetzung bleibe aber „meist Stückwerk“.
Beim Deutschen Mobilitätspreis 2022 seien zwei Fahrradprojekte ausgezeichnet worden, stellt Sazbike heraus. In der Kategorie „International” habe das Datenprojekt „Velobserver“ zur Erhebung des persönlichen Sicherheitsgefühls von Radfahrenden in Zürich gewonnen. In der Kategorie „Science-Fiction” sei „Veloroute H2O“ prämiert worden, ein Fährsystem für Fahrräder in der Kieler Innenstadt. Zudem sei Autorin und Mobilitätsaktivistin Katja Diehl zweimal ausgezeichnet worden: in der Kategorie „Menschen“ und mit dem Publikumspreis.
Der Essener Stadtrat hat einen „Aktionsplan“ für den Klimaschutz verabschiedet. Alleine die AfD habe dagegen gestimmt, notiert die WAZ in ihrer Printausgabe und titelt „Stadt will Verkehrswende stark forcieren“. So benötige „die zum Erreichen der Klimaschutzziele notwendige Steigerung des Radverkehrs“ die „Umwidmung von Flächen des motorisierten Individualverkehrs zu Flächen für den Radverkehr“, zitiert die Zeitung aus dem Aktionsplan.
In Bottrop werden Planung und Bau von Radwegen aus Mangel an Fachpersonal in der Verwaltung „immer wieder zurückgestellt“, schreibt die WAZ. Die beiden größten Ratsfraktionen SPD und CDU hätten nun einen Antrag zur Schaffung einer neuen Stelle „Projektleitung Radverkehrsinfrastruktur“ gestellt.
In Berlin fordere die FDP, dass die Senatsverwaltung alle werblichen Maßnahmen für die Mobilitätswende einstelle, schreibt die B.Z. Berlin. Vor der sehr wahrscheinlichen Wiederholungswahl im Februar dürfe es „keine verdeckte Wahlkampfhilfe für die Grünen geben“, wird der FDP-Abgeordnete Felix Reifschneider zitiert.
Im Interview mit dem Westfälischen Anzeiger spricht Heinz-Martin Muhle, langjähriger Leiter des Stadtplanungsamtes von Hamm, über die Stadt im Wandel und aktuelle Herausforderungen. Beim Thema Verkehr müssten Entscheidungen gefällt werden, die nicht jedem gefallen, meint Muhle. „Zum Beispiel für mehr Fahrradstraßen oder weniger Verkehr in der Innenstadt und weniger Parkplätze. Es ist doch eigentlich unstrittig, dass Parkplätze ein harmonisches Stadtbild kaputtmachen,“ so Muhle.
Mit smarter Sensorik erfasst die Stadt Osnabrück laut Kommune21 derzeit den Fahrradverkehr am August-Bebel-Platz. Es handle sich um einen Test im Rahmen des Projekts Smart Region.
Infrastruktur
Die Initiative ParkplatzTransform hat nach Angaben der Berliner Zeitung erstmals errechnet, wie viele Stellflächen es für Autos in Berlin innerhalb des S-Bahn-Rings gebe: knapp 230.000, also eine Fläche so groß wie 400 Fußballfelder. Die Initiative habe dazu die Stellplätze kartographiert und digital festgehalten. Bei der Vorstellung der Ergebnisse habe Einigkeit bestanden, dass die Zahl der Stellflächen für Autos sinken müsse, erläutert die Zeitung.
Sazbike greift den Konflikt um die Berliner Friedrichstraße auf.
Bürgerinnen & Bürger
Laut dem Handelsblatt und weiteren Medien fordert der ADFC, die Radmitnahme in Nahverkehrszügen generell kostenlos anzubieten. Deutschland brauche klimafreundlichen Verkehr, und dazu gehöre ein attraktives Angebot für Menschen, die Rad und Bahn kombinierten, gibt die Zeitung ADFC-Bundesgeschäftsführerin Ann-Kathrin Schneider wieder.
Wirtschaft & Fahrradindustrie
Die Zeit stellt das Für und Wider der Radwegnutzung durch Speed-Pedelecs dar. Da deren Höchstgeschwindigkeit bei 45 Stundenkilometern liege, würden sie in Deutschland als Kleinkrafträder eingestuft und dürften keine Radwege benutzen. Der VCD und die Branchenverbände Zukunft Fahrrad und Service und Fahrrad sprechen sich dafür aus, dass Städte und Gemeinden entscheiden können, einzelne Radwege sowie Fahrradstraßen und Radschnellwegverbindungen für S-Pedelecs freizugeben, führt die Zeitung aus. Tübingen habe bereits 2019 ein Modellprojekt gestartet.