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Der Universalpoller Pop-Cycle

Neues Poller-System

Datum 11.3.2024

Das VeloLAB und das Offenbach Institut für Mobilitätsdesign haben am 20.2.2024 den Prototypen eines neuen Universal-Pollers vorgestellt. Der sog. Pop-Cycle besteht aus drei verschiedenen Elementen, die modular einsetzbar sind. Einsatzgebiet ist der Schutz von Radfahrstreifen. Das Team sucht Kommunen, die den Poller gerne testen würden.

Ein zylinderartiger Straßen-Poller und zwei längliche flache Poller-Modell stehen auf einer Ausstellungsfläche. Im Hintergrund berührt eine Person das flachste Poller-Modell mit der Hand. Ausstellung der Poller-Module
Die Elemente des Pop-Cycle „Pilot“, „Bold“ und „Light“

Poller-Prototyp

Nach knapp zwei Jahren Recherche, Design-Sprints und 150 verschiedenen Entwürfen war es soweit: Die vom Bund geförderte Innovationsplattform VeloLAB und das Offenbach Institut für Mobilitätsdesign der Hochschule für Gestaltung Offenbach haben den Poller-Prototypen Pop-Cycle vorgestellt.

Besonderheiten des Pop-Cycle

Der Pop-Cycle besteht aus den Elementen „Pilot“, „Bold“ und „Light“, die modular einsetzbar sind. Die Elemente sind massiv und geben nicht nach. Sie wiegen zwischen 12 und 50 Kilogramm und bestehen aus Recycling-Kunststoff mit einer Flammspritzbeschichtung.

Auf blauem Hintergrund sind die Maße und Größen von drei Poller-Elementen in dünnen weißen Strichen skizziert. Grafische Darstellung der Poller-Elemente Pop-Cycle

Inspiration aus Italien

Das Modul „Pilot“ erinnert nicht umsonst an einen Panettone, einen Beton-Poller aus Italien, der nach dem italienischen Gebäck benannt ist.

Modulares System

Bei der Stadtraumgestaltung sind räumlicher Abstand und Mindestbreiten zu berücksichtigen. Eine Herausforderung ist auch, im Bestand zu planen und zu bauen. Ein Pollermodul unter acht Zentimetern Höhe wird benötigt, damit Feuerwehr und Krankenwagen die Elemente im Notfall überfahren können. Dabei bietet das modulare System den Vorteil, flexibel einsetzbar zu sein und unterschiedliche Straßenverläufe berücksichtigen zu können.

Die Abstände zwischen den Elementen erlauben den Abfluss von Wasser - ein Argument z. B. für die Stadtreinigung oder bei Starkregen.

Zudem lassen sich die Poller zurückbauen, um flexibel auf die konstante Veränderung im Straßenraum reagieren zu können.

Sichtbarkeit

Bei schlechtem Wetter oder Dunkelheit ist die Sichtbarkeit der Protektionselemente wichtig. Daher verfügen die einzelnen Module über eine farbliche Absetzung ebenso wie eine zweifarbige Gestaltung, die durch den Farbwechsel und die reflektierende Folie eine erhöhte Sichtbarkeit schafft. Darüber hinaus lassen sich die Poller mit flexiblen Leitbaken versehen.

Genese des neuen Pollers

„Poller-Design“ ist eines von fünf Projekten, die das VeloLAB betreut und die sich im Bereich Infrastruktur, Innovation und Mobilität bewegen. Das VeloLAB ist eine digitale und analoge Innovationsplattform mit dem Ziel, Kommunen, Fahrradindustrie, Hochschulen und Forschungsinstitute miteinander zu vernetzen und Infrastruktur und Innovation im Bereich Fahrradmobilität zu fördern.

Auf einer VeloLAB-Veranstaltung im April 2022 hatte das Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg beklagt, kein universell einsetzbares Protektionselement zu finden. Nach einem zweitägigen Workshop in Berlin Friedrichshain-Kreuzberg folgte ein dreimonatiger Designprozess im Jahr 2023 und eine Zwischenvorstellung auf der Fahrradkommunalkonferenz in Regensburg im November 2023. Der Pop-Cycle ist eine Weiterentwicklung des in Regensburg vorgestellten „CAP“.

Zwei Designstudierende am Offenbach Institut für Mobilitätsdesign, Edith Strecker und Johannes Bietz, haben den neuen Poller maßgeblich entwickelt. Sie stellten den Prototypen am 20.2.2024 in Offenbach vor.

Design-Ziele

Die Anforderungen an den neu zu designenden Poller waren vielfältig. Entstanden aus der Idee der Pop-up-Radwege sollte der Poller bis zu zehn Jahre einsatzfähig sein. Er sollte zudem modular an verschiedene städtebauliche Begebenheiten anpassbar sein.

Ziel war es außerdem, ästhetisch ansprechende Schutz- und Leitelemente zu schaffen, die gut in das Stadtbild eingebunden sind und für eine höhere Akzeptanz in der Bevölkerung sorgen. Poller schützen Radfahrende und leiten Verkehrsströme. Ihre Gestaltung kann jedoch im Spannungsfeld von Vorschriften, Funktionen, Ästhetik und Akzeptanz eine Herausforderung sein.

Haupteinsatzzweck des Poller-Systems ist die Verstetigung von Pop-Up-Radwegen. Es kommt bei geschützten Radfahrstreifen zum Einsatz und soll Fahrbahn und Radweg sicher trennen.

Wie geht es weiter?

Das Team des VeloLAB und des Offenbach Instituts für Mobilitätsdesign sucht nun interessierte Kommunen, Hersteller sowie notwendige Finanzmittel, um den Poller zu testen und vielleicht später in Serie zu gehen.

Weitere Details zu dem neuen Poller finden Sie in dem unten verlinkten PDF.

Kontaktmöglichkeiten bei Interesse an dem Pop-Cycle-Poller

Isabell Eberlein
Projektleiterin des VeloLAB
Geschäftsführerin Velokonzept GmbH
eberlein@velokonzept.de
Tel. +49 (0) 30 311 65 14 18

Diplom-Designer Daniel Rese
Wissenschaftlicher Mitarbeiter Fachbereich Design | Integrierendes Design
rese@hfg-offenbach.de
Tel. + 49 (0) 69 800 59 - 336
Mobil: + 49 (0) 171 172 9192

Über das VeloLAB

Das VeloLAB ist eine digitale und analoge Innovationsplattform, gefördert im Rahmen des Nationalen Radverkehrsplan durch das Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV). Das VeloLAB schafft Synergien, Innovationen für unterschiedliche Akteurinnen und Akteure aus der Branche, den Kommunen und der Wissenschaft. Das VeloLAB findet Lösungswege für übergeordnete Probleme, die zu groß sind für eine Firma oder eine Stadt. Es beschleunigt die Innovation im Radverkehr, sowohl auf Produkt- und Dienstleistungsebene als auch im Bereich der Infrastruktur.

Über das Offenbach Institut für Mobilitätsdesign

Das Offenbach Institut für Mobilitätsdesign (OIMD) an der Hochschule für Gestaltung Offenbach bündelt seit Januar 2023 den Forschungs- und Lehrschwerpunkt Mobilität der Professuren für Integrierendes Design und Urban Design. Unter der Leitung von Prof. Dr. Peter Eckart und Prof. Dr. Kai Vöckler entwickeln Designerinnen und Designer Methoden und Entwürfe für eine menschbezogene und nachhaltige Mobilitätsgestaltung, in Forschungs- und Anwendungsprojekten ebenso wie in der akademischen Lehre. Sie kooperieren dabei mit Forschenden anderer Disziplinen und Hochschulen, mit Kommunen und Behörden, mit Verkehrsunternehmen und Architektur- und Designbüros.