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Determinants of bicycle crashes at urban signalized intersections

Schröter et al. untersuchen die objektive Sicherheit von großen, mittleren und kleinen signalisierten Kreuzungen in Bezug auf verschiedene Unfalltypen Radfahrender, wie Abbiegeunfällen, Vorfahrtsunfällen oder Unfällen aufgrund von Kontrollverlust.

Zuletzt aktualisiert 19.2.2024

Berichtsdetails
Autor/in Schröter, Bettina | Hantschel, Sebastian | Huber, Stefan | Gerike, Regine
Zeitschrift Journal of Safety Research
Jahrgang Dezember 2023
Heft 87
Seiten 132-142
Sprache English

Zusammenfassung

Da Knotenpunkte zu Interaktionen zwischen Verkehrsteilnehmenden führen und somit eine erhöhte Komplexität aufweisen, werden diese allgemein als Unfallschwerpunkte (auch) für Radfahrende identifiziert. Signalisierte Kreuzungen weisen dabei eine nochmals höhere Komplexität auf, da die Sicherheit der Radfahrenden hier nicht nur durch die Straßenführung, sondern auch durch die Signalisierung bei gleichzeitig erhöhtem Verkehrsaufkommen beeinflusst wird. Eine Steigerung der objektiven Sicherheit an signalisierten Kreuzungen wird somit zu einem wichtigen Hebel für die allgemeine Verbesserung der Radverkehrssicherheit.

Schröter et al. untersuchen vor diesem Hintergrund die objektive Sicherheit von großen, mittleren und kleinen signalisierten Kreuzungen in Bezug auf verschiedene Unfalltypen Radfahrender (Abbiegeunfälle, Vorfahrtsunfälle, Unfälle aufgrund von Kontrollverlust) in Abhängigkeit unterschiedlicher infrastruktureller Merkmale sowie Verkehrsaufkommen. Grundlage hierfür sind Unfall- und Verkehrsdaten von 269 signalisierten Kreuzungen in Dresden und München.

Hierbei zeigt sich, dass 53 Prozent aller Unfälle mit Beteiligung von Radfahrenden Abbiegeunfälle sind. Abbiegeunfälle weisen darüber hinaus die größte Varianz in Bezug auf die drei untersuchten Kreuzungstypen auf: Während an kleinen signalisierten Kreuzungen 34 Prozent der Unfälle mit Radfahrenden Abbiegeunfälle sind, ist dieser Anteil mit 62 Prozent bei großen Kreuzungen fast doppelt so hoch. Dieses Ergebnis unterstreicht die herausgestellte Bedeutung von getrennten Signalphasen zwischen rechtsabbiegendem Kfz-Verkehr und dem Fuß- und Radverkehr, um die objektive Sicherheit Radfahrender zu erhöhen.

Gleichzeitig gelte es nach Schröter et al. jedoch, auch Rebound-Effekte zu berücksichtigen. Während die Einführung weiterer Signalphasen auf der einen Seite die Wahrscheinlichkeit von Abbiegeunfällen verringere, erhöhe sich hierdurch auf der anderen Seite die Wahrscheinlichkeit von Vorfahrtsunfällen. Da insgesamt die Anzahl der Abbiegeunfälle jedoch signifikanter als die der Vorfahrtsunfälle sei, könne trotz dieses Rebound-Effektes eine getrennte Signalisierung die objektive Sicherheit der Radfahrenden erhöhen.

Schröter et al. weisen darüber hinaus auf potenzielle Rebound-Effekte durch Verhaltensanpassungen und Risikokompensationen von Radfahrenden hin, die insbesondere das Unfallgeschehen an kleinen signalisierten Kreuzungen beeinflussen würden. Radfahrende würden hier zum Beispiel aufgrund der geringeren Komplexität und des niedrigeren Verkehrsaufkommens eher zu einem risikoreicheren Verhalten neigen, wie zum Beispiel dem Überfahren roter Ampeln. Das durch dieses Verhalten induzierte höhere Unfallrisiko würde das durch stärkere Exposition und höhere Verkehrsaufkommen an großen Kreuzungen implizierte Unfallrisiko nahezu aufwiegen.

Abstract

"Problem: Bicycle volumes are increasing in many regions worldwide leading to higher relevance of an in-depth understanding of bicyclist safety mechanisms. Detailed studies on bicyclist safety that consider exposure and distinguish by intersection category and crash types are missing for urban signalized intersections, which are of particular relevance for bicyclist safety. Method: Based on a comprehensive dataset of motorist and bicyclist volumes and infrastructure characteristics for a sample of 269 signalized intersections in two German cities, we utilize a top-down approach to analyze firstly, bicycle crashes of all types and secondly, bicycle crashes by type including turning, right-of-way and loss-of-control. A combination of descriptive statistics and Accident Prediction Models (APM) are applied as analysis methods. Results: Bicycle volumes are relevant for all types of intersections and crashes, whereas the effect of motor vehicle volumes differ between these different applications. The separation of bicyclists from motor vehicles in time and space increases their safety but also leads to behavioral adaption and risk compensation. The likelihood of right-of-way crashes even increases with more separation in the signaling scheme. The main predictor for loss-of-control crashes in terms of infrastructure are tram tracks. Summary: This study provides insights on relevant determinants of bicycle crashes at urban signalized intersections at several levels of detail. Exposure variables as well as the physical separation of bicyclists from motor vehicles show consistent effects on bicycle crash numbers whereas the effects of signaling differ between crash types. Practical Applications: The different types of intersections and crashes follow each specific mechanism of bicyclist safety. The separation of bicyclists and motorists in time and space are paramount at intersections with high bicycle volumes. Risk compensation such as red light running becomes more important as intersections get smaller and motor vehicle volumes decrease."

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