NRVP 2020 - Emissionsfreie Mobilität für Menschen mit Behinderung im Fahrdienst bei Großveranstaltungen am Beispiel des 35. Deutschen Evangelischen Kirchentages Stuttgart 2015
Fahrradfahren für Menschen mit Behinderung1.4.2015 - 1.2.2016
Baden-Württemberg
26.6.2015
Ausgangssituation, Darstellung der Projektidee und ?ziele
Seit mehr als 30 Jahren ist der Kirchentag um eine umfassende Barrierefreiheit bemüht. Am Kirchentag nehmen mehr als 2.500 Menschen mit besonderen Bedürfnissen teil, von denen mehr als 500 mobilitätseingeschränkt sind. Für diese Gruppe richtet der alle zwei Jahre in einer anderen deutschen Großstadt stattfindende Kirchentag einen motorisierten Fahrdienst in Zusammenarbeit mit der Johanniter-Unfall-Hilfe ein. So ist der Zugang zu den meisten der 2.000 Einzelveranstaltungen gewährleistet. Diese Tradition der sozialen Nachhaltigkeit will der Kirchentag nun verstärkt mit seinem ökologischen Engagement verbinden.
Ziel des Projekts ist es, die emissionsfreie Mobilität mit Hilfe von Rikschas, Rikschas für Rollstühle und Tandems zur Beförderung von Menschen mit Behinderung im Fahrdienst des 35. Deutschen Evangelischen Kirchentages in Stuttgart (3.-7. Juni 2015) zu testen und erlebbar zu machen.
Hierdurch kann eine Emissionsreduktion erreicht werden und gleichzeitig die Veranstaltung verbessert werden, da mit kleineren Einheiten Menschen mit Behinderung individueller, näher, schneller und flexibler an ihr Ziel gelangen können.
Projektdurchführung
Für die unterschiedlichen Nutzergruppen wurden geeignete Projektbausteine entwickelt:
- Für Menschen mit Mobilitätseinschränkungen wurde ein Rikscha-Service zwischen dem Hauptbahnhof Stuttgart und dem U-Bahnhof Mineralquellen durch den Schloßgarten angeboten.
- Für Menschen, die im weitläufigen NeckarPark den Fahrdienst der Johanniter nutzen wollten, wurde ein Fahrdienst mit Rikschas (die z.T. für Rollstühle geeignet sind) umgesetzt. Auch der U-Bahnhof NeckarPark war in diesen Fahrdienst mit eingebunden.
- Ein Tandemverleih ermöglichte Menschen (z.B. Sehbehinderte und Blinde) mit ihrer Begleitperson das Fahrradfahren zu erleben.
- Eine Ausstellung verschiedenster Fahrräder auch zum Ausprobieren ergänzte das Projekt.
Die Projektleitung für "Emissionsfrei Mobil" oblag dem Durchführungsverein des Kirchentages in Stuttgart. Unterstützt wurde die Durchführung des Projektes durch die Johanniter-Unfall-Hilfe sowie den Bahnhofsmissionen in Baden-Württemberg. Fahrradhersteller (Huka, Draisin) unterstützten die Ausstellung durch Fahrzeuge und Personal.
Ein Projektbeirat sicherte, dass die Zielgruppe in Entscheidungen einbezogen wurde. Die Idee des Tandemverleihs wurde aus der Zielgruppe angeregt.
Das Projekt wurde im Rahmen des Nationalen Radverkehrsplanes gefördert. Hinsichtlich der Verstetigung bei weiteren Kirchentagen wird nach Projektende entschieden.
Ausblick
Das Projekt wird zurzeit ausgewertet. Die Ergebnisse werden im weiteren Projektverlauf auf Tagungen vorgestellt, in einen Leitfaden einfließen und auch hier veröffentlicht.
Warum handelt es sich um ein innovatives und nachahmenswertes Beispiel?
Das Projekt "Emissionsfrei Mobil" verbindet die soziale mit der ökologischen Nachhaltigkeit. Es ist ein Beitrag zur inklusiven Gesellschaft und ermöglicht Menschen, die bisher keine Fahrräder erleben können, neue Erfahrungen.
Das Projekt "Emissionsfrei Mobil" lässt sich auf andere Veranstaltungen übertragen. Auch im Rahmen der Arbeit der Johanniter-Unfall-Hilfe und der Bahnhofsmission können die gemachten Erfahrungen in den Einsatz integriert werden.
Veranstalter, Veranstaltungsorte und Kommunen können von den Ergebnissen profitieren. Die gemachten Erfahrungen können auf den Einsatz von Fahrradrikschas für Rollstühle in sozialen Großeinrichtungen und Schulen übertragen werden. Der Fachhandel kann aus den Ergebnissen hilfreiche Hinweise für die Analyse erhalten, ob das Geschäftsfeld Fahrradrikschavermietung/ emissionsfreie Mobilitätsdienstleistungen auch an anderen Orten von Interesse ist.
Vor dem Hintergrund des demographischen Wandels mit einer Zunahme an Seniorinnen und Senioren ist diese Form der Mobilität ein Trendsettermodell. Hiervon können auch Tourismusregionen (autofreie Inseln, Promenaden, Kurorte, Slow-Cities etc.) lernen, wie man vermehrt leise, kleine und schadstofffreie Alternativen einsetzen kann. Nicht zuletzt können Menschen mit Behinderung und soziale Einrichtungen durch die Präsentation der Fahrzeuge angeregt werden, ihren Fuhrpark zu ergänzen.
NRVP 2020 - Emissionsfreie Mobilität für Menschen mit Behinderung im Fahrdienst bei Großveranstaltungen am Beispiel des 35. Deutschen Evangelischen Kirchentages Stuttgart 2015 - Bilderstrecke
Finanzierung
Finanzierung
Bundesmittel, Sonstige
Gesamtvolumen
97.700 Euro
Das geplante Gesamtvolumen des Projektes beträgt 97.700 Euro.
Genauere Angaben zum Mitteleinsatz können zurzeit noch nicht gemacht werden.
Das Projekt wird durch das BMVI im Rahmen des NRVP 2020 gefördert.
Die Projektlaufzeit ist vom 1.4.2015 bis zum 15.2.2016 festgelegt.
Evaluation
Ja. Es fanden Befragungen der Nutzer, Nicht-Nutzer und Fahrer statt. Darüber hinaus findet eine projektbegleitende Prozessevaluierung statt
Projektträger & Beteiligte
Projektdurchführende Institutionen
Unternehmen, Universität, Verband, Verein, Private
Projektleitung
35. Deutscher Evangelischer Kirchentag Stuttgart 2015 e.V.
Projektbeteiligte
- 35. Deutscher Evangelischer Kirchentag Stuttgart 2015 e.V.
- Johanniter-Unfall-Hilfe e.V.
- Regionalverband Stuttgart
- Verein für Internationale Jugendarbeit Landesverein Württemberg e. V. (Träger der Bahnhofsmission Stuttgart)
Laufzeit
Dauermaßnahme
Nein
Info zur Laufzeit
Der Praxisteil fand während der Veranstaltungstage des Kirchentages in Stuttgart statt. Der Kirchentag fand vom 3. bis 7. Juni 2015 in Stuttgart statt.
Öffentlichkeitsarbeit & Dokumentation
Projektbeteiligte
Emissionsfrei Mobil - der Film zum 35. Evangelischen Kirchentag
Emissionsfrei Mobil - der Film zum 35. Evangelischen Kirchentag (mit Untertiteln)
Leitfaden: Fahrradfahren für Alle ermöglichen - bei Veranstaltungen, im Alltag. Februar 2016
Ansprechpartner auf Projektebene
Christof Hertel
35. Deutscher Evangelischer Kirchentag Stuttgart 2015 e.V.
c/o 36. Deutscher Evangelischer Kirchentag Berlin 2017 e.V.
Postfach 302245
10753 Berlin
Erscheinungsdatum: 15.8.2015
Autor: Christof Hertel, Stabsstelle Umwelt, 35. Deutscher Evangelischer Kirchentag Stuttgart 2015 e.V.