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Verkehrsrelevante Fähigkeiten bei Kindern und Jugendlichen

Themenfokus „Mobilitätsbildung“

Datum 13.7.2023

Die sichere Teilnahme am Straßenverkehr setzt bestimmte Fähigkeiten voraus, betont die Unfallforschung der Versicherer (UDV) im Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft e. V. Bei Kindern seien die notwendigen körperlichen und kognitiven Funktionen noch nicht so weit ausgebildet wie bei Erwachsenen. Die UDV hat den aktuellen Forschungsstand aufgearbeitet.

Ein Mädchen sitzt auf einem Fahrrad. Das Fahrrad steht inmitten einer grünen Wiese mit blauem Himmel darüber, das rechte Bein ist auf den Boden aufgesetzt. Mädchen auf Fahrrad
Erst ab einem Alter von 14 Jahren sind die Fähigkeiten von Kindern so weit entwickelt, dass sie sicher und selbständig am Verkehr teilnehmen können.

Benötigte Fähigkeiten für die Verkehrsteilnahme

Die sichere Verkehrsteilnahme auf dem Fahrrad erfordert der UDV zufolge „eine Vielzahl von Kompetenzen“, wie zum Beispiel das Sehen und Hören, Gleichgewichthalten, die Wahrnehmung der Bewegungen und Geschwindigkeiten anderer etc. Einzelne Kompetenzen sind demnach schon früh ausgebildet, aber höhere kognitive Funktionen wie z. B. die sog. „Exekutiven Funktionen“, die diese einzelnen Kompetenzen koordinieren und zu einer sicheren Handlung führen, entwickeln sich erst spät.

„Erst ab einem Alter von 14 Jahren sind diese soweit entwickelt, dass man von der Fähigkeit der Kinder zur sicheren, selbständigen Verkehrsteilnahme ausgehen kann. Diese Entwicklung setzt sich bis ins frühe Erwachsenenalter fort“, schreibt die UDV.

Beispiel Linksabbiegen

Ein Beispiel ist das Linksabbiegen mit dem Fahrrad im Straßenverkehr. Linksabbiegen „gehört zu den schwierigsten Aufgaben und Unfallschwerpunkten im Straßenverkehr, auch für Erwachsene“, heißt es in einem Bericht der UDV. Dort sind neun Teilschritte des Linksabbiegens aufgeführt:

  1. Schulterblick
  2. Handzeichen geben
  3. Kontroll-/Schulterblick
  4. Einordnen zur Fahrbahnmitte
  5. Vorfahrtsregel beachten (Handzeichen)
  6. Gegenverkehr beachten
  7. Schulterblick
  8. Im großen Bogen abbiegen
  9. Fußgänger*innen beachten

Auch hier kommt die Unfallforschung zu dem Ergebnis, dass Kinder erst mit rund 14 Jahren mit dem Fahrrad sicher an einer ungeregelten Kreuzung links abbiegen können.

Mit 3D-Rendering erstellte Verkehrsszene mit signalisiertem Knotenpunkt. Auf der gegenüberliegenden Straßenseite wird das indirekte Linksabbiegen gezeigt. Mehrere Radfahrende stehen auf einer Aufstellfläche, um die Fahrbahn nach links zu überqueren. Kreuzung mit links abbiegendem Radverkehr, aus Broschüre "Einladende Radverkehrsnetze", S. 25
Linksabbiegen gehört zu den schwierigsten Manövern im Radverkehr. Einladende Radinfrastruktur wie in dieser Verkehrsszene macht das Linksabbiegen deutlich einfacher.

Handlungsempfehlung

Für die Mobilitätsbildung folgt aus diesen Feststellungen, „dass konkrete Straßenverkehrssituationen mit den Kindern trainiert werden sollten“, resümiert die UDV. Die Kinder „sollten dabei von Begleitpersonen unterstützt werden, die nur falls notwendig eingreifen“.