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Information von Zuzüglern zum Radfahren in Offenburg

Neubürgerbegrüßungspaket Rad
Projektzeitraum

1.5.2007 - 1.8.2008

Land

Baden-Württemberg

Stand der Information

15.9.2009

Logo "Modellvorhaben Nicht-Investiv" der Logofamilie Radverkehr des Bundesministeriums für Digitales und Verkehr. Die Farbe des Logos ist lila. Neben dem Schriftzug deutet ein Kreis mit sich überlagernden Elementen ein Rad mit Speichen an.

Ziel des Neubürgerbegrüßungspakets Rad ist es, im Rahmen des Direktmarketings gezielt Neubürger über das reichhaltige Angebot der Stadt Offenburg rund um das Fahrradfahren zu informieren.

Neubürgerbegrüßungspaket Rad der Stadt Offenburg

Aufgabenstellung

Jeder Haushalt, der von außerhalb nach Offenburg umzieht, soll direkt nach der polizeilichen Meldung am neuen Wohnort postalisch ein "Neubürgerbegrüßungspaket Rad" zugeschickt bekommen. Dieses Paket enthält neben allgemeinen Informationen zum Radverkehr auch Gutscheine zum kostenfreien Erwerb der Radwegekarte Offenburg und Vorschläge für vier Radtouren im näheren Umland.
Ziel des Neubürgerbegrüßungspakets Rad ist es, im Rahmen des Direktmarketings gezielt Neubürger über das reichhaltige Angebot zu informieren, welches die Stadt Offenburg den Fahrradfahren bietet. Diese gezielten Informationen sollen dazu beitragen, das Radfahren attraktiver zu gestalten, sowie den Radverkehrsanteil am Gesamtverkehr zu erhöhen. Nicht zuletzt soll auch die Verkehrssicherheit im Radverkehr erhöht werden.

Umsetzung und Ergebnisse

Der Projektinhalt wurde wie geplant umgesetzt. Jeder Neubürgerhaushalt erhält innerhalb von zwei Monaten nach der polizeilichen Meldung im Bürgerbüro ein Neubürgerbegrüßungspaket zugeschickt. Dieses Paket enthält eine Vielzahl informativer und nützlicher Materialien rund um das Thema "Radfahren in Offenburg":

  • Anschreiben der Oberbürgermeisterin Edith Schreiner
  • Flyer des kostenlosen kommunalen Radverleihs
  • Informationsblatt zu den Fahrradabstellanlagen in der Stadt
  • Informationsblatt zu den Radfahrvereinen und Verkehrsclubs rund um Offenburg,
  • Mängelbogen, um Qualitätsmängel im Radverkehrsnetz der Stadt Offenburg zu melden. Hierbei können sowohl bauliche Mängel, als auch Gefährdungen der Verkehrssicherheit und Defizite bei den Ampelanlagen und Beschilderungen genannt werden
  • Informationsblatt mit einem Aufkleber des Scherbentelefons,
  • Broschüre zum Offenburger Fahrradsommer (Kalender mit geführten Radtouren)
  • Flyer "Mountainbike-Paradies Offenburg"
  • zwei Gutscheine zum Erhalt einer Radwegekarte Offenburg
  • vier Radtourenvorschläge rund um Offenburg.

Dieses Neubürgerbegrüßungspaket enthält somit umfassende Informationen rund um das Fahrradfahren in Offenburg. Die konkrete Zusammenstellung kann saisonal abweichen.
Die ersten Neubürgerbegrüßungspakete wurden Anfang August 2007 an die Haushalte, die sich im Juli 2007 polizeilich gemeldet hatten, verschickt. Seitdem werden die Pakete regelmäßig, jeweils zum Monatsanfang verschickt. Stichprobenartige Rückfragen bei den Neubürgern haben ergeben, dass die erhaltenen Informationen als sehr nützlich erachtet werden. Insbesondere die Radwegekarte sei dabei hilfreich, für die alltäglichen Wege mit dem Fahrrad Routen zu wählen, die hauptsächlich Radwege oder "fahrradfreundliche" Straßen umfassen. Dies sei insbesondere bei der Wegewahl zur Arbeit und zur Schule von Bedeutung.

Im Projektverlauf zeigte sich, dass diejenigen Neubürger, die sich am Anfang eines Monats erst rückwirkend (!) polizeilich anmeldeten (nur ein sehr geringer Prozentsatz), zum Zeitpunkt der Adressenanfrage beim Rechenzentrum zum Monatswechsel noch nicht registriert sind aber auch bei der nächsten Anfrage nicht mehr aufgelistet werden. Systembedingt haben diese Neubürger kein Neubürgerbegrüßungspaket erhalten. In diesem Zusammenhang war es für uns besonders interessant zu erfahren, dass diese Neubürger sich bei der Stadt meldeten und um ein Neubürgerbegrüßungspaket baten (was sie selbstverständlich erhielten), nachdem Sie von anderen Bürgern darauf angesprochen wurden. Dies zeigt, dass das Neubürgerbegrüßungspaket in der Bevölkerung bekannt und beliebt ist, so dass es Gesprächsthema ist und empfohlen wird.

Bezug zu den Zielen des Nationalen Radverkehrsplans (NRVP)

Ziel: Erhöhung des Radverkehrsanteils

Um das Potenzial des Radverkehrs besser nutzen zu können, werden den hinzugezogenen Haushalten mittels eines Neubürgerbegrüßungspakets Rad gezielte Informationen rund um das Thema Radfahren in Offenburg übermittelt. Aus der Verkehrswissenschaft ist bekannt, dass der Zeitpunkt des Umzugs in eine neue Umgebung sehr geeignet für eine gezielte Werbung ist, da in diesem Moment alte Mobilitätsgewohnheiten überdacht, neue Verhaltensweisen eingeübt werden und die Neubürger infolgedessen besonders empfänglich für nützliche Informationen und Hilfestellungen sind. Durch diese Informationsverbreitung mittels Direktmarketing wurde versucht, den Radverkehrsanteil am gesamten Verkehrsaufkommen zu erhöhen.

Ziel: Förderung des Radverkehrs als Bestandteil einer nachhaltigen integrierten Verkehrsplanung

Ein nutzerzentriertes Marketing (Direktmarketing) kann außerdem dazu beitragen, dass die Wertschätzung des Radverkehrs in breiten Bevölkerungskreisen steigt und dass das Radfahren nicht ausschließlich als Verkehrsangebot für diejenigen angesehen wird, die nicht über ein eigenes Auto verfügen, sondern als ein gleichberechtigtes Verkehrsmittel anerkannt wird.

Ziel: Verbesserung der Verkehrssicherheit

Offenburg verfügt über ein engmaschiges Radwegenetz, das sich auf 130 Kilometern (Radwege und in das Radwegenetz integrierte Wirtschaftswege) erstreckt. Bei der Auswahl dieser empfohlenen Rad- und Wirtschaftswege, die sich in ein Haupt- und Nebenradwegenetz unterteilen, wurde darauf geachtet, dass die Strecken für die Radfahrer sowohl sicher als auch bequem sind. Durch eine gezielte Informationspolitik wird die Verkehrssicherheit der Radfahrer indirekt verbessert, indem Kenntnisse über empfohlene Radwege verbreitet werden, so dass gefahrenträchtige Hauptverkehrsstraßen gemieden werden können.

Aussage zu den erreichten Zielen und Nutzung der Ergebnisse

Die positive Resonanz auf die Neubürgerbegrüßungspakete bestätigte die Annahme, dass Neubürger zum Zeitpunkt des Umzugs besonders empfänglich für Informationen in Bezug auf die Alltagsmobilität sind, da zu diesem Zeitpunkt "alte" Mobilitätsgewohnheiten überdacht werden. Besondere Erwähnung verdient der Zuspruch gegenüber der Radwegekarte, die als Hilfsmittel zur Wegewahl, insbesondere zu den Zielen Arbeitsplatz und Schule, verwendet wurde. Da in der Radwegekarte "Radwege und fahrradfreundliche Straßen" vermerkt sind, kann gefolgert werden, dass nach einer gezielten Routenwahl vermehrt die Strecken befahren werden, die den Radfahrern eine erhöhte Verkehrssicherheit bieten. Gleichsam wird der Radverkehrsanteil erhöht und die Fahrradförderung als ein Bestandteil einer nachhaltigen integrierten Verkehrsplanung unterstützt. Eine quantitative Aussage über die Erreichung der Ziele kann jedoch nicht getroffen werden, da eine repräsentative Evaluation aus Gründen der hohen Arbeitsbelastung nicht durchgeführt werden konnte.

Warum handelt es sich um ein innovatives und nachahmenswertes Beispiel?

Das Projekt Neubürgerbegrüßungspaket Rad unterstützt folgende Ziele des Nationalen Radverkehrsplans: "Erhöhung des Radverkehrsanteils", "Förderung des Radverkehrs als Bestandteil einer nachhaltigen integrierten Verkehrsplanung" und "Verbesserung der Verkehrssicherheit".
Die aus diesem Projekt abzuleitenden allgemeinen Erkenntnisse hinsichtlich des Direktmarketings mit der Zielgruppe "Neubürger" sind modellhaft auf andere Städte übertragbar. Die Ergebnisse können ohne Weiteres auf andere Städte übertragen werden, da jeder Neubürger - unabhängig von der Stadt - nach dem Umzug sich neue Wege und Verkehrsmittel suchen muss, um seinen Mobilitätswünschen gerecht zu werden. Das Begrüßungspaket, das den Neubürgern zugeschickt wird, muss selbstverständlich an die lokalen Angebote angepasst werden, welche in den jeweiligen Städten rund um das Thema Radfahren bestehen.

Finanzierung

Finanzierung

Bundesmittel, Kommunale Mittel

Gesamtvolumen

12.000 Euro

Investition. 12.000 Euro; lfd. Kosten: 2.000 Euro

Evaluation

Ja. gezielte Befragung der Neubürger

Projektträger & Beteiligte

Projektdurchführende Institutionen

Kommunal: Kreisfreie Stadt

Projektleitung

Stadt Offenburg

Laufzeit

Dauermaßnahme

Ja

Öffentlichkeitsarbeit & Dokumentation

Projektbeteiligte

Mit einer Presseinformationsveranstaltung am 04.07.2007 stellte Bürgermeister Dieter Eckert das Neubürgerbegrüßungspaket Rad der Öffentlichkeit vor. Es folgten einige Artikel in der lokalen Presse, sowie im Amtsblatt der Stadt Offenburg. Auf den Internetseiten der Stadt Offenburg wird ebenso auf das Neubürgerbegrüßungspaket hingewiesen.

Ansprechpartner auf Projektebene & Kommunale Ansprechpartner

Amrei Bär

Stadt Offenburg

Tiefbau und Verkehr, Abteilung Verkehrsplanung

Stadtplanerin

Wilhelmstraße 12

77654 Offenburg

0781/82-2526

www.offenburg.de

Erscheinungsdatum: 30.12.2010

Autor: Amrei Bär, Stadt Offenburg