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NRVP 2020 - Welche Kosten verursachen verschiedene Verkehrsmittel wirklich?

Kosten des Stadtverkehrs
Projektzeitraum

1.8.2015 - 1.12.2017

Land

Bund bzw. bundesweit

Stand der Information

18.1.2018

Logo "Modellvorhaben Nicht-Investiv" der Logofamilie Radverkehr des Bundesministeriums für Digitales und Verkehr. Die Farbe des Logos ist lila. Neben dem Schriftzug deutet ein Kreis mit sich überlagernden Elementen ein Rad mit Speichen an.

Basierend auf dem Vorgängerprojekt "Kostenvergleich zwischen Radverkehr, Fußverkehr, motorisiertem Individualverkehr und ÖPNV" wurde das Verfahren zur Aufteilung der kommunalen Aufwendungen und Erträge weiterentwickelt und in einem IT-gestützten Tool umgesetzt.

Grafik "NRVP-Projekt Welche Kosten verursachen verschiedene Verkehrsmittel wirklich?"

Weiterentwicklung der Methode für den Vergleich von Erträgen und Aufwendungen verschiedener Verkehrsmittel anhand von kommunalen Haushalten und Entwicklung eines Tools zur eigenständigen Anwendung der Methode in den Kommunen.

Die Höhe der Aufwendungen und Erträge, die einer Kommune aufgrund des städtischen Verkehrs entstehen, sind i.d.R. bisher ebenso unbekannt, wie dessen Aufteilung auf die verschiedenen Verkehrssysteme. Das Fachgebiet Verkehrsplanung und Verkehrssysteme der Universität Kassel hat aufgrund dessen im Vorgängerprojekt "NRVP - Kostenvergleich zwischen Radverkehr, Fußverkehr, motorisiertem Individualverkehr und ÖPNV anhand von kommunalen Haushalten" eine entsprechende Methode entwickelt. Diese ermöglicht die Quantifizierung und Aufteilung aller verkehrsbezogenen Aufwendungen und Erträge einer Kommune auf Fuß-, Rad-, Kfz-Verkehr und ÖPNV.

Im vorliegenden Projekt wurde diese Methode in Form eines IT-gestützten Tools inklusive eines Anwenderleitfadens aufbereitet, um

  • den Aufwand für die Anwendung der Methode für die Kommunen zu reduzieren,
  • das Vorgehen soweit möglich zu standardisieren (Vergleichbarkeit der Ergebnisse),
  • Fehler bei der Anwendung der Methode zu verhindern.

Das Tool wurde zunächst basierend auf der bisherigen Methode entwickelt und anschließend von zwei Kommunen eigenständig angewandt. Dieser Test sollte die eigenständige Anwendbarkeit des Tools demonstrieren und durch die Rückmeldungen der Anwender hinsichtlich Bedienung und Nutzerführung optimiert werden.

Zeitgleich mit diesem Praxistest wurde das Verfahren weiterentwickelt und um einen weiteren Baustein ergänzt. Die Weiterentwicklung umfasste eine differenziertere Betrachtung des Kfz-Verkehrs: Da der Schwerverkehr die Infrastruktur im Allgemeinen stärker beansprucht als der Pkw-Verkehr, wird der bisherige Anteil des gesamten Kfz-Verkehrs an den Aufwendungen und Erträgen differenziert für Lkw- und Pkw-Verkehr ermittelt. Um die praktische Anwendung des Verfahrens zu demonstrieren, wurde die weiterentwickelte Aufteilungsmethode exemplarisch für drei Städte (Freie Hansestadt Bremen, Stadt Kassel und Landeshauptstadt Kiel) angewandt.

Neben dieser Verfeinerung der Methode wurde durch den Einbezug externer Effekte ein weiterer Baustein ergänzt, der neben der rein betriebswirtschaftlichen Sicht eine volkswirtschaftliche Betrachtung ermöglicht. Denn zusätzlich zu den Aufwendungen, die direkt in kommunalen Rechnungsunterlagen enthalten sind, verursacht der Verkehr auch volkswirtschaftliche Kosten, die nicht vom Verursacher, sondern von der Allgemeinheit getragen werden müssen (externe Kosten durch Lärm-, Luftschadstoffemissionen etc.). Darüber hinaus generiert der nicht-motorisierte Verkehr bei häufiger Nutzung externe Nutzen, da regelmäßige Bewegung sich im Allgemeinen positiv auf das kardiovaskuläre System auswirkt und somit volkswirtschaftliche Kosten z. B. für die Behandlung von Krankheiten oder Ausfall von Arbeitsleistung vermindert werden.

Die Weiterentwicklung und der neue Baustein wurden sukzessive in das bestehende Tool integriert und beispielhaft für die Städte Bremen, Kassel und Kiel angewendet, für die auch im Vorgängerprojekt bereits die bestehende Methode getestet wurde. Die Erkenntnisse aus dem Praxistest des Tools gingen ebenfalls in das Tool und den Anwenderleitfaden ein.

Warum handelt es sich um ein innovatives und nachahmenswertes Beispiel?

Das Vorhaben liefert einen indirekten Beitrag zur Verbesserung der Verkehrsverhältnisse für den Radverkehr, da Kosten für Radverkehrsmaßnahmen transparenter diskutiert werden können, wenn die kommunalen Aufwendungen für den Radverkehr im Vergleich mit den übrigen Verkehrssystemen bekannt sind. Die Ergebnisse aus den drei Beispielkommunen, für die die vorhandene Methode angewendet wurde, zeigen, dass der Radverkehr unterproportional mit finanziellen Mitteln gefördert wird. Aufgrund dieser Einzelergebnisse sind noch keine generellen Aussagen über bundesweite Verhältnisse möglich. Allerdings wurden für die Anwendung bewusst Städte mit verschiedenen Radverkehrsanteilen ausgewählt, sodass vermutet werden kann, dass ähnliche Missverhältnisse auch in anderen Kommunen vorherrschen. Durch den Einbezug externer Effekte wurden weitere positive Aspekte des nicht-motorisierten Verkehrs deutlich, der emissionsfrei und gleichzeitig gesundheitsfördernd ist. Der Radverkehr wird also nicht nur mit verhältnismäßig zu geringen Mitteln ausgestattet, sondern generiert darüber hinaus auch hohe externe Nutzen und geringere externe Kosten als der motorisierte Verkehr. Die Weiterentwicklung der Methode ermöglicht eine fundierte Quantifizierung dieser Differenzen zwischen den Verkehrssystemen.

Finanzierung

Finanzierung

Bundesmittel

Gesamtvolumen

143.404 Euro

Das Projekt wird vom Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) im Rahmen des nationalen Radverkehrsplans (NRVP 2020) gefördert. Entsprechend der Projektplanung fallen die Kosten über die gesamte Projektlaufzeit näherungsweise gleichmäßig an. Nach Abschluss des Projekts soll das entwickelte Tool den Anwendern kostenfrei zur Verfügung stehen. Die Verwertung der Ergebnisse erfolgt durch das Fachgebiet Verkehrsplanung und Verkehrssysteme der Universität Kassel, dessen Stammpersonal grundsätzlich durch Landesmittel des Landes Hessen finanziert wird.

Evaluation

Ja. Sowohl für die Verfeinerung der Methode bezüglich der Aufteilung des Kfz-Verkehrs als auch für die Erweiterung hinsichtlich externer Effekte wurden neue methodische Ansätze entwickelt. Für beide Teilaufgaben wurde nach der Entwicklungsphase und vor der Implementierung in das Tool kritisch hinterfragt, ob die gefundene Lösung problemadäquat ist und entsprechend der Entwicklung umgesetzt werden sollte. Nach Abschluss des Projekts wird ein Erfolgskontrollbericht angefertigt, in dem die erreichten Ergebnisse dem geplanten Projektziel gegenübergestellt werden.

Projektträger & Beteiligte

Projektdurchführende Institutionen

Unternehmen, Universität, Verband, Verein, Private

Projektleitung

Fachgebiet Verkehrsplanung und Verkehrssysteme der Universität Kassel

Projektbeteiligte

Verschiedene Kommunen während des Tests der Methode und des Tools

Laufzeit

Dauermaßnahme

Nein

Öffentlichkeitsarbeit & Dokumentation

Projektbeteiligte

Vorgängerprojekt: Kostenvergleich zwischen Radverkehr, Fußverkehr, motorisiertem Individualverkehr und ÖPNV anhand von kommunalen Haushalten

Pressemitteilung vom 16.2.2018: Der Autoverkehr kostet die Kommunen das Dreifache des ÖPNV und der Radverkehr erhält die geringsten Zuschüsse - Verkehrswissenschaftler der Universität Kassel beantworten die Frage: "Welche Kosten verursachen verschiedene Verkehrsmittel wirklich?"

Abschlussworkshop zum Forschungsprojekt in Kassel am 28.11.2017

Folienpräsentationen:

Begrüßung und thematischer Einstieg / Abschlussworkshop zum Forschungsprojekt (VB1513) / Kassel, 28.11.2017 (PDF, 1.003KB, Datei ist nicht barrierefrei)

Berücksichtigung des LKW-Verkehrs / Abschlussworkshop zum Forschungsprojekt (VB1513) / Kassel, 28.11.2017 (PDF, 1.014KB, Datei ist nicht barrierefrei)

Klimafolgekosten und Luftverschmutzungskosten / Abschlussworkshop zum Forschungsprojekt (VB1513) / Kassel, 28.11.2017 (PDF, 605KB, Datei ist nicht barrierefrei)

Lärmbelastungskosten / Abschlussworkshop zum Forschungsprojekt (VB1513) / Kassel, 28.11.2017 (PDF, 638KB, Datei ist nicht barrierefrei)

Unfallkosten / Abschlussworkshop zum Forschungsprojekt (VB1513) / Kassel, 28.11.2017 (PDF, 698KB, Datei ist nicht barrierefrei)

Nutzen im Fuß-und Radverkehr / Abschlussworkshop zum Forschungsprojekt (VB1513) / Kassel, 28.11.2017 (PDF, 594KB, Datei ist nicht barrierefrei)

Zusammenfassung, Ausblick und Diskussion / Abschlussworkshop zum Forschungsprojekt (VB1513) / Kassel, 28.11.2017 (PDF, 445KB, Datei ist nicht barrierefrei)

Veröffentlichungen

Saighani, A.; Sommer, C.; Leonhäuser, D.: Verfahren zur ökonomischen Bewertung städtischer Verkehrssysteme, in: Straßenverkehrstechnik, Jahrgang 61, Heft 10, S. 695-704 , Kirschbaum-Verlag, Bonn, 2017

Saighani, A.; Leonhäuser, D.: Ökonomischer Vergleich städtischer Verkehrssysteme, in: Tagungsband Heureka '17 – Optimierung in Verkehr und Transport, FGSV Verlag, Köln, 2017

Sommer, C.; Leonhäuser, D.: Methode zur Aufteilung der kommunalen verkehrsbezogenen Aufwendungen und Erträge nach Verkehrssystemen, in: Handbuch der kommunalen Verkehrsplanung, VDE‑Verlag, Berlin, 2016

Sommer, C.; Leonhäuser, D.: Kostenvergleich für kommunale Verkehrssysteme - Entwicklung und Anwendung einer Methode zur Aufteilung der kommunalen Zuschüsse nach Verkehrssystemen, in: Straße und Autobahn, Jahrgang 66, Heft 3, Kirschbaum-Verlag, Bonn, 2015

Vorträge

Saighani, Assadollah: „Ökonomischer Vergleich städtischer Verkehrssysteme“; Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen (FGSV), Verband der Deutschen Verkehrsunternehmen (VDV); Heureka `17 – Optimierung in Verkehr und Transport; Stuttgart, 23.03.2017

Saighani, Assadollah:  „Verfahren zur Allokation von kommunalen verkehrsbezogenen Aufwendungen und Erträgen auf städtische Verkehrssysteme“; Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR); Zukunftsnetz Mobilität NRW, Viertes Treffen der Fachgruppe „Kommunale Mobilitätskonzepte“; Gelsenkirchen, 15.03.2017

Carsten, Sommer: „Ökonomischer Vergleich kommunaler Verkehrssysteme“; Landesmitgliederversammlung des VCD Hessen; Friedberg, 04.03.2017

Carsten, Sommer: „Methode zur Aufteilung der kommunalen verkehrsbezogenen Aufwendungen und Erträge nach Verkehrssystemen“ Vortragsreihe 2016/2017 der DVWG Bezirksvereinigung Berg und Mark; Wuppertal, 19.01.2017

Saighani, Assadollah: „Kostenvergleich städtischer Verkehrssysteme anhand von kommunalen Haushalten“; Verkehrsclub Deutschland e.V. (VCD); VCD-Fachtagung "Stadtverkehr heute - morgen - 2050"; Berlin, 24.-25.11.2016

Saighani, Assadollah: „Kostenvergleich zwischen Radverkehr, Fußverkehr, Kfz-Verkehr und ÖPNV anhand von kommunalen Haushalten“; VDV-Landesgruppenversammlung Hessen; Kassel, 18.05.2016

Carsten, Sommer: „Kostenvergleich zwischen Radverkehr, Fußverkehr, Kfz-Verkehr und ÖPNV anhand von kommunalen Haushalten“; 35. Sitzung des Bundes-Länder Arbeitskreises Fahrradverkehr; Dresden, 05.04.2016

Ansprechpartner auf Projektebene

M.Sc. Assadollah Saighani

Fachgebiet Verkehrsplanung und Verkehrssysteme

Fachbereich Bauingenieur- und Umweltingenieurwesen

Universität Kassel

Mönchebergstraße 7

34125 Kassel

+49 561/804-3279

www.uni-kassel.de/go/vpvs

Ansprechpartner auf Projektebene

Dipl.-Ing. Daniel Leonhäuser M.Sc.

Fachgebiet Verkehrsplanung und Verkehrssysteme

Fachbereich Bauingenieur- und Umweltingenieurwesen

Universität Kassel

Mönchebergstraße 7

34125 Kassel

+49 561 804-3019

www.uni-kassel.de/go/vpvs

Kommunale Ansprechpartner

Gudrun Hummel

Amt für Verkehrsmanagement, Abteilung Recht und Verwaltung

Gaisbergstraße 11

69115 Heidelberg

06221/58-30517

Kommunale Ansprechpartner

Jannik Littek

Stadt Osnabrück, Fachbereich Städtebau, Fachdienst Verkehrsplanung

Dominikanerkloster, Hasemauer 1

49074 Osnabrük

0541/323-2629

Ansprechpartner auf Projektebene

Prof. Dr.-Ing. Carsten Sommer

Universität Kassel

Fachgebiet Verkehrsplanung und Verkehrssysteme

Mönchebergstraße 7

34125 Kassel

+49 (0)561/804-3381

www.uni-kassel.de/go/vpvs

Erscheinungsdatum: 15.10.2015

Autor: Univ.-Prof. Dr.-Ing. Carsten Sommer; M.Sc. Assadollah Saighani; Dipl.-Ing. Daniel Leonhäuser M.Sc.; Universität Kassel, Fachgebiet Verkehrsplanung und Verkehrssysteme