Verkehrssicherheit in der EU
Zahlen zu Verkehrsunfällen veröffentlichtDatum 28.2.2023
Die Europäische Kommission hat vorläufige Zahlen zu Verkehrsunfällen mit tödlichem Ausgang in der EU für das Jahr 2022 veröffentlicht. Radfahrende bildeten die einzige Gruppe von Verkehrsteilnehmenden, bei der die Zahl der Verkehrstoten in den letzten zehn Jahren nicht signifikant zurückgegangen sei. Dies sei „Anlass zu ernster Sorge“ und vor allem auf einen „anhaltenden Mangel an gut ausgestatteter Infrastruktur“ zurückzuführen, betont die Kommission. Des Weiteren gab das Statistische Bundesamt die Unfallbilanz 2022 bekannt. Nach vorläufigen Ergebnissen gab es in Deutschland 220 Todesopfer mehr als im Vorjahr.
Im vergangenen Jahr kamen EU-weit rund 20.600 Menschen bei Verkehrsunfällen ums Leben. Dies ist ein Anstieg um 3 Prozent verglichen mit dem Jahr 2021, als das Verkehrsaufkommen nach dem pandemiebedingten Rückgang wieder zunahm. EU-weit starben 2022 im Straßenverkehr 46 Menschen pro eine Million Einwohner, in Deutschland 34 pro eine Million Einwohner. Im Vergleich zu 2019 gab es jedoch EU-weit 2000 weniger Verkehrstote.
Die sichersten Straßen befinden sich 2022 laut Untersuchung in Schweden (21 Todesfälle pro eine Million Einwohner) und Dänemark (26/Mio.). Die höchsten Raten an Verkehrsopfern haben Rumänien (86/Mio.) und Bulgarien (78/Mio.).
Entwicklung in Deutschland - Verkehrstote im Straßenverkehr pro Million Einwohner – vorläufige Zahlen für 2022
Anteil pro Mio. Einwohner
2019 | 2020 | 2021 | 2022 |
37 | 33 | 31 | 34 |
Veränderung 2022 in Prozent im Vergleich zu:
2021 | 2019 | Durchschnitt 2017-19 |
9 % | -8% | -12 % |
Entwicklungen im Radverkehr
Es sei zwar äußerst begrüßenswert, dass in vielen Mitgliedstaaten der Anteil des Radverkehrs am Mobilitätsmix gestiegen sei, doch stelle die Entwicklung bei der Anzahl der auf den Straßen der EU getöteten Radfahrerinnen und Radfahrer laut Europäischer Kommission "ein ernstes Problem dar".
Die Radfahrenden seien die einzige Gruppe von Straßenverkehrsteilnehmenden, bei der in den letzten zehn Jahren kein deutlicher Rückgang bei der Anzahl der Unfallopfer zu verzeichnen sei. Beispielsweise zeigen vorläufige Zahlen aus Frankreich für das Jahr 2022, dass die Anzahl der beim Radfahren tödlich Verunglückten gegenüber dem Jahr 2019 um 30 Prozent gestiegen ist.
Zurückzuführen seien die relativ hohen Unfallzahlen wohl auf eine mangelnde Radinfrastruktur.
Ziele der EU und UN
2018 hat sich die EU zum Ziel gesetzt, die Anzahl der Straßenverkehrstoten – und erstmals auch die Anzahl der Schwerverletzten – bis 2030 zu halbieren. Dies hat die Kommission in ihrem Strategischen Aktionsplan zur Straßenverkehrssicherheit und im EU-Politikrahmen für die Straßenverkehrssicherheit 2021-2030 festgelegt, in denen auch Pläne für die Straßenverkehrssicherheit entworfen werden, die darauf abzielen, bis 2050 das Ziel der „Vision null Straßenverkehrstote“ zu erreichen.
Grün: Anzahl der Todesfälle, Blau: EU-Ziel für 2030
Zahlen
Die Zahlen der Untersuchung für 2022 beruhen bei den meisten Ländern auf vorläufigen Daten und könnten sich bis zur Veröffentlichung der endgültigen Zahlen im Herbst 2023 noch ändern. Die das gesamte Jahr 2022 abdeckenden Schätzungen umfassen alle Straßenarten und beziehen sich auf Todesfälle innerhalb von 30 Tagen.
Lesen Sie die gesamte Pressemeldung (pdf.-Download).
Statistisches Bundesamt mit Unfallbilanz 2022: 220 Verkehrstote mehr als im Vorjahr
Zu ähnlich negativen Entwicklungen im Straßenverkehr kommt auch das Statistische Bundesamt (Destatis).
Laut Bericht sind im vergangenen Jahr nach vorläufigen Ergebnissen neun Prozent oder 220 mehr Menschen bei Unfällen im Straßenverkehr ums Leben gekommen als 2021, aber neun Prozent weniger als 2019, dem Jahr vor der Corona-Pandemie. Detaillierte Ergebnisse liegen für den Zeitraum Januar bis November 2022 vor. Mehr Todesopfer vor allem bei Fahrradfahrenden sowie Fußgängerinnen und Fußgängern. Die Zahl der mit dem Pedelec tödlich Verunglückten sei mit plus 60 Prozent (plus 75 Getötete) besonders stark angestiegen, bei Fahrrädern ohne Hilfsmotor seien es plus 14 Prozent (plus 31 Getötete) gewesen, stellt Destatis in der Pressemitteilung heraus. Der Deutsche Verkehrssicherheitsrat fordert in diesem Zusammenhang „eine Modernisierung der Infrastruktur zugunsten der ungeschützten Verkehrsteilnehmenden“.