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Schülerbefragung zum Radverkehr in Moers

Altersspezifische Verkehrssicherheitsarbeit
Projektzeitraum

1.4.2009 - 1.12.2009

Land

Nordrhein-Westfalen

Stand der Information

25.6.2010

Logo "Modellvorhaben Nicht-Investiv" der Logofamilie Radverkehr des Bundesministeriums für Digitales und Verkehr. Die Farbe des Logos ist lila. Neben dem Schriftzug deutet ein Kreis mit sich überlagernden Elementen ein Rad mit Speichen an.

Sammlung von Informationen zur altersspezifischen Radverkehrsnutzung zur Eruierung der Potentiale für den Radverkehr in dieser Bevölkerungsgruppe. Darüber hinaus sollten Erkenntnisse über altersgruppenspezifische Besonderheiten im Verkehrsverhalten und in der Gefahrenwahrnehmung gewonnen sowie Hinweise zu Gefahrenstellen und Verbesserungsvorschlägen gesammelt werden.

Nationaler Radverkehrsplan 2002-2012

Ausgangssituation, Darstellung der Projektidee und -ziele

Die niederrheinische Stadt Moers liegt am nordwestlichen Rand der Metropolregion Rhein-Ruhr. Als größte kreisangehörige Stadt des Kreises Wesel ist sie dem Regierungsbezirk Düsseldorf zugeordnet und als Mittelzentrum ausgewiesen. Moers gliedert sich räumlich in drei Stadtteile sowie mehrere dispers gelegene Ortschaften ländlicher Prägung. Die Stadt weist im Wesentlichen eine kompakte Siedlungsstruktur auf. Umgeben von Mittel- und Großstädten (u.a. Duisburg und Krefeld) ist Moers in ein enges Verkehrsbeziehungsgeflecht mit mehreren übergeordneten Verkehrskorridoren eingebunden.

Insbesondere in den Morgenstunden prägen die vielen Kinder und Jugendlichen, die mit ihrem Fahrrad zur Schule fahren, das Stadtbild. Die Förderung des Radverkehrs und insbesondere die Verbesserung der Sicherheit im Schulradverkehr ist der Stadt Moers ein besonderes Anliegen. Auch wenn 2009 die Verkehrsunfälle mit Radfahrern im Vergleich zu 2008 insgesamt um ca. 10 Prozent abgenommen haben, ist Handlungsbedarf gegeben. Über eine Analyse der Unfallsteckkarten der vergangenen Jahre konnten an einigen Knotenpunkten und Streckenabschnitten typische Unfallmuster unter Beteiligung von radfahrenden Kindern ausgemacht werden, die daraufhin gezielt entschärft wurden. Ein systematischer Erkenntnisgewinn und eine strukturelle Verbesserung waren aus den vorhandenen Unfalldaten aber nicht abzuleiten.

Deswegen entschied sich die Stadt Moers dazu, unter ihren Schülern eine umfassende Befragung zum Radverkehr durchzuführen. Damit sollten die Potentiale für den Radverkehr in dieser Bevölkerungsgruppe eruiert werden. Darüber hinaus sollten Erkenntnisse über altersgruppenspezifische Besonderheiten im Verkehrsverhalten und in der Gefahrenwahrnehmung von Kindern gewonnen sowie ganz konkrete Hinweise zu Gefahrenstellen und Verbesserungsvorschlägen gesammelt werden.

Die empirische Erhebung bietet einen Ausgangspunkt für deutliche und systematische Verbesserungen in der altersgruppenspezifischen Verkehrssicherheit der Stadt Moers. Handlungsansätze und konkrete Maßnahmenvorschläge werden in den Schwerpunkten der Verkehrssicherheitsarbeit im Radverkehr identifiziert und ausgearbeitet: Verkehrssicherheitsarbeit, Verkehrsaufklärung, Kontrolle und Verkehrsplanung.

Projektdurchführung

Die Befragung wurde an allen zehn weiterführenden Schulen in Moers durchgeführt und fand nach den Herbstferien 2009 zwischen Ende Oktober und Anfang November statt. So konnten die Schüler die gesamte vergangene Radfahrsaison beurteilen

Die Themenschwerpunkte umfassten die folgenden Aspekte:

  • Verkehrsmittelnutzungsroutinen auf dem Schulweg
  • Fahrradverfügbarkeit, grundsätzliche Einstellungen zum Fahrradfahren und Erfahrungen mit dem Fahrradfahren
  • Gründe für die Fahrrad-Nichtnutzung
  • Fahrradnutzung auf dem Weg zur Schule
  • Gefahrenstellen auf dem Weg zur Schule
  • Situation des Fahrradparkens an der Schule
  • Fahrradnutzung im Alltag und in der Freizeit
  • Verbesserungsvorschläge für mehr Fahrradfreundlichkeit in Moers.

Das Projekt wurde durch das damalige Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung im Rahmen des Nationalen Radverkehrsplans (NRVP) gefördert. Bereits als der Förderantrag gestellt wurde, hatte die Stadt Moers den Entwurf eines Fragebogens erarbeitet. Dieser wurde dann vom Planungsbüro VIA aus Köln, das auch mit der Auswertung der Befragung und dem Abschlussbericht beauftragt war, in enger Abstimmung mit der Stadt Moers modifiziert und ergänzt.

Es wurde ein Methodenmix aus quantitativen und qualitativen Ansätzen gewählt, um über die statistischen Kennwerte hinaus auch ganz konkrete Hinweise zur Optimierung der Radverkehrsinfrastruktur zu erhalten. Im Vorfeld der Befragung hatte einer der amtierenden Fahrradbotschafter (Praxisbeispiel "Fahrradbotschafter der Stadt Moers") die Schulleitung aller weiterführenden Schulen in Moers in einem Infobrief kontaktiert. Die Befragungsunterlagen sind dann persönlich durch den Fahrradbeauftragten überbracht worden. Sie enthielten neben dem Fragebogen noch zusätzlich eine Karte, in der die Kinder und Jugendlichen ihren Schulweg einzeichnen sollten.

In Moers besuchen rund 9.000 Schüler die fünfte bis dreizehnte Klasse. Pro Schule wurde durch die Schule eine Klasse je Jahrgang ausgewählt, die die Befragungsunterlagen unter Aufsicht des Lehrpersonals im Fachunterricht ausfüllte. So wurde sichergestellt, dass der Rücklauf und die Stichprobengröße ausreichend ist, um Unterschiede sowohl altersspezifisch als auch im Vergleich der Schulen herausarbeiten zu können. Die restlichen Fragebögen füllten die Schüler selbstständig aus.

Die Rückläufe wurden von der Stadt Moers bei der Schulleitung abgeholt und dem Planungsbüro VIA zur Auswertung übergeben. Dort wurden die Fragebögen codiert und mit dem Datenanalyseprogramm PASW Statistic 18 ausgewertet.

Ergebnisse

Durch die Moerser Schülerbefragung zum Radverkehr konnten wesentliche Erkenntnisse bezüglich der Verkehrsmittelnutzung auf dem Weg zur Schule, der Voraussetzungen und Einstellungen zum Fahrradfahren sowie die Erfahrungen mit dem Fahrradfahren in Moers gewonnen werden. Des Weiteren können nun Aussagen zur Fahrradnutzung auf dem Schulweg und zu anderen Verkehrszwecken getroffen werden.

Ebenso erhielt man einen Einblick, wie die Schüler die Situation des Fahrradparkens an den Schulen und die Fahrradfreundlichkeit der Stadt Moers bewerten. Im Hinblick auf Gefahren im Radverkehrsnetz und die Prioritäten zur Beseitigung wurden ganz konkrete Hinweise gegeben. Viele interessante Details konnten hierüber erfasst werden. Zusammenfassend wurden vier Handlungsstränge herausgearbeitet: die Ergänzung der vorhandenen Radverkehrsinfrastruktur, die Optimierung der vorhandenen Infrastruktur, das Bewirken einer Verhaltensänderung aller Verkehrsteilnehmer und eine Optimierung des Baustellenmanagements.

Warum handelt es sich um ein innovatives und nachahmenswertes Beispiel?

Die gewählte Methodik, Schüler zur Radverkehrsinfrastruktur ihrer Stadt zu befragen, hat unter begrenztem Analyseaufwand sehr valide Ergebnisse geliefert. Durch den angewandten Methodenmix aus quantitativen und qualitativen Fragen erhält man ganz konkrete Hinweise zur Optimierung der Radverkehrsinfrastruktur. Grundsätzlich ist das Verfahren auf andere Kommunen übertragbar und auch zu empfehlen.

Finanzierung

Finanzierung

Bundesmittel, Kommunale Mittel

Gesamtvolumen

35.100 Euro

Förderung durch das BMVBS im Rahmen des Nationalen Radverkehrsplans (NRVP)

Projektträger & Beteiligte

Projektdurchführende Institutionen

Kommunal: Kreisangehörige Stadt oder Gemeinde

Projektleitung

Stadt Moers

Projektbeteiligte

  • Stadt Moers
  • Planungsbüro VIA eG
  • BMVBS (Fördermittel im Rahmen des NRVP)

Laufzeit

Dauermaßnahme

Nein

Öffentlichkeitsarbeit & Dokumentation

Kommunale Ansprechparnter

Nadine Beinemann

Stadt Moers

FB 8.2, Fachdienst Verkehr/Straße

Fachdienstleiterin

Rathausplatz 1

47441 Moers

02841/ 201-942

www.moers.de

Kommunale Ansprechpartner

Sabrina Meurer

Stadt Moers

FB 8.2, Fachdienst Verkehr/Straße

Rathausplatz 1

47441 Moers

02841/201-942

www.moers.de

Erscheinungsdatum: 23.2.2015

Autor: Sabrina Meurer, FD 8.2 Verkehr/Straße Stadt Moers