Zusammenfassung

Im Rahmen eines systematischen Literaturübersicht halten Kosmidis & Müller-Eie fest, dass die intermodale Verknüpfung von Fahrrad und öffentlichem Verkehr (ÖV) komplex und von einer Vielzahl von Faktoren abhängig sei. Entscheidend für eine erfolgreiche Etablierung seien vor allem die Qualität des ÖV sowie des Radverkehrsnetzes und die Integration dieser beiden Elemente. Aber auch die Flächennutzung sowie die gebaute Umwelt hätten Einfluss auf die intermodale Nutzung von Fahrrad und ÖV, was die Bedeutung des lokalen Kontexts hervorhebt. Insgesamt zeige sich, dass die Kombination von Radverkehr und ÖV das Potential habe, die Attraktivität und Leistung des ÖPNV zu steigern, indem das Einzugsgebiet erweitert und die Anbindung verbessert werde. Hieraus ergeben sich unmittelbare soziale und ökologische Vorteile der Intermodalität.

Gleichzeitig weißen Kosmidis & Müller-Eie auf methodische wie empirische Forschungslücken hin. So sei bisher nicht hinreichend untersucht, welchen Einfluss die intermodale Verknüpfung von Fahrrad und ÖV auf die Nutzung des privaten PKW habe und welchen Beitrag sie somit zu einer nachhaltigen Mobilität leisten könne. Es könne derzeit nicht empirisch validiert werden, ob die Zunahme der intermodalen Wegeketten von Fahrrad und ÖV tatsächlich auf die Substitution von PKW-Fahrten zurückzuführen seien oder die Zunahme stattdessen durch die häufigeren Fahrten von bestehenden ÖV-Nutzerinnen und -Nutzern bedingt seien, die nicht mehr zu Fuß zur Haltestelle gehen oder nicht mehr die gesamte Strecke mit dem Fahrrad zurücklegen. Wenn also die intermodale Verknüpfung von Fahrrad und ÖV als Alternative zum MIV dargestellt werden solle, bedürfe es einer entsprechenden empirischen Grundlage.

Auch sei bisher nicht untersucht worden, wie sich die Verbesserung der Radinfrastruktur im Rahmen der Förderung von Intermodalität auf die Nutzung des Fahrrads als alleiniges Verkehrsmittel auswirke. Ebenso sei bisher das Potential von Pedelecs für die Zunahme intermodaler Wegeketten von Fahrrad und ÖV nur unzureichend erforscht.

In weiterführenden Studien sollte daher forciert werden, wie und warum Menschen ihr Mobilitätsverhalten ändern, um die Potenziale der intermodalen Verknüpfung von Fahrrad und ÖV als Alternative zum MIV und somit als Baustein einer nachhaltigen Mobilität zu ergründen.

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