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Konzeption, Planung und Koordinierung eines europäischen Radfernweges

Paneuropa-Radwegs von Paris nach Prag
Projektzeitraum

1.3.2007 - 1.4.2008

Land

Bayern

Stand der Information

5.3.2008

Logo "Modellvorhaben Nicht-Investiv" der Logofamilie Radverkehr des Bundesministeriums für Digitales und Verkehr. Die Farbe des Logos ist lila. Neben dem Schriftzug deutet ein Kreis mit sich überlagernden Elementen ein Rad mit Speichen an.

Der Paneuropa-Radweg führt über vorhandene Radwege von Prag bis Paris. Die Beschilderung erfolgt mit dem Paneuropa-Logo in größeren Abständen, bzw. bei Abzweigungen und Richtungsänderungen. Maßgeblich für den Abschnitt ist immer der regionale Radweg. Die Aufkleber werden unentgeltlich vom Landkreis Neustadt a.d. Waldnaab zur Verfügung gestellt.

Logo Paneuropa-Radweg in deutsch

Hintergrund

Die Idee, eine länderübergreifende Radwegeverbindung zwischen Tschechien und Deutschland zu schaffen, entstand bereits im Jahre 2001. Im Landkreis Neustadt a.d. Waldnaab, in der Grenzregion zu Tschechien gelegen, wurde u.a. mit Mitteln der Europäischen Union eine stillgelegte Bahnstrecke zu einem Radweg umgebaut. Dies war auch die Initialzündung für das Nachbarland Tschechien, diesen Weg in ihrem Land fortzusetzen. Parallel wurde und wird noch bis heute an der Autobahn A6 in der Grenzregion gebaut. Diese Europastraße (E 50), auch Via Carolina genannt, verbindet nunmehr Frankreich mit Tschechien über Deutschland und bildet die wichtigste Magistrale zwischen beiden Ländern. Die prominente Vorgängerin dieser modernen Autobahnverbindung war die mittelalterliche Handelsstraße "Die goldene Straße". Die Europastraße sowie der grenzüberschreitende Radweg bildeten die Grundsteine für die Überlegung, einen länderübergreifenden Radweg durch die drei Länder Frankreich ? Deutschland ? Tschechien auszuweisen.

Idee

Grundsätzlich sollte der transnationale Radweg auf vorhandenen Radwegen verlaufen, denn sie sind bereits bekannt, werden gepflegt und besitzen die notwendige Infrastruktur. Die Nutzung bestehender Radwege hat sich auch deshalb bewährt, da regionale Ansprechpartner existieren, mit denen zusammengearbeitet werden kann.
Der zu entwickelnde PANEUROPA-RADWEG bildet die Gesamtstrecke für die einzelnen Teilabschnitte und verbindet unter einem einheitlichen Logo die drei europäischen Länder Frankreich, Deutschland und Tschechien sowie die zwei Weltmetropolen Paris und Prag. Er verläuft in der Mitte Süddeutschlands als eine durchgehende Ost-West-Verbindung und trägt mit seiner Transnationalität zum europäischen Gedanken der Völkerverständigung bei.

Ziele

  • Der Radweg soll dazu beitragen, Europa als Einheit zu begreifen und die Völker miteinander zu verbinden.
  • Aufgrund der internationalen und interkommunalen Zusammenarbeit werden für alle Projektbeteiligten Grundlagen für eine evtl. europäische Förderung geschaffen.
  • Radfahren und insbesondere Fernradwegverbindungen erfreuen sich immer größerer Beliebtheit. Sie bilden einen wichtigen Faktor im Fremdenverkehrsbereich. Hier soll der Radweg als sanfter Tourismus zur wirtschaftlichen Entwicklung beitragen und es ermöglichen, auf ökologische Art und Weise europäische Landschaften zu erradeln.
  • Als Nebeneffekt trägt der Paneuropa-Radweg dazu bei, dass die befahrenen regionalen Teilabschnitte der Radroute besser Instand gehalten werden.

Probleme

Für die Koordinatoren des Paneuropa-Radwegs ergaben sich mehrere grundsätzliche Fragestellungen:

  • Wie gelingt es, Mitarbeiter einer Landkreisverwaltung in Bayern sowie Gebietskörperschaften zwischen Prag und Paris für diese Idee zu begeistern und zur Mitarbeit zu bewegen?
  • Welcher Finanzaufwand wird notwendig sein?
  • Wie kann eine derart lange Trasse beschildert bzw. ausgewiesen werden?

Die Umsetzung eines solchen transnationalen Projekts konnte nur gelingen, wenn die Projektinitiatoren mit allen beteiligten Akteuren zusammenarbeiten, die für die einzelnen Teilabschnitte der geplanten Radwegeverbindung zuständig sind. Der Weg über Ländervertretungen, überregionale Tourismusverbände oder EU-übergreifende Organisationen schied aus pragmatischen Gründen von vornherein aus. Es sollte sich um einen Fernradweg handeln, der im Button-Up-Verfahren und nicht im Top-Down-Prinzip entwickelt und umgesetzt wird.

Umsetzung

Mittels nationaler und internationaler Radwegekarten wurde auf vorhandenen Radwegen die Route zwischen Prag und Paris festgelegt. Darauf aufbauend trat der Landrat des Landkreises Neustadt a.d. Waldnaab mit den angrenzenden Gebietskörperschaften schriftlich in Kontakt und legte die Idee vor. Gleichzeitig bat er die Gebietskörperschaften, den vorgeschlagenen Streckenverlauf zu optimieren. Dieses Schreiben des Landrats, Simon Wittmann, erging an alle Landräte und Oberbürgermeister in Deutschland, an die Departements in Frankreich und an die Regionsvorsitzenden der Kraje in Tschechien. Die Reaktion war zu 100 Prozent positiv und es wurden die jeweiligen Ansprechpartner übermittelt.
Bereits im November 2006 organisierte der Landkreis Neustadt a.d. Waldnaab ein Treffen in Neustadt a.d. Waldnaab. Zwischen Prag und Rhein waren die Ansprechpartner anwesend. Es wurde vereinbart, dass ein Netzwerk "Paneuropa-Radweg" aufgebaut wird, dessen Koordination der Landkreis Neustadt a.d. Waldnaab übernehmen sollte.
Bis zu diesem Zeitpunkt hatte der Landkreis die Finanzierung dieses Projekts aus eigenen Mitteln übernommen. Die neuen Aufgaben wie Internetauftritt, Übersetzungen, Logos, Aufkleber usw. waren jedoch nicht mehr zu leisten. Von den Beteiligten sollte kein finanzieller Beitrag erhoben werden, da die Ermittlung des Verteilungsschlüssels, des Finanzbedarfs und die Internationalität dafür einen eigenen Verwaltungsapparat benötigt hätte.
Für die Projektumsetzung wurden Mittel in Höhe von 35.000 Euro beim Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (Referat SW 24) beantragt. Im Zusammenspiel mit den eigenen Mitteln des Landkreises konnten die mehrsprachige Internetseite www.paneuropa-radweg.de (www.paneuropa-radweg.eu) erstellt, ein dreisprachiger Radführer publiziert sowie Aufkleber zur Beschilderung in verschiedenen Größen erstellt werden.
Auch eine weitere Tagung am 10. und 11. Mai 2007 in Baden-Württemberg (Schwäbisch-Hall) wurde durch diese Mittel ermöglicht. Hier wurde der endgültige Streckenverlauf bestimmt, die Beschilderung besprochen und die künftige Zusammenarbeit festgelegt.

Ergebnisse

Beschilderung

Der Paneuropa-Radweg führt über vorhandene Radwege von Prag bis Paris. Die Beschilderung erfolgt mit dem Paneuropa-Logo in größeren Abständen, bzw. bei Abzweigungen und Richtungsänderungen. Maßgeblich für den Abschnitt ist immer der regionale Radweg. Die Aufkleber werden unentgeltlich vom Landkreis Neustadt a.d. Waldnaab zur Verfügung gestellt. Der Weg ist bereits von Pilsen (Tschechien) bis Kehl am Rhein markiert.

Beteiligte

Aktiv beteiligt sind die Bezirke Mittelböhmen und Pilsen in Tschechien und verschiedene tschechische Kommunen sowie Organisationen. In Deutschland beteiligten sich flächendeckend die deutschen Landkreise und Städte bis zum Rhein. Aufgrund der anderen Verwaltungs- und Zuständigkeitsstrukturen in Frankreich sind hier noch keine einheitlichen Ansprechpartner bekannt. Es finden zurzeit Gespräche unter den vier beteiligten Departements statt.

Streckenausbau

In Tschechien wurden Teilstücke mit europäischen Mitteln neu errichtet oder instandgesetzt. Die deutschen Partner berichten entsprechendes auch für den deutschen Streckenverlauf. In Baden-Württemberg wurde der Paneuropa-Radweg in die neueste Beschilderung bereits mit aufgenommen.

Eröffnungsfeier

Am 12. April 2008 findet in Nürnberg die offizielle Eröffnungsfeier der Radtrasse vor der Lorenzkirche statt. Auf einem so genannten "Markt der Regionen" präsentieren sich die Anrainer der Strecke mit ihren Besonderheiten.

Warum handelt es sich um ein innovatives und nachahmenswertes Beispiel?

Es wurde ein Fernradweg geschaffen, der keine Baumaßnahmen erforderte, vorhandene Trassen einbezieht, bewirbt und damit fördert. Akteure sind die Veranwortlichen der Einzeltrassen vor Ort, welche länderübergreifend zusammenarbeiten. Die Vorgehensweise ist auf alle regionsübergreifende Radwegeverbindungen anwendbar.

Konzeption, Planung und Koordinierung eines europäischen Radfernwege - Bilderstrecke

Bild / Video 01 / 05

Logo Paneuropa-Radweg in deutsch

Finanzierung

Finanzierung

Bundesmittel, Kommunale Mittel

Erläuterungen

Eine Anschubfinanzierung erfolgte durch Bundesmittel.
Von Seiten der Koordinatoren beim Landkreis Neustadt a.d.Waldnaab fallen nur Büroaufwendungen und evtl. anteilige Personalkosten an (ca. 3000 Euro/Jahr). Investitionen an den Radwegen sind durch den jeweiligen Eigentümer zu leisten.

Evaluation

Ja. Das Projekt wird am 12.4.08 offiziell vorgestellt, so dass derzeit keine Evaluierung möglich ist. Nach der ersten Saison 2008 wird bei den Beteiligten nachgefragt, ob eine Steigerung der Benutzer erkennbar war.

Projektträger & Beteiligte

Projektdurchführende Institutionen

Kommunal: Landkreis

Projektleitung

Landkreis Neustadt a.d.Waldnaab

Projektbeteiligte

Kommunen, Bezirke, Landkreise, Gebietskörperschaften entlang der Trasse

Laufzeit

Dauermaßnahme

Nein

Ansprechpartner auf Projektebene

Margit Frauenreuther

Landkreis Neustadt a.d.Waldnaab

Regionalmanagerin

Stadtplatz 38

92660 Neustadt a.d.Waldnaab

+49(0)9602/799030

www.paneuropa-radweg.de

Erscheinungsdatum: 22.4.2008

Autor: Rupert Troppmann, Landkreis Neustadt a.d.Waldnaab