The influence of cycle lanes on road users’ perception of road space
Zuletzt aktualisiert 14.11.2023
Autor/in | Loyola, Miguel | Nelson, John D. | Clifton, Geoffrey | Levinson, David |
Zeitschrift | Urban, Planning and Transport Research |
Jahrgang | März 2023 |
Heft | 11 |
Sprache | English |
Zusammenfassung
Trotz der Vorteile für die Förderung aktiver Mobilität, die mit Radfahrstreifen assoziiert werden, stößt ihre Implementierung oftmals auf Widerstand. Dieser ist vor allem auch auf die Wahrnehmung anderer Verkehrsteilnehmender zurückzuführen, dass die Querschnittsbreite einer Straße unzureichend für die Integration von Radfahrstreifen sei. Loyola et al. untersuchen daher in der vorliegenden Studie, welche Bedeutung der visuellen Wahrnehmung und Erfahrung bei der Bewertung des potentiellen Platzes für Radfahrstreifen im Straßenraum zukommt.
Hierfür wurde eine Online-Umfrage in drei Ländern (n = 1.591) mit unterschiedlichem Fortschritt bei der Implementierung von Radfahrstreifen durchgeführt. Die Ergebnisse zeigen, dass (visuelle) Vertrautheit mit Radfahrstreifen die visuelle Wahrnehmung des Straßenraums allgemein erheblich beeinflusst. Befragte aus den Niederlanden, wo Radfahrstreifen ein gängiges Element der Verkehrsplanung sind, stimmen zehn Prozent häufiger als Befragte aus Großbritannien und Australien zu, dass auf einer gezeigten Straße Platz für Radfahrstreifen wäre. Im Vergleich zu Befragten aus Großbritannien sind die Teilnehmenden aus den Niederlanden 1,88-mal häufiger der Meinung, dass ein Radfahrstreifen ohne die Entfernung einer Fahrspur für den Kfz-Verkehr implementiert werden könne, und 1,74-mal häufiger der Auffassung, dass es Platz für einen Radfahrstreifen nach Entfernung einer Fahrspur für den Kfz-Verkehr gäbe. Die Teilnehmenden aus Australien unterscheiden sich nicht wesentlich von den Befragten in Großbritannien. Politische Entscheidungsträgerinnen und -träger sollten daher ermutigt werden, die Einführung nachhaltiger Verkehrsinfrastruktur auch gegen initialen Widerstand zu verfolgen, da dieser auch aus der mangelnden Vertrautheit mit der entsprechenden Radverkehrsinfrastruktur heraus begründet sein könne.
Gleichzeitig hat die Studie auch die Wahrnehmung anderer Elemente der Straßenraumgestaltung untersucht, wobei sich diesbezüglich keine signifikanten Unterschiede in der Bewertung zwischen den Teilnehmenden aus den drei untersuchten Ländern zeigten. Dieses Ergebnis unterstreicht die Annahme, dass sich die visuelle Wahrnehmung und Bewertung von Radfahrstreifen gegenseitig bedingen – Personen, die aus unterschiedlichsten Motiven gegen die Implementierung von Radfahrstreifen sind, werden die Querschnittsbreite der Straße anders bewerten als Personen, die sich allgemein für das Radfahren aussprechen. Diese Wahrnehmung werde in entsprechendes Verhalten übersetzt und beeinflusse als solche die öffentliche Politik. Es zeigt sich somit, dass obwohl die Verteilung des Straßenraums vermeintlich eine technische und neutral zu beantwortende Frage darstellt, diese in der Praxis eine soziale und hoch politische ist.