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Which policy measures can motivate active mobility in rural and semi-rural areas?

Die Autorinnen und Autoren untersuchen, welche politischen Maßnahmen Bürgerinnen und Bürger in ländlichen und semi-ländlichen Gebieten Niederösterreichs zum Umstieg auf aktive Mobilitätsformen für alltägliche Wege (Pendeln, Bildung, Einkaufen) motivieren.

Zuletzt aktualisiert 12.1.2024

Berichtsdetails
Autor/in Peer, Stefanie | Gangl, Katharina | Spitzer, Florian | van der Werff, Ellen
Zeitschrift Transportation Research Part D: Transport and Environment
Jahrgang Mai 2023
Heft 118
Sprache English

Zusammenfassung

Politische Empfehlungen bezüglich einer Veränderung des Modal Split hin zu mehr aktiver Mobilität beziehen sich bisher vor allem auf den urbanen Raum. Die Voraussetzungen und Herausforderungen im (semi-)ländlichen Raum sind dabei angesichts oftmals fehlender Alternativen und unzureichender Infrastruktur und einer damit einhergehenden stärkeren Autozentriertheit und -abhängigkeit jedoch andere. Peer et al. untersuchen daher, welche politischen Maßnahmen Bürgerinnen und Bürger in ländlichen und semi-ländlichen Gebieten Niederösterreichs zum Umstieg auf aktive Mobilitätsformen für alltägliche Wege (Pendeln, Bildung, Einkaufen) motivieren. Die Teilnehmenden (repräsentative Stichprobe von n = 1.026) bewerten sechs Maßnahmen zur Förderung des Fußverkehrs und acht Maßnahmen zur Förderung des Radverkehrs dahingehend, inwieweit diese jeweils Anreize fürs Radfahren bzw. Zufußgehen darstellten.

Die Revitalisierung des Zentrums wird am häufigsten als geeignete Maßnahme genannt, die Alltagsmobilität auf das Radfahren zu verlagern. Auch der Ausbau der Radinfrastruktur (vor allem Radschnellverbindungen) wird in diesem Kontext aufgegriffen. Als weitere Anreize nennen die Befragten Vergünstigungen oder Prämien für Radfahrende. Maßnahmen in Form der Bereitstellung von Informationen und Sensibilisierungskampagnen bzgl. der positiven Effekte aktiver Mobilität bewerten die Teilnehmenden als am wenigsten motivierend. Personen, die die derzeitige Radinfrastruktur als unzureichend bewerten, fühlten sich kaum durch externe Anreize und Informationskampagnen angesprochen. Die Bereitstellung einer adäquaten Radinfrastruktur wird somit zur Voraussetzung dafür, dass das Rad überhaupt für alltägliche Wege in Erwägung gezogen wird.

Insgesamt zeige sich, dass nur ein kleiner Anteil der Befragten derzeit nicht zu Fuß gehe (6 Prozent) bzw. Rad fahre (23 Prozent) und dies auch in der Zukunft nicht beabsichtige. 60 Prozent der Befragten hingegen geben an, zukünftig für alltägliche Wege (auch) auf aktive Mobilitätsformen zurückgreifen zu wollen, und schreiben diesbezüglich den untersuchten politischen Maßnahmen eine motivierende Wirkung zu. Dies unterstreicht das insgesamt hohe Potenzial in (semi-)ländlichen Räumen für die Steigerung der aktiven Mobilität. Um dieses Potenzial weiter zu forcieren, könne die lokale Politik positive Nebeneffekte von Maßnahmen zur Steigerung der aktiven Mobilität in den Fokus ihrer Kommunikation rücken. So erfahre die Revitalisierung des Zentrums bspw. auch unter eher autoaffinen Menschen eine breite Zustimmung. Zugleich unterstreicht die Bedeutung, der der Revitalisierung des Ortskerns zugeschrieben wird, die besondere Herausforderung im (semi-)ländlichen Raum – wenn Ziele des alltäglichen Bedarfs nicht mit dem Fahrrad erreichbar sind, werden politische Maßnahmen alleine nicht zu einem Umstieg auf aktive Mobilitätsformen motivieren (können).

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