Radverkehrsstrategie Metropolregion Hannover Braunschweig Göttingen
Infrastruktur, Marketing, Service - Radverkehr als System1.1.2007 - 1.4.2008
Niedersachsen
15.1.2010
Das Ziel: Implementierung eines attraktiven Radverkehrssystems in einer großräumigen Region
Das Radfahren als Bestandteil der Alltagsmobilität und als Freizeitaktivität hat in vielen Kommunen der Metropolregion Hannover Braunschweig Göttingen Wolfsburg einen hohen Stellenwert. Trotz zahlreicher Aktivitäten in den Gebietskörperschaften ist es oft schwierig, einheitlich hochwertige Qualitätskriterien über kommunale Grenzen hinweg festzulegen. Projekte bleiben vielfach Insellösungen, was sich insbesondere in der Präsentation der Angebote und dem Marketing widerspiegelt. Langfristig werden sich jedoch nur hochwertige Angebote durchsetzen.
Darüber hinaus sind durch die Einbindung teilregionaler Förderanträge in größere Netzzusammenhänge bessere Chancen für die Einwerbung öffentlicher Fördermittel gegeben und innovative Projekte lassen sich eher erarbeiten und umsetzen. Ebenso lassen sich Probleme und Hemmnisse bei der Umsetzung leichter gemeinsam angehen.
Diesem Anspruch und diesen Zielen will die Metropolregion mit einer Strategie gerecht werden, in der Radverkehr als "System" verstanden und umgesetzt wird. Die Erarbeitung einer Konzeptstudie als Einstieg in die Radverkehrsstrategie wurde als Beitrag zur Umsetzung des Nationalen Radverkehrsplans (NRVP) 2002?2012 der Bundesregierung vom Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (BMVBS) gefördert. Die Metropolregion möchte hiermit bundesweit Maßstäbe für die Umsetzung der Leitbilder des NRVP in einem großen regionalen Zusammenhang setzen. Die Konzeptstudie wurde in den Jahren 2006-2008 erarbeitet. Zur Konzeptstudie ist eine Broschüre erschienen (Download s.u. "Öffentlichkeitsarbeit und Dokumentation").
Die Projektinitiatorin: Die Metropolregion Hannover Braunschweig Göttingen Wolfsburg
Bei der Größe der Metropolregion und der Vielzahl der Akteure waren die frühzeitige Entwicklung tragfähiger Kommunikationsstrukturen und die Einrichtung einer effektiven Organisationsstruktur wesentlich für die erfolgreiche Projektdurchführung. Dies ist durch die Einrichtung einer Lenkungsgruppe mit neun Mitarbeiter/innen unterschiedlicher Gebietskörperschaften und Kommunen, durch die Bildung von Arbeitskreisen sowie durch drei Workshops und die Herausgabe eines Newsletters gut gelungen.
Die inhaltliche Arbeit erfolgte in sieben Arbeitskreisen zu den Themen "Standards", "Netz", "Fahrradmitnahme im ÖPNV", "Radschnellwege", "Verkehrssicherungspflicht", "Themenrouten" sowie "Vermarktung und Internet". Über 50 Akteure aus den verschiedenen Gebietskörperschaften, Kommunen, Verbänden und der Privatwirtschaft brachten viel Engagement und Fachwissen in diese ein und stellten deren Arbeit auf eine breite Basis.
Die Finanzierung des Projekts erfolgte über Fördergelder des BMVBS, über die Metropolregion sowie über den personellen Einsatz und das große Engagement der Lenkungsgruppe und der Akteure vor Ort.
Ausblick: Projekte, die nach der Konzeptstudie durchgeführt werden
Mit der vorgelegten Konzeptstudie zur Radverkehrsstrategie (2008) hat die Metropolregion einen umfassenden Prozess zur Implementierung eines attraktiven Radverkehrssystems in einer großräumigen Region eingeleitet. Bisher konnten u.a. einheitliche Standards für Infrastruktur, Service und Vermarktung festgelegt sowie das Konzept eines integrierten Radwegenetzes für die Metropolregion abgestimmt werden.
Der nächste Arbeitsschritt liegt nun darin, möglichst viele Netzabschnitte anhand der entwickelten Standards in das metropolitane Netz zu integrieren und zu vermarkten. Mit der Vereinbarung von einheitlichen Standards hat die Metropolregion eindeutig Maßstäbe gesetzt. Diese Standards sind die Messlatte für die Netzbeurteilung und sichern ein überprüfbares Qualitätsmanagement. Die Entwicklung eines Verfahrens zur Netzbeurteilung steht kurz vor dem Abschluss.
Ein weiteres Teilprojekt ist die Erstellung eines Radroutenplaners. In Zusammenarbeit mit dem Land Niedersachsen wird derzeit geprüft, ob und in welchem Umfang ein solcher in Niedersachsen implementiert werden kann.
Die Kommunen in der Metropolregion haben die Potenziale erkannt, welche sich durch eine nachhaltige Radverkehrsentwicklung bieten. Einige Kommunen haben ihr Interesse am Thema Radschnellwege bekundet. Damit könnte es gelingen, ein neues, innovatives Element der Radverkehrsplanung bundesweit erstmalig umzusetzen. Derzeit wird mit Förderung des BMVBS die Machbarkeit und Realisierungschance für sechs Strecken in der Metropolregion untersucht. Mit der Realisierung auch nur eines Radschnellweges würde die Idee dieses attraktiven Radverkehrselements über die Metropolregion hinaus eine große bundesweite Aufmerksamkeit erzielen.
Ein weiteres Thema wird durch die Lenkungsgruppe derzeit bearbeitet. In vielen Kommunen behindern kostenpflichtige Gestattungsverträge mit Grundstückseigentümern die Förderung des Radverkehrs. Die Lenkungsgruppe setzt sich für eine landesweit einheitliche Regelung zur Verkehrssicherungspflicht und zu Haftungsfragen ein.
Warum handelt es sich um ein innovatives und nachahmenswertes Beispiel?
Mit der Unterstützung des Projekts hat die Metropolregion Hannover Braunschweig Göttingen Wolfsburg eine eindeutige Entscheidung für den Radverkehr getroffen und darüber hinaus ihre Verantwortung für den globalen Klimaschutz unterstrichen. Das besondere an diesem Projekt ist die gute Zusammenarbeit unterschiedlicher Akteure in einer großen Metropolregion, die gekennzeichnet ist durch eine polyzentrische und damit ausgesprochen heterogene Raumstruktur. Von Beginn an stieß die Idee auf eine breite Resonanz. Die Beteiligung von über 50 Akteuren aus den verschiedenen Gebietskörperschaften, Kommunen, Verbänden und der Privatwirtschaft bestätigt dies. Durch diese gute Zusammenarbeit kann eine effiziente Koordinierung der Radverkehrsplanung erfolgen und der öffentliche Dialog gefördert werden. Dadurch sind dann auch innovative Lösungen (z.B. das Thema Radschnellewege) möglich.
Die Förderung durch das BMVBS unterstreicht die Bedeutung des Projekts auch auf Bundesebene.
Radverkehrsstrategie Metropolregion Hannover Braunschweig Göttingen - Bilderstrecke
Finanzierung
Finanzierung
Bundesmittel, Kommunale Mittel
Gesamtvolumen
85.000 Euro
Konzeptstudie: 85.000 Euro (2006-2008); 80 Prozent Förderung des BMVBS mit Mitteln zur Umsetzung des Nationalen Radverkehrsplans, 20 Prozent Metropolregion)
Evaluation
Ja. Das Netzbeurteilungsverfahren sichert ein überprüfbares Qualitätsmanagement
Projektträger & Beteiligte
Projektleitung
Region Hannover
Projektbeteiligte
Mitglieder der Metropolregion - Akteure aus Gebietskörperschaften, Kommunen, Verbänden, Privatwirtschaft
Laufzeit
Dauermaßnahme
Nein
Öffentlichkeitsarbeit & Dokumentation
Projektbeteiligte
Horn, Burkhard / Janssen, Solveigh: Radverkehrsförderung in Metropolregionen. Ein Instrument zur Verankerung der Regionsidee, in: PLANERIN 01/2008.
Janssen, Solveigh / Menzel, André: Neue Radverkehrsstrategie der Metropolregion, in: Straßenverkehrstechnik 07/2009.
Kommunale Ansprechpartner
André Menzel
Zweckverband Großraum Braunschweig
Projektkoordination, Vertretung
Frankfurter Str. 2
38122 Braunschweig
0531 / 24262-26
Ansprechpartner auf Projektebene
Dr. Solveigh Janssen
Region Hannover
Projektkoordination
Höltystraße 17
30171 Hannover
0511/616-22550
solveigh.janssen@region-hannover.de
Ansprechpartner auf Projektebene
Raimund Nowak und Matthias Bode
Metropolregion Hannover Braunschweig Göttingen Wolfsburg GMBH
Geschäftsführung
Neues Rathaus Hannover, Trammplatz 2
30159 Hannover
0511/168-42671
Erscheinungsdatum: 13.3.2010
Autor: Lenkungsgruppe Radverkehrsstrategie, Projektkoordination Dr. Solveigh Janssen (Region Hannover), Vertretung André Menzel (Zweckverband Braunschweig).