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Aktionsprogramm "Fahrradfreundliche historische Stadtkerne im Land Brandenburg"

Leitfaden für die Arbeit vor Ort
Projektzeitraum

1.9.2008 - 1.9.2009

Land

Brandenburg

Stand der Information

15.7.2013

Logo "Modellvorhaben Nicht-Investiv" der Logofamilie Radverkehr des Bundesministeriums für Digitales und Verkehr. Die Farbe des Logos ist lila. Neben dem Schriftzug deutet ein Kreis mit sich überlagernden Elementen ein Rad mit Speichen an.

Formulierung von Maßnahmen zur radtouristischen Inwertsetzung von 31 historischen Stadtkernen und fahrradfreundliche Ausgestaltung der Innenstädte für den Alltagsverkehr. Gemeinsam wurde wurde ein Leitfaden entwickelt, um Stadtkerne im Kontext der historischen Bausubstanz fahrradfreundlicher zu gestalten und Anregungen für touristische und alltägliche Angebote rund ums Rad zu geben.

Das Cover des Leitfadens

Ausgangssituation

Historische Stadtkerne sind in vieler Hinsicht Mittelpunkt des Lebensalltags: Orte zum arbeiten, einkaufen, aufhalten. Die 31 Mitgliedsstädte der Arbeitsgemeinschaft "Städte mit historischen Stadtkernen" des Landes Brandenburg sind auf einem guten Weg, die wertvollen historischen Stadtkerne und ihr bauhistorisches Erbe wiederherzustellen, zu bewahren und weiterzuentwickeln. Das bedeutet auch, die Städte für verschiedene Nutzer, Ansprüche und Bedürfnisse zukunftsfähig zu gestalten. Das Fahrradfahren ist neben dem Zufußgehen die stadtverträglichste und klimafreundlichste Form der Fortbewegung. Ein fahrradfreundlicher Stadtkern dient gleichermaßen Bewohnern und Gästen, Senioren und Kindern, Radfahrern und Fußgängern.

Die Wünsche und Ansprüche der Alltagsradfahrer sowie der Radtouristen haben sich im Laufe der Zeit verändert und ausdifferenziert. Neue Ideen sind gefragt, vom speziellen Radlergetränk bis zur wetterfesten Regenjacke, von der Gepäckaufbewahrung bis zum Leihfahrrad. Wenn solch eine gute Idee entwickelt wurde, sind vielfach eine optimierte Vernetzung vor Ort und eine gezielte Vermarktung entscheidend dafür, dass die Umsetzung gelingt und die Nutzer erreicht werden.

Entstehungsprozess

Das Handbuch ist ein Ergebnis des Aktionsprogramms "Fahrradfreundliche historische Stadtkerne im Land Brandenburg", initiiert von der Arbeitsgemeinschaft "Städte mit historischen Stadtkernen im Land Brandenburg". Ziel des Aktionsprogramms ist es, die Fahrradfreundlichkeit in den historischen Stadtkernen zu fördern. Hierbei ergeben sich besondere Herausforderungen. Denn historische Stadtkerne sind anspruchsvoll, auch was ihre Alltagstauglichkeit für den Fahrradverkehr angeht. Der städtebauliche Denkmalschutz, die radtouristischen Nutzungsanforderungen, die kommunalen sowie wirtschaftlichen Handlungserfordernisse ? all dies muss bedacht werden. Mit dem Aktionsprogramm werden nicht nur die übergeordneten Ziele des Nationalen Radverkehrsplans konkretisiert, es wird auch das gemeinsame Vorgehen der Mitgliedsstädte vorbereitet und strukturiert.

Die Bearbeitung des Aktionsprogramms erfolgte in drei Projektbausteinen:

  • Alltagstaugliche Gestaltung
  • Radtouristische Inwertsetzung
  • Fahrradbezogene Wirtschaftsförderung.

Methodik und Dokumentation

Das vorliegende Handbuch bildet die übergreifenden Projektergebnisse ab. Sie basieren u.a. auf den Untersuchungen in den Mitgliedsstädten, dem Erfahrungsaustausch zwischen den Akteuren, auf Fachgesprächen und aufgearbeitetem Expertenwissen. Die entsprechenden Materialien wurden im Zuge des Aktionsprogramms erarbeitet und in diesem Leitfaden systematisch zusammengetragen.

Lokalspezifische Bedingungen und Übertragbarkeit

Es gibt Unterschiede der 31 Mitgliedsstädte; eine Großstadt wie die Landeshauptstadt Potsdam hat naturgemäß andere Ressourcen als eine ländlich geprägte Kleinstadt in der Lausitz, Prignitz oder Uckermark. Die touristische Nachfrage ist ebenfalls von Stadt zu Stadt verschieden. Der Grundansatz aber ist an allen Orten gleich: In den historischen Stadtkernen der Mitgliedsstädte soll die Fahrradfreundlichkeit verbessert werden. Das Handbuch soll somit auch dabei helfen, vor Ort und bezogen auf die lokalen Bedingungen die richtigen Ansätze im Rahmen der Gesamtstrategie der Arbeitsgemeinschaft zu finden.

Die Ansätze zur Verbesserung der Fahrradfreundlichkeit in den historischen Stadtkernen des Landes Brandenburg können teils auch auf andere Städte übertragen werden. Insbesondere sind dies die Programmstädte des Bund-Länder-Programms "Städtebaulicher Denkmalschutz", die teilweise vergleichbare Stadtstrukturen aufweisen.

Bedeutung des Handbuchs für die alltägliche Arbeit

Wer in historischen Städten im Kontext der kommunalen Verwaltung mit dem Thema Radverkehr beauftragt ist, wird in diesem Handbuch viele Anregungen finden. Hier werden städteübergreifende Ziele und Maßnahmen formuliert, die zur alltagstauglichen Gestaltung, radtouristischen Inwertsetzung und fahrradbezogenen Wirtschaftsförderung in allen Städten mit historischen Stadtkernen durchgeführt werden sollen. Für die Mitgliedsstädte sind die Ziele der einzelnen Projektbausteine verbindlich.

Inhalte des Handbuchs

Das Handbuch gliedert sich analog zu den oben genannten Projektbausteinen des Aktionsprogramms in drei Teile:

  • Im ersten Teil werden Empfehlungen für den Alllagsverkehr in der historischen Stadt formuliert. Dies betrifft z.B. die gestalterischen Ansprüche des Radverkehrs an den Straßenraum.
  • Im zweiten Teil werden Maßnahmen zur radtouristischen Inwertsetzung der historischen Stadtkerne empfohlen.
  • Im dritten Teil werden Empfehlungen für den fahrradbezogenen Einzelhandel und Dienstleistungen formuliert, mit denen die Fahrradwirtschaft in der historischen Stadt gefördert und gestärkt werden soll.

Stadtindividuelle fahrradtouristische Aktionsprogramme

Unabhängig von diesem Handlungsleitfaden wurde im Ergebnis des Aktionsprogramms "Fahrradfreundliche historische Stadtkerne im Land Brandenburg" für jede Mitgliedsstadt ein stadtindividuelles fahrradtouristisches Aktionsprogramm erarbeitet, in dem konkrete Maßnahmen, Zeitplanungen und Zuständigkeiten formuliert werden. Durch den individuellen Handlungsrahmen wird ein zusätzlicher Beitrag zur radtouristischen Inwertsetzung der historischen Städte geliefert.

Ausblick

Die in diesem Handbuch formulierten Ziele und Maßnahmen gilt es in Zukunft in einem fortlaufenden Prozess weiter zu entwickeln. Auch das Zusammenspiel zwischen städtebaulichem Denkmalschutz und den für den Radverkehr Zuständigen soll weiter optimiert werden. Der rege und institutionalisierte Erfahrungsaustausch innerhalb der Städte mit historischen Stadtkernen trägt besonders dazu bei, von guten Beispielen zu lernen, weitere Städte für die Fahrradfreundlichkeit zu gewinnen und damit fahrradfreundliche Maßnahmen flächendeckend umzusetzen.

Warum handelt es sich um ein innovatives und nachahmenswertes Beispiel?

Anhand der Praxisbeispiele in dem Handbuch "Fahrradfreundliche historische Stadtkerne im Land Brandenburg" werden geeignete Herangehensweisen und Problemaufrisse zu einzelnen Themen dargestellt. Die Beispiele dienen zur Anregung und Inspiration für die Umsetzung von fahrradfreundlichen Maßnahmen in jedem historischen Stadtkern.

Finanzierung

Finanzierung

Bundesmittel

Gesamtvolumen

51.282 Euro

Die Eigenmittel in Höhe von mindestens 20 Prozent der Aufwendungen (=10.256,50 Euro) für das Aktionsprogramm wurden durch die 31 Mitgliedsstädte der Arbeitsgemeinschaft erbracht. Jede Stadt hat einen Eigenanteil von 335,48 Euro gezahlt, so dass insgesamt Eigenmittel von 10.399,88 Euro in Ergänzung zu den Bundesmitteln zur Verfügung standen.

Evaluation

Ja. Die Ziele des Aktionsprogramms wurden mit den Ergebnissen erreicht. Zum einen liegen mit dem Handbuch Handlungsempfehlungen vor, die auch auf andere Städte übertragbar sind. Zum anderen wurden für alle Mitgliedsstädte konkrete Handlungserfordernisse zur Verbesserung der Fahrradfreundlichkeit aufgezeigt.

Im Ergebnis des Aktionsprogramms wurde das Thema Radverkehr stärker in den Fokus der städtischen Akteure gerückt. Zudem wurde ein Erfahrungsaustausch zwischen den Städten zum Thema Rad ermöglicht, es wurden konkrete Lösungsansätze unterbreitet und den Städten die Bedeutung der fahrradtouristischen Angebote verdeutlicht. Die Ergebnisse des Aktionsprogramms sind eine konzeptionelle Grundlage für die Mitgliedsstädte zur Umsetzung weiterer fahrradfreundlicher Maßnahmen.

Projektträger & Beteiligte

Projektdurchführende Institutionen

Kommunal: Kreisfreie Stadt, Kommunal: Kreisangehörige Stadt oder Gemeinde

Projektleitung

Arbeitsgemeinschaft "Städte mit historischen Stadtkernen" des Landes Brandenburg

Laufzeit

Dauermaßnahme

Ja

Öffentlichkeitsarbeit & Dokumentation

Ansprechpartner auf Projektebene

Hathumar Drost

Arbeitsgemeinschaft "Städte mit historischen Stadtkernen" des Landes Brandenburg

c/o complan Kommunalberatung GmbH

Geschäftsführer

Voltaireweg 4

14469 Potsdam

0331-2015120

www.ag-historische-stadtkerne.de

Kommunale Ansprechpartner

Michael Knape

Arbeitsgemeinschaft "Städte mit historischen Stadtkernen" des Landes Brandenburg

Bürgermeister der Stadt Treuenbrietzen

Stadtverwaltung Treuenbrietzen

Vorsitzender

Großstraße 105

14929 Treuenbrietzen

www.treuenbrietzen.de

Erscheinungsdatum: 6.2.2014

Autor: complan Kommunalberatung, Potsdam; PROJECT M, Berlin; mit freundlichen Hinweisen von Prof. Dr.-Ing. Herbert Staadt und Benno Koch