Medienlage vom 10.1.2023
Zuletzt aktualisiert 10.1.2023
Politik & Verwaltung
Im Kanzleramt findet heute ein Forum unter dem Titel „Strategieplattform der Transformation der Automobil- und Mobilitätsbranche“ statt. Mehrere Fahrrad-Verbände kritisieren, dass fast ausschließlich Vertreterinnen und Vertreter der Automobilbranche eingeladen seien. Dies sei „ein Beleg dafür, dass die Verkehrswende noch nicht im Kanzleramt angekommen ist“, und stehe für ein „völlig veraltetes Mobilitätsverständnis“, schreiben der ADFC, der Zweirad-Industrie-Verband (ZIV) und Zukunft Fahrrad in einer gemeinsamen Mitteilung mit der Allianz pro Schiene. Sie fordern von Bundeskanzler Olaf Scholz, die Verkehrswende „als Ganzes anzugehen und zur Chefsache zu machen“.
Das Thema ist sehr präsent in den Medien. Der FAZ zufolge sind neben mehreren Ministerinnen und Ministern auch „Autokritiker von Agora Verkehrswende“, der „Expertenkreis Transformation der Automobilwirtschaft“ beim Bundeswirtschaftsministerium sowie das Bündnis für sozialverträgliche Mobilitätswende eingeladen. Nach Angaben eines Regierungssprechers sei das Format lediglich der Auftakt einer ganzen Reihe, die sich später ebenfalls mit der Schiene und anderen Verkehrsträgern beschäftigen werde.
Bundesverkehrsminister Volker Wissing hat einen knapp zwei Kilometer langen Radweg zwischen Bad Bergzabern und Schweigen-Rechtenbach eingeweiht. Für den Minister sei der mit Bundesförderung gebaute Radweg „etwas Besonderes, denn die Südpfalz ist seine Heimat“, notiert das Regionalmagazin 17:30 Sat.1 Live. Das Fahrrad sei „ein umweltfreundlicher Verkehrsträger, der auch im ländlichen Raum enorme Chancen bietet“, sagte Wissing. Er habe ein Planungsbeschleunigungsgesetz vorgelegt, um die Planungszeiten mindestens zu halbieren, erläuterte der Minister mit Blick auf die Planungszeit von vier Jahren für den Radweg.
Infrastruktur
Die Stuttgarter Zeitung untersucht, wie gut die Fahrradgaragen in Stuttgart angenommen werden. Auch wenn laut einem Radbericht der Stadt seit Beginn der Corona-Pandemie immer mehr Menschen in Stuttgart Fahrrad fahren, habe die mittlere Auslastung der Garagen bis zum ersten Halbjahr 2022 bei jeweils rund 35 Prozent gelegen. Am besten werde die erste Fahrradgarage in einem Wohngebiet angenommen.
Die Verwaltung der Stadt Mönchengladbach prüft die Einrichtung von kostenlosen Fahrradwachen in den Mönchengladbacher Innenstädten, berichtet die Rheinische Post. Das Konzept orientiere sich an den niederländischen „Fietsenstalling“: bewachte Fahrradparkplätze, die parallel zu den Geschäftszeiten umliegender Einkaufsläden gratis verfügbar seien.
Bürgerinnen & Bürger
Im Interview mit dem Redaktionsnetzwerk Deutschland fordert VCD-Bundeschefin Kerstin Haarmann einen Kulturwandel: weniger Parkplätze, mehr verkehrsberuhigte Zonen und deutlich höhere Parkgebühren. Beim Verkehr sei „in puncto Klimaschutz praktisch nichts passiert“, kritisiert Haarmann. Dass die Stadtverwaltungen die städtische Mobilität häufig nicht so ändern könnten, wie sie wollen, liege „sehr oft daran, dass die Straßenverkehrsordnung – StVO – den Kommunen nicht die Freiheit gibt, die sie brauchen“, erklärt Haarmann.
Wirtschaft & Fahrradindustrie
20 Prozent der Befragten in einer aktuellen ADAC-Umfrage wollen sich laut Sazbike in den nächsten drei Jahren ein E-Bike anschaffen. Mehr als zwei Drittel davon wollen das neue Rad demnach im Fahrradfachhandel vor Ort kaufen.
Wissenschaft & Forschung
Deutschlandfunk Kultur stellt „Verkehrswende-Pionier“ Helmut Holzapfel vor. Der Verkehrswissenschaftler rücke schon lange Mensch und Natur ins Zentrum der Stadtplanung und sei damit „ein Vordenker der Verkehrswende“.