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Radschnellwege

Radschnellwege richten sich primär an Pendlerinnen und Pendler. Sie ermöglichen komfortables Radfahren auf hochwertiger Fahrradinfrastruktur. Unser Beitrag gibt einen Überblick über definierende Merkmale, Leitfäden, Fördermöglichkeiten und weiterführende Informationen.

Zuletzt aktualisiert 17.10.2024

Ein frisch asphaltierter breiter Radweg mit zwei Spuren führt schnurgerade durch eine grüne Landschaft mit blauem Himmel und weißen Schleierwölkchen. Rechts daneben findet sich ein grau gepflasterter Fußweg parallel zum Radweg. RS 15 in Mannheim
Beispiel für einen Radschnellweg, hier in Baden-Württemberg: Radschnellweg Mannheim-Weinheim (RS 15) nahe Mannheim

Definition / Abgrenzung

Was sind Radschnellwege?

Die Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen (FGSV) definiert Radschnellwege (RSW) in ihrer Publikation „Hinweise zu Radschnellverbindungen und Radvorrangrouten“ (Ausgabe 2021) als „Verbindungen im Radverkehrsnetz, die den Zweck haben, bedeutende Quelle-Ziel-Potenziale des Alltagsradverkehrs durch einen hohen und ein zügiges Radfahren ermöglichenden Standard für den Radverkehr zu erschließen“. RSW stellen „keine eigene Führungsform des Radverkehrs dar, sondern verwenden und kombinieren unterschiedliche Führungsformen“.

Demnach sollen die folgenden Kriterien gegeben sein:

  • ein prognostiziertes Potenzial von mindestens 2.000 Radfahrenden pro Werktag im Querschnitt
  • Fokussierung auf den Alltagsradverkehr
  • Verlauf in der Regel getrennt von Flächen anderer Verkehrsarten
  • Mindestlänge von in der Regel fünf Kilometern
  • Breite: in der Regel drei Meter (einspurig) oder vier Meter (zweispurig)
  • sichere und komfortable Kreuzungspunkte
  • hohe Belagsqualität
  • geringe Steigung
  • wenig Zeitverluste durch Warten, Halten oder Beschleunigen
  • dauerhafter und verkehrssicherer Betrieb und Unterhalt – einschließlich Winterdienst
  • hohes subjektives Sicherheitsgefühl
  • hohe soziale Sicherheit, z. B. durch ausreichende Beleuchtung
  • gute Wiedererkennbarkeit, einheitliche Kennzeichnung und Ausstattung
  • gute Einbindung in das übrige Radverkehrsnetz
  • gute städtebauliche Integration und verträgliche Einbindung in Natur und Landschaft

Die Zielgruppe von RSW sind in erster Linie (Berufs-)Pendlerinnen und Pendler (vgl. Cycle Highway Manual des CHIPS-Projekts). Die Nutzung in Freizeit und Tourismus ist zweitrangig.

Verkehrsschild zeigt auf grünem Hintergrund ein weißes Fahrrad, das den Radschnellweg markiert. Radschnellweg Verkehrsschild
Radschnellweg-Verkehrszeichen

Begriffsabgrenzung

Die Begriffe „Radschnellweg“ und „Radschnellverbindung“ werden, so weit ersichtlich, in der Praxis synonym verwendet.

Die Begriffe RSW, Radvorrangroute und Radweg lassen sich nach den jeweiligen qualitativen Anforderungen unterscheiden. Sie lassen sich in die folgende, nach qualitativen Anforderungen sortierte Reihenfolge bringen:

  • Radschnellwege (RSW) / Radschnellverbindungen (RSV)
  • Radvorrangrouten (RVR)
  • Radwege

Lesen Sie für eine vertiefende Diskussion dieser Begriffe unseren Beitrag zur Begriffsabgrenzung.

Auf Landesebene und auf kommunaler Ebene kann es weitere Begrifflichkeiten geben. Zwei Beispiele:

  • Das Land Hessen unterscheidet zwischen Radschnellverbindungen, Raddirektverbindungen und Radverbindungen einschließlich der Hessischen Radfernwege. Diese Wegearten bilden die drei Ausbaustufen im Hessischen Radverkehrsnetz.
  • Die Stadt Düsseldorf arbeitet mit dem Begriff der Radleitroute: Dabei handelt es sich um Radinfrastruktur, die im Verkehrsnetz eine besondere Priorität und Erkennbarkeit genießt. Der Standard orientiert sich an den Vorgaben für Radvorrangrouten (kein RSW-Standard).
Brücke als Teil des Radschnellwegs 1 in Mülheim an der Ruhr. Eine Rad fahrende Person überquert die Brücke und ist von hinten zu sehen. Radschnellweg 1 in Mülheim an der Ruhr
Radschnellweg in Mülheim an der Ruhr, Teil des Radschnellwegs Ruhr (RS1) in Nordrhein-Westfalen

Kennzahlen

Die Webseite Radschnellverbindungen.info bietet eine „Übersicht der aktuell geplanten Radschnellverbindungen sowie deren Trassenverläufe bzw. -korridore“ mit Steckbriefen zu jedem Radschnellweg. Enthalten sind RSW aus den folgenden Bundesländern:

  • Baden-Württemberg
  • Berlin
  • Hamburg
  • Hessen
  • Mecklenburg-Vorpommern
  • Niedersachsen
  • Nordrhein-Westfalen
  • Rheinland-Pfalz
  • Schleswig-Holstein

Die Liste umfasst mit Stand Juni 2024 114 RSW. Die tatsächliche Zahl sämtlicher RSW-Projekte in Deutschland könnte noch höher liegen.

Eine Liste fertiggestellter, im Bau oder in Planung befindlicher RSW existiert auch auf Wikipedia. Demnach sind mit Stand August 2023 in Deutschland rund 70 Kilometer RSW und radschnellwegähnliche Routen bzw. Stücke von Routen in Betrieb.

Leitfäden / Broschüren

Die vorliegenden kostenfreien Leitfäden, Anleitungen und Broschüren unterscheiden sich nach ihrem räumlichen Geltungsbereich. Sie beziehen sich entweder auf die EU- oder Bundesebene oder geben Empfehlungen auf Landesebene.

EU-Ebene

Cycle Highway Manual - Baukasten für Radschnellwege

Das Cycle Highway Manual ist ein englischsprachiges Online-Handbuch für die Planung und den Bau von RSW. Es ist aus dem EU-Projekt „CHIPS“ entstanden („Cycle Highways Innovation for smarter People transport and Spatial planning“). Es fasst drei Jahre Wissensaustausch und Forschung zwischen Partnerinnen und Partnern aus Belgien, den Niederlanden, Deutschland, dem Vereinigten Königreich und Dänemark zusammen. Unter anderem war der Europäische Radfahrverband (ECF) beteiligt.

Das Handbuch erklärt, was ein Radschnellweg eigentlich ist und warum überhaupt in RSW investiert werden sollte. Es enthält detaillierte Hinweise zu Planung, Design und Bau, Vermarktung und Bewertung von Radschnellwegen. Zudem gibt es einen Werkzeugkasten, unter anderem mit Tipps zur leichteren Orientierung auf Radschnellwegen.

Neben den Erläuterungen in Textform ist das Handbuch angereichert mit Grafiken, Bildern, Videos und Tabellen oder Artikeln zu spezifischen Themen. Nutzerinnen und Nutzer können zudem in einer eigenen Linkedin-Gruppe Fragen stellen.

Bundesebene

Leitfaden Potenzialanalyse von Radschnellwegen

Der Leitfaden zur Potenzialanalyse und Nutzen-Kosten-Analyse der Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt) hilft zu entscheiden, ob sich für eine Kommune der Bau eines Radschnellwegs lohnt oder ob das Nutzungspotenzial doch zu gering ist und nicht im Verhältnis zu den anfallenden Kosten steht. Er basiert auf dem Forschungsbericht „Einsatzbereiche und Entwurfselemente von Radschnellverbindungen“, den die BASt im Auftrag des Bundesministeriums für Digitales und Verkehr (BMDV) erstellt hat.

Ziel des Leitfadens ist es, die Planungen künftiger RSW durch die Vermittlung wichtiger Informationen sowie durch Berechnungsgrundlagen zu erleichtern. Zudem vermittelt er Informationen und Erläuterungen zur konkreten Anwendung einer Potenzial- sowie Nutzen-Kosten-Analyse, um diese im Rahmen von Planungen für RSW selbst erstellen zu können.

Zur Aufbereitung der Nutzen-Kosten-Analyse enthält der Leitfaden auch eine Tabellenvorlage zur Darstellung der Nutzen- und Kostenkomponenten mit ihrer jeweiligen monetären Wirkung.

Die Broschüre sowie die Kosten-Nutzen-Analyse sind kostenfrei bei der BASt zu beziehen bzw. stehen als Download zur Verfügung.

Leitfaden „Auswirkungen von Radschnellverbindungen auf eine nachhaltige Gemeinde-, Stadt- und Regionalentwicklung“

Das Zentrum für integrierte Verkehrssysteme hat im Auftrag des BMDV im Rahmen des „Forschungsprogramms Stadtverkehr“ (FoPS) einen Leitfaden mit praxisorientierten Hinweisen für die Realisierung von Radschnellverbindungen erarbeitet. Das 44-seitige Dokument stammt von Dezember 2022.

Der Leitfaden richtet sich an Verwaltungen, Aufgabenträgerinnen und -träger, Akteurinnen und Akteure des Radverkehrs sowie die interessierte Öffentlichkeit. Er ist nach eigenen Angaben „als Hilfestellung und Ergänzung für die konzeptionelle Planung und die Beteiligung der Öffentlichkeit in dieser Phase gedacht“ und fußt auf den „zahlreichen Interviews aus dem Forschungsvorhaben“.

Der Leitfaden bietet unter anderem:

  • eine schematische Übersicht zur Vorgehensweise, eine Aufstellung der untersuchten RSW-Vorhaben in Deutschland und eine Übersicht der beteiligten Akteurinnen und Akteure (Kapitel 2);
  • eine Darstellung der wesentlichen Befunde der Forschungsarbeit, „die in einer Übersicht zum Umsetzungsstand der untersuchten RSV besteht und in der steckbriefartigen Darstellung von je drei Fallbeispielen aus Deutschland und dem benachbarten Ausland, die handlungsleitend sein können“ (Kapitel 3);
  • sowie die Darstellung der Erfolgsfaktoren, aber auch der Herausforderungen und Risiken zu vier Schlüsselthemen der Planung von Radschnellwegen. Es handelt sich „überwiegend um schnell erfassbare grafische Darstellungen, ohne Anspruch auf Vollständigkeit“ (Kapitel 4).

Modulares System für Kommunikation und Beteiligung

Im Rahmen eines vom Bund geförderten Projektes arbeitet das Berliner Startup FixMyCity an einem modularen System für Online-Beteiligungsformate und Bürgerinformation zu Radschnellwegen, das Bedarfe und Wissen konstruktiv in Planungsprozesse einfließen lässt. Dies soll die komplexen Abstimmungsprozesse beim Bau von Radschnellwegen beschleunigen.

Als Teil des Projektes ist die Projektwebsite RADSCHNELLWEG8-LB-WN.DE entstanden, auf der die beteiligten Kreise und Städte gemeinsam über den Radschnellweg zwischen Ludwigsburg und Waiblingen in Baden-Württemberg (RS 8) informieren.

Ein breiter asphaltierter, neu aussehender Radweg führt gerade durch einen Wald. Die Sonne wirft Schatten der Bäume auf den Weg. Am Rande des Weges sind grün-weiße Linien nebeneinander aufgebracht. Laternen säumen in regelmäßigem Abstand den Radweg. Radschnellweg nahe Sindelfingen
Beispiel für Radschnellwege in Baden-Württemberg: Vier Meter breiter Radschnellweg auf der Römerstraße nahe Sindelfingen, Teil des RS 1 von Böblingen/Sindelfingen nach Stuttgart

Auf der Website ist zudem ab dem 20.6.2023 das aktive Beteiligungstool zur Planungsunterstützung des RS 8 zum Einsatz gekommen. In diesem Tool konnten sich Bürgerinnen und Bürger unter anderem die geplante Trassenführung in einer interaktiven Karte anschauen und Anregungen und Hinweise für die Planung geben.

Zur Unterstützung dient eine digitale interne Arbeitsplattform, der sog. Trassenscout. Dieser vereinfacht und beschleunigt behördenübergreifende Abstimmungsprozesse. Als amtsübergreifender Ablageort für Dokumente und Protokolle erlaubt er die Einsicht in die jeweils aktuellen Planungsstände aller Baulastträger. Außerdem zeigt er den Abstimmungsbedarf und -stand mit beteiligten Behörden, Leitungsträgern und Interessengruppen auf.

Lesen Sie für weiterführende Informationen zu dem Beteiligungstool und dem Trassenscout unseren vertiefenden Beitrag dazu.

Landesebene

Die folgende Übersicht konzentriert sich auf Leitfäden oder Broschüren, die in den Bundesländern erarbeitet wurden, um Planerinnen und Planer bei der Schaffung von Radschnellwegen zu unterstützen. Die Darstellung enthält auch die vorhandenen Webseiten der Landesministerien zum Planungs- und Entwicklungsstand von Radschnellwegen in dem jeweiligen Bundesland.

Baden-Württemberg

Radschnellverbindungen Baden-Württemberg

Die Broschüre liegt in der zweiten Auflage vom Mai 2022 vor. Das Ministerium für Verkehr Baden-Württemberg will damit einen Überblick über die Strecken und Vorteile von Radschnellwegen sowie deren Entwicklungsstand in dem Bundesland geben.

Die 20-seitige Broschüre geht auch auf Fördermöglichkeiten ein und enthält einen Abschnitt zur Kommunikation und zur Beteiligung von Bürgerinnen und Bürgern.

Die Broschüre steht auf der Webseite des Ministeriums kostenfrei zum Download zur Verfügung.

Übersicht der NVBW

Eine Übersicht zum Stand von Bau und Planung von Radschnellverbindungen in Baden-Württemberg sowie Nachrichten zum Thema bietet die Nahverkehrsgesellschaft Baden-Württemberg mbH (NVBW) unter: www.radschnellverbindungen-bw.de.

Radschnellverbindung Böblingen/Sindelfingen

Das vom Bund geförderte Projekt Plan F stellt die Radschnellverbindung Böblingen/Sindelfingen nach Stuttgart als Praxisbeispiel für einen Radschnellweg dar.

Bayern

Empfehlungen zu Planung und Bau von Radschnellwegen in Bayern

Das Bayerische Staatsministerium für Wohnen, Bau und Verkehr hat im Februar 2019 ein Arbeitspapier mit „Empfehlungen zu Planung und Bau von Radschnellwegen in Bayern“ veröffentlicht. Das 13-seitige Papier geht auf Qualitätsanforderungen sowie Führungs- und Knotenpunktformen ein.

Übersicht des Bayerischen Verkehrsministeriums

Das Bayerische Staatsministerium für Wohnen, Bau und Verkehr bietet zudem eine Übersicht zu Radschnellwegen in Bayern. Laut dem Ausbauplan von Juni 2024 sollen in Bayern in den kommenden Jahren 15 RSW mit mehr als 200 Kilometern Länge entstehen.

Zügig und sicher per Rad in Bayern unterwegs – Informationsbroschüre zu Radschnellwegen

Mit der Informationsbroschüre legt die Arbeitsgemeinschaft fahrradfreundlicher Kommunen in Bayern (AGFK Bayern) eine Publikation vor, die sowohl die breite Öffentlichkeit als auch die Kommunalpolitik und die Fachleute in den Verwaltungen über RSW, deren Funktion und Nutzen informieren soll.

Die Broschüre aus dem Jahr 2022 will nach Angaben der AGFK Bayern nicht nur die Vorteile von Radschnellwegen erläutern, sondern auch Bedenken aufgreifen und sachlich damit umgehen. Sie soll demnach „den Einstieg in das Thema erleichtern und eine solide Wissens- und Arbeitsgrundlage schaffen, auf Basis deren das Thema Radschnellwege weiter vorangebracht und gefördert werden kann.“ Die Publikation enthält zudem Beispiele aus dem In- und Ausland sowie konkrete Planungen für erste RSW in Bayern.

Die Informationsbroschüre steht kostenfrei bei der AGFK Bayern zum Download zur Verfügung.

Berlin

Im Land Berlin informiert die landeseigene Gesellschaft Infravelo über Radschnellverbindungen. Neben Informationen über die Trassen und den Entwicklungsstand enthält die Seite ein Schaubild, das „einen vereinfachten Überblick über die komplexen Arbeits- und Abstimmungsprozesse“ hinter den Planungsschritten bietet.

Brandenburg

Das Land Brandenburg hat in einer Potenzialanalyse potenzielle Korridore ermittelt, diese mit einem nutzwertanalytischen Ansatz bewertet und priorisiert sowie überschlägig die Kosten für jeden Korridor ermittelt. Ein Steckbrief fasst jeweils Daten, grobe Lage, Bewertungsergebnis und Kosten für jeden ermittelten Korridor zusammen.

In einem neuen „Lenkungskreis Radschnellverbindungen“ gemeinsam mit Berlin begleitet das Ministerium für Infrastruktur und Landesplanung die nächsten Umsetzungsschritte auf Grundlage des Gutachtens und der Aktivitäten Berlins. Darüber hinaus wird das Thema auch im Zusammenhang mit der Neukonzeption der Radverkehrsstrategie sowie dem parallel laufenden Dialogprozess zur Erarbeitung eines Mobilitätsgesetzes diskutiert.

Die Informationen dazu sind auf der Webseite des Ministeriums zur Radverkehrsstrategie 2030 verfügbar.

Bremen

Die Freie Hansestadt Bremen spricht von Fahrradpremiumrouten. Diese „sollen das Rückgrat des Radverkehrsnetzes bilden und die Reisezeit im Radverkehrsnetz nennenswert verkürzen“, teilt die Stadt in einer Übersicht zu dem Thema mit. „Die Premiumroute ist eine für Bremer Standards angepasste innerstädtische Radschnellverbindung“, heißt es in einer Machbarkeitsuntersuchung zur ersten Fahrradpremiumroute von Farge nach Mahndorf (D.15).

Die Übersicht enthält Hinweise zu den Standards der Radpremiumrouten und zur Einbettung dieses Infrastrukturelements in den Verkehrsentwicklungsplan Bremen 2025. Sie finden die Übersicht unter dem folgenden Link: https://www.bremen.de/fahrrad-premiumrouten

Hamburg - Metropolregion

Gestaltungshandbuch und Kommunikationskonzept

Die Metropolregion Hamburg hat mit ihren vier Bundesländern ein Gestaltungshandbuch für Radschnellwege ausgearbeitet. Dieses konkretisiert die deutschlandweit gültigen Vorgaben, die zur Beantragung von Fördermitteln erfüllt werden müssen. Das mehr als 100 Seiten starke Handbuch enthält unter anderem Musterlösungen, die den Planenden ein Gestaltungswerkzeug an die Hand geben, das ihnen in Zweifelsfällen die Entscheidung erleichtern soll.

Die Metropolregion Hamburg umfasst die Freie und Hansestadt Hamburg sowie Teile der Länder Schleswig-Holstein, Niedersachsen und Mecklenburg-Vorpommern.

Die Metropolregion hat zudem ein Kommunikationskonzept und eine gemeinsame Bildsprache für das Radschnellnetz erarbeitet.

Radschnellnetz

Die Metropolregion Hamburg bietet auch eine Übersicht über das Radschnellnetz und seine Routen.

In der Mediathek sind alle Publikationen der Metropolregion zum Radschnellnetz gebündelt und kostenfrei als Download erhältlich.

In unserem Wissenspool finden Sie zudem ein Video einer Webinar-Aufzeichnung vom 12.3.2024 zum Thema „300 Kilometer Radschnellnetz - Die Radrouten Plus der Metropolregion Hamburg“.

Hessen

Die Übersicht des hessischen Verkehrsministeriums zu den Qualitätsstandards und Musterlösungen in Hessen unterstützt Planerinnen und Planer dabei, eine attraktive Infrastruktur für den Fuß- und Radverkehr zu schaffen. Das knapp 200-seitige Werk beschreibt die Einsatzbedingungen und Qualitätsanforderungen unterschiedlicher Elemente in Radschnellverbindungen, Raddirektverbindungen und Radverbindungen sowie die barrierefreie Gestaltung von Fußwegen.

Jede Musterlösung enthält eine Prinzipskizze sowie Hinweise zu Einsatz und zu weiterführenden Regelwerken. Die Musterlösungen für Radschnellverbindungen oder Raddirektverbindungen orientieren sich daran, eine Fahrgeschwindigkeit von 30 km/h zu ermöglichen und die Halte durch Bevorrechtigung oder bauliche Trennung so gering und kurz wie möglich zu halten.

Das Handbuch liegt in der zweiten Auflage aus dem Jahr 2021 vor und steht kostenfrei zum Download zur Verfügung.

Mecklenburg-Vorpommern

Als erster Radschnellweg im Land entsteht in Rostock eine Verbindung vom Hauptbahnhof bis nach Warnemünde. Der Ausbau der Radschnellwege ist ein Schlüsselprojekt im neuen Verkehrsentwicklungsplan „Mobilitätsplan Zukunft“ der Stadt.

Als Teil der Metropolregion Hamburg war Mecklenburg-Vorpommern auch an der Ausarbeitung des Gestaltungshandbuchs für RSW für die Metropolregion beteiligt (siehe oben „Hamburg - Metropolregion“).

Niedersachsen

Das Land Niedersachsen hat mit einem Modellprojekt in Göttingen den ersten Radschnellweg in Deutschland gebaut.

Ein breiter, sauber asphaltierter Radweg mit blauer, aufgemalter Fahrradmarkierung verläuft gerade entlang einer Straße auf der rechten Seite und einer Baum- und Buschreihe zur Linken. Sogenannter E-Radschnellweg Göttingen an der Robert-Koch-Straße im Jahr 2015
Radschnellweg in Göttingen (2015): Route an der Robert-Koch-Straße mit blauer Randmarkierung und taktiler Trennlinie zum Fußgängerbereich

Die Übersicht des Landesverkehrsministeriums zum Radverkehr in Niedersachsen enthält Hinweise zur Förderung von Radschnellwegen.

Die AGFK Niedersachsen | Bremen hat zudem ein Positionspapier zum Corporate Design für Radschnellverbindungen veröffentlicht.

Als Teil der Metropolregion Hamburg war Niedersachsen auch an der Ausarbeitung eines Gestaltungshandbuchs für RSW für die Metropolregion beteiligt (siehe oben „Hamburg - Metropolregion“).

Nordrhein-Westfalen

Radschnellverbindungen in NRW

Mit dem Leitfaden für Planung, Bau und Betrieb von Radschnellverbindungen beantwortet das Ministerium für Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen grundlegende Fragen. Der Leitfaden liegt in der ersten Auflage von August 2019 vor und wird fortlaufend aktualisiert. Er entstand in Kooperation mit der Arbeitsgemeinschaft fußgänger- und fahrradfreundlicher Städte, Gemeinden und Kreise in NRW e. V.

An dem 160-seitigen Werk haben Radverkehrsexpertinnen und -experten aus der NRW-Landes- und Kommunalverwaltung mitgearbeitet. Es enthält mehr als 90 Abbildungen und 20 Prinzipskizzen für die Planung von Kreuzungen und Einmündungen.

Der Leitfaden steht kostenlos zum Download zur Verfügung: https://www.radschnellwege.nrw
Mögliche künftige Ergänzungen finden sich dort ebenfalls unter „Downloads“.

Kommunikationskonzept in der Machbarkeitsstudie zum Radschnellweg Ruhr

Die Machbarkeitsstudie zum Radschnellweg Ruhr aus dem Jahr 2014 enthält ein Kapitel zur Kommunikation. Mehrere Planungsbüros und Agenturen haben die 338-seitige Studie im Auftrag des Regionalverbands Ruhr erstellt.

Das Kommunikationskonzept in Kapitel 7 gibt auf knapp 50 Seiten Hinweise zur Erstellung eines langfristigen Kommunikationskonzeptes für den Radschnellweg, der Entwicklung eines Gestaltungskonzeptes sowie zum Maßnahmenkonzept und Aktionsplan.

Rheinland-Pfalz

Das Land gibt in seinem Fachportal einen Überblick über die Geschichte von Radschnellwegen in dem Bundesland und die dortigen Besonderheiten. So entsprechen beispielsweise in Rheinland-Pfalz (RLP) die Radvorrangrouten grundsätzlich den sog. Pendler-Radrouten. Die Seite stellt die Pendler-Radrouten in RLP vor sowie die aktuellen Sachstände dazu.

In einer rund 50-seitigen Broschüre aus dem Jahr 2019 stellt der Landesbetrieb Mobilität Rheinland-Pfalz die Standards für Pendler-Radrouten und Radschnellverbindungen in RLP dar. Dies umfasst beispielsweise Hinweise zur Markierung, den Bodenpiktogrammen und der Beschilderung. Ebenso enthält das Werk Musterlösungen zu verschiedenen Situationen innerorts und außerorts sowie für Knotenpunkte.

Zum Straßen- und Verkehrskongress in Erfurt 2018 ist zudem ein Faltblatt erschienen, das in einer kurzen Übersicht das rheinland-pfälzische Konzept zu Radschnellwegen beschreibt.

Saarland

Das saarländische Ministerium für Umwelt, Klima, Mobilität, Agrar und Verbraucherschutz verweist für RSW auf die „Hinweise zu Radschnellverbindungen und Radvorrangrouten“ der FGSV.

Der aktuelle Radverkehrsplan des Landes stammt aus dem Jahr 2011 und erwähnt Radschnellverbindungen einmal.

Sachsen

Das Land Sachsen bietet auf der Seite https://www.radschnellwege.sachsen.de des Landesamts für Straßenbau und Verkehr eine Übersicht über Radschnellwege in dem Bundesland. Neben Aktuellem gibt es Korridorsteckbriefe, Informationen zum Planungsstand sowie eine Sektion zu Fragen und Antworten.

Sachsen-Anhalt

Das Land verweist in seiner Publikation „Qualitätsstandards für Radverkehrsanlagen in Sachsen-Anhalt“ für RSW auf die „Hinweise zu Radschnellverbindungen und Radvorrangrouten“ der FGSV.

Für RSW seien „darüber hinaus die Vorgaben der Verwaltungsvereinbarung Radschnellwege 2017 - 2030 vom 20.06.2018 maßgebend“.

Schleswig-Holstein

RAD.SH: Infosheet Radschnellwege - Wo und für wen?

Die zweiseitige Übersicht aus dem Jahr 2020 ist eine Gemeinschaftsproduktion der Kommunalen Arbeitsgemeinschaft zur Förderung des Fuß- und Radverkehrs in Schleswig-Holstein e. V. (RAD.SH) und der Metropolregion Hamburg.

Das Infosheet behandelt fünf Schritte bei der Schaffung von Radschnellwegen, von der Bedarfsprüfung bis zur Umsetzung. Die Übersicht enthält zu jedem Schritt Links zu Webseiten oder Publikationen mit weiterführenden Informationen.

Die Übersicht ist Teil einer frei verfügbaren Reihe von Infosheets der RAD.SH.

Als Teil der Metropolregion Hamburg war Schleswig-Holstein auch an der Ausarbeitung eines Gestaltungshandbuchs für RSW für die Metropolregion beteiligt (siehe oben „Hamburg - Metropolregion“).

Thüringen

Laut dem Radverkehrskonzept 2.0 für den Freistaat Thüringen aus dem Jahre 2018 prüft der Freistaat, „ob auch in Thüringen durch den Ausbau von Radschnellverbindungen Potenziale für eine veränderte Verkehrsmittelwahl vom Pkw- hin zum Fahrrad- bzw. Pedelec-Pendeln vorhanden sind“.

Die AGFK Thüringen hat das Potenzial von RSW in dem Bundesland ermitteln lassen. Der Bericht kann bei der AGFK bestellt werden.

Zu sehen ist ein Radschnellweg auf einer Brücke bei Mühlheim mit Fahrradfahrenden Radschnellweg mit Fahrradfahrenden bei Mühlheim

Förderung

Der Bund fördert seit 2017 die Planung und den Bau von Radschnellwegen in der Baulast der Länder und Kommunen - bis 2030 mit insgesamt rund 390 Millionen Euro. Die Kriterien für die Förderung sind in der dazugehörigen Verwaltungsvereinbarung geregelt. Die Finanzhilfen können „in einem formlosen und unbürokratischen Antragsverfahren abgerufen werden“, teilt das BMDV mit. Der Bund beteiligt sich demnach mit durchschnittlich 75 Prozent an den Kosten für die Planung und den Bau von Radschnellwegen, soweit die Fördervoraussetzungen gegeben sind. Das BMDV listet in seiner Übersicht auch die geförderten RSW auf, sortiert nach Bundesland.

Lesen Sie hierzu auch unseren vertiefenden Beitrag zur Bundesförderung für RSW.

Neben den Fördermöglichkeiten des Bundes können Sie zudem in unserer Förderfibel die Fördermöglichkeiten je Bundesland recherchieren.

Ein sauber asphaltierter Weg mit grünen aufgemalten Fahrradsymbolen im Vordergrund führt gerade entlang einer Bahnlinie auf der linken Seite. Rechts stehen Büsche und ein grünes Schild für "Radschnellweg". Der Himmel ist blau mit weißen Schleierwölkchen. Radschnellweg Frankfurt-Darmstadt
Radschnellweg Darmstadt - Frankfurt (FRM 1), hier Richtung Frankfurt, rund 2,8 Kilometer vor Erzhausen

Themenkarte

Unsere Themenkarte zeigt eine Auswahl von Projekten, Beispielen und Lösungen zu Radschnellwegen und Radvorrangrouten, die in der Planung bzw. bereits umgesetzt sind.

Wissenspool

Im Wissenspool finden Sie neben den Leitfäden und der Themenkarte noch Studien, Berichte und Projekte zu Radschnellwegen.