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Medienlage vom 11.1.2023

Zahlreiche Medien berichten über den gestrigen Mobilitätsgipfel im Kanzleramt. ADFC-Bundesgeschäftsführerin Ann-Kathrin Schneider wiederholt im Interview ihre Forderung nach einer Reform des Straßenverkehrsgesetzes.

Zuletzt aktualisiert 11.1.2023

Politik & Verwaltung

Zahlreiche Medien berichten über den gestrigen Mobilitätsgipfel im Kanzleramt. „Merkwürdig“ sei, dass nicht alle, die im Verkehr eine Rolle spielen, dabei waren, beobachtet das ZDF. So hätten beispielsweise die Bahn oder der ADFC gefehlt. „Der Mobilitätsgipfel ist de facto ein Autogipfel. Das kann man schon kritisieren“, wird Autoanalyst Jürgen Pieper zitiert. Nach Einschätzung des Stern hat der Gipfel „den Streit der Parteien in wichtigen Fragen wieder deutlich zu Tage treten lassen“.

Bei der Verkehrswende herrsche in Deutschland „seit 25 Jahren Stillstand“, urteilt das Redaktionsnetzwerk Deutschland in einem Kommentar. Was fehle, seien „nicht Rad- und Bahnvertreter und ‑vertreterinnen bei einem Autogipfel im Kanzleramt, sondern eine ganze Reihe von Fahrradstädtegipfeln, Schienenkonferenzen und Gesetzespakete zur Erstellung von Stufenplänen für den Umbau der deutschen Mobilität.“ Es sei „höchste Zeit, dass die Politik das Thema ernst nimmt.“

Infrastruktur

Am Eisenberg in Korbach-Goldhausen entsteht laut dem Hessischen Rundfunk ein großer Mountainbike-Trailpark. Die Strecke solle einmal 200 Kilometer lang werden und mit den bestehenden Radwegen das größte Mountainbike-Wegenetz Europas bilden.

Bürgerinnen & Bürger

Im Interview mit dem SWR erläutert ADFC-Bundesgeschäftsführerin Ann-Kathrin Schneider, was sich aus ihrer Sicht auf dem Weg zum Fahrradland Deutschland 2030 gesetzlich ändern muss und warum sie das Fahrrad auch für einen Wirtschaftsfaktor hält. Sie warte auf die Reform des Straßenverkehrsgesetzes. Es sei jetzt „am Kanzler, uns alle, die wir heute schon die Klimaneutralität praktizieren, ins Kanzleramt einzuladen“, meint sie mit Blick auf den Mobilitätsgipfel im Kanzleramt.

Wirtschaft & Fahrradindustrie

Der Pressedienst Fahrrad hat die „zehn Trendthemen zusammengetragen, die in diesem Jahr den Fahrradmarkt prägen“: Darunter finden sich ein wachsender Anteil von E-Bikes in Städten, Innovationen für mehr Sicherheit, Digitalisierung, Nachhaltigkeit und die verstärkte Produktion in Europa.

Wissenschaft & Forschung

Im Interview mit N-TV kritisiert Verkehrsforscher Weert Canzler, dass die Interessen der Automobilindustrie in der deutschen Mobilitätspolitik stets an erster Stelle stehen. „Volkswirtschaftlich und ökologisch sinnvoll“ sei eine effiziente Mobilität, meint Canzler. Das heiße: "kleinere Autos, eine viel bessere Nutzung, daher ein möglichst hoher Sharing-Anteil, möglichst wenig private Autos und starke Alternativen zum Auto, die effizienter sind, also Bus und Bahn, und bei kurzen Wegen zu Fuß gehen oder mit dem Fahrrad fahren."

Der MDR gibt einen „kurzen Überblick über den Forschungsstand“ zu den Vor- und Nachteilen einer Ausweitung von Tempo-30-Zonen in Städten. Unter anderem zeigten Erfahrungen aus verschiedenen Verkehrsversuchen, dass Verkehrsteilnehmende die Wahl ihres Verkehrsmittels an das Angebot anpassten. Je weniger der Straßenraum das Automobil begünstige und stattdessen den ÖPNV oder Radfahrende gleichstelle, desto mehr Menschen ließen Pkw stehen und wählten andere Verkehrsträger.

Die Zeit nennt Maßnahmen, mit denen der Verkehrssektor seine Klimaziele erreichen könne, und dazu gehörige Studien. Eine dieser Maßnahmen ist der „Umstieg auf ÖPNV, Fahrrad oder Laufen“.

Internationales

Millionen von Briten seien in „Verkehrsarmut“ gefangen, weil es an Alternativen zum Autobesitz mangele, schreibt der Guardian. Viele gäben laut einer aktuellen Studie einen relativ großen Teil ihres Brutto-Einkommens für den Autounterhalt aus und könnten sich den Kauf eines Fahrrads nicht leisten.

Cycling Industry News geht auf die wachsende Rolle von Bulgarien als Fahrradexporteur in Europa ein.