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Verbesserte Integration des Fahrrads in den Öffentlichen Verkehr

Systematische Erschließung von Handlungsoptionen und Bewertung von Best-Practices
Projektzeitraum

1.8.2015 - 1.9.2018

Land

Bund bzw. bundesweit

Stand der Information

12.10.2018

Logo "Modellvorhaben Nicht-Investiv" der Logofamilie Radverkehr des Bundesministeriums für Digitales und Verkehr. Die Farbe des Logos ist lila. Neben dem Schriftzug deutet ein Kreis mit sich überlagernden Elementen ein Rad mit Speichen an.

Kommunale Akteure, Verkehrsunternehmen und -verbünde werden anhand eines planungspraktischen Handlungsleitfadens mit konkreten Handlungsoptionen und Best-Practice-Beispielen in die Lage versetzt, die Verknüpfung des Fahrrads mit den Angeboten des Öffentlichen Verkehrs voranzubringen.

Cover: Fahrrad und öffentlichen Verkehr gemeinsam denken. Die Verknüpfung von Fahrradmobilität mit öffentlichem Verkehr als Beitrag zu Daseinsvorsorge und Klimaschutz. Ein Handlungsleitfaden für Bund, Länder, Kommunen sowie Mobilitätsdienstleister.

In Form eines planungspraktischen Handlungsleitfadens sollen die Ergebnisse des Vorhabens dazu beitragen, dass kommunale Akteure, Verkehrsunternehmen und -verbünde in der Lage sind, die Verknüpfung des Fahrrads mit den Angeboten des Öffentlichen Verkehrs (ÖV) in ihrem Zuständigkeitsbereich voranzubringen. Dafür zeigte das Projekt konkrete Handlungsoptionen auf, bereitete Best-Practices systematisch auf, betrachtete ausgesuchte Beispiele und formulierte Handlungsempfehlungen für Kommunen, Verkehrsunternehmen und -verbünde.

Das wissenschaftliche Ziel des Vorhabens lag in der Aufarbeitung der Entwicklungen der letzten Jahre. Dafür klärte das Vorhaben systematisch,

  • welche infrastrukturellen, Marketing- und kommunikativen Handlungsoptionen zur verbesserten Integration von Fahrrädern in Verkehrsunternehmen und -verbünden existieren,
  • wie und durch wen entsprechende Umsetzungen initiiert werden,
  • wie diese hinsichtlich nutzer- und anbieterseitiger Erfolgsfaktoren bewertet werden und
  • welche Schlussfolgerungen sich daraus für die Übertragbarkeit in weitere Regionen ziehen lassen.

Diese systematische Erweiterung des Wissens über die verbesserte Integration des Fahrrads in den Öffentlichen Verkehr schafft die Grundlage für Entscheidungen von Verkehrsunternehmen und -verbünden zur verstärkten Integration von Radverkehrsangeboten in ihre Produktpalette.

Das planungspraktische Ziel des Vorhabens bestand insofern in der Bereitstellung von Handlungswissen in Form eines Leitfadens zur Umsetzung von Maßnahmen für lokale Akteure (wie etwa die Integration von Fahrradverleihdienstleistungen in E-Ticketing-Systeme), insbesondere Verkehrsunternehmen und -verbünde. Der Handlungsleitfaden enthält auch Konzepte für die Organisation und Kommunikation von Maßnahmen zur Verknüpfung von Rad und ÖV. Der Handlungsleitfaden befähgt lokale Akteure aus Kommunen, Unternehmen und Verbünden,

  • ihre eigenen Lösungen/Maßnahmen der ÖV-Rad Verknüpfung zu bewerten,
  • Hürden bei der Verknüpfung von Rad und ÖV zu erkennen und gezielt abzubauen,
  • die Sicht aus Perspektive von NutzerInnen und AnbieterInnen zu verstehen und
  • so neue Maßnahmen einschätzen, auf lokale Lösungen übertragen und schließlich in eigene Dienstleistungen integrieren zu können.

Die Ergebnisse des Projektes sind in drei Berichten publiziert, die alle online zugänglich sind:

(1) Der aktuelle Stand der wissenschaftlichen Diskussion zum Thema intermodale Nutzung Fahrrad und Öffentlicher Verkehr:

Neuere Entwicklungen zur Integration von Fahrrad und Öffentlichem Verkehr in Deutschland: Überblick zum Stand des Wissens und der Praxis, Projektbericht 2017

Darin wird insbesondere auf die fünf Handlungsfelder

  • Fahrradabstellanlagen
  • Fahrradverleihsysteme
  • Fahrradmitnahme
  • Digitalisierung sowie
  • Marketing und Kommunikation

eingegangen.

(2) In vier Fallstudien wurde untersucht, welche Schlussfolgerungen sich in einzelnen Handlungsfeldern ziehen lassen:

Handlungsansätze zur verbesserten Verknüpfung von Fahrrad und Öffentlichem Verkehr : eine vertiefende Analyse von vier Fallstudien, 2018

Die Fallstudien sind:

  • Fahrradabstellanlagen an Bahnhöfen unterschiedlicher Größe: im VRS-Gebiet (klein), in Offenburg (mittel) und in Düsseldorf (groß),
  • das von der örtlichen Verkehrsgesellschaft betriebene Fahrradverleihsystem in Mainz,
  • die kostenlose Fahrradmitnahme in hessischen Verkehrsverbünden sowie
  • die Stadt München mit einer vielfältigen und integrierenden kommunalen Perspektive

(3) Ein Handlungsleitfaden mit Möglichkeiten für Bund, Länder, Kommunen sowie Mobilitätsdienstleister zur Verbesserung der Verknüpfung zwischen Fahrrad und Öffentlichem Verkehr:

Fahrrad und öffentlichen Verkehrgemeinsam denken. Die Verknüpfung von Fahrradmobilität mit öffentlichem Verkehr als Beitrag zu Daseinsvorsorge und Klimaschutz. Ein Handlungsleitfaden für Bund, Länder, Kommunen sowie Mobilitätsdienstleister. Frankfurt, 2018

Warum handelt es sich um ein innovatives und nachahmenswertes Beispiel?

  • Bislang fehlt eine umfassende Übersicht über die Entwicklungen der vergangen Jahre, in denen die Verknüpfung von Rad und ÖV sich weiter herausgebildet hat, sowie eine Analyse der Stärken und Schwächen der verschiedenen Maßnahmen.
  • Oft wird in der Forschung die Akzeptanz von Angeboten und damit die Nutzersicht betont, während tragfähige Betreibermodelle für Verkehrsunternehmen und -verbünde eher nachrangig behandelt werden.
  • In den letzten Jahren wurde eine Vielzahl an Dienstleistungen entwickelt, die über die klassischen Möglichkeiten der Verknüpfung von ÖV und Rad hinausgehen und insbesondere die Informationstechnik integrieren. Die Dynamik, mit der sich der Markt in den letzten Jahren entwickelt hat, führt zu einer unüberschaubaren Vielfalt an lokalen Lösungen. Bislang ist wenig über den Erfolg und die Tragfähigkeit dieser lokalen Lösungen bekannt. Dies verlangt nach einer systematischen Aufbereitung der Entwicklung sowie einer vergleichenden Bewertung der Erfolgsfaktoren und Hürden.
  • Auch wenn eine Vielzahl an Maßnahmen zur Rad-ÖV-Verknüpfung initiiert werden, es fehlt oft die Aufbereitung und der Transfer der gewonnen Erkenntnisse und gesammelten Erfahrungen. Damit werden unnötig Insellösungen in Verkehrsverbünden oder für das Bediengebiet von Verkehrsunternehmen geschaffen. Es fehlt an (aktuellem) Material, das Handlungswissen für die Planungspraxis bereitstellt.

Finanzierung

Finanzierung

Bundesmittel

Gesamtvolumen

265.000 Euro

Das Projekt wurde vom Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) aus Mitteln des Nationalen Radverkehrsplans 2020 gefördert.

Evaluation

Ja. Wirkungsevaluation nach Ablauf des Projektes durch eine Befragung von relevanten Akteuren.

Projektträger & Beteiligte

Projektdurchführende Institutionen

Unternehmen, Universität, Verband, Verein, Private

Projektleitung

Goethe-Universität Frankfurt am Main, Institut für Humangeographie, Arbeitsgruppe Mobilitätsforschung

Laufzeit

Dauermaßnahme

Nein

Öffentlichkeitsarbeit & Dokumentation

Ansprechpartner auf Projektebene

Prof. Martin Lanzendorf

Goethe-Universität Frankfurt am Main

Institut für Humangeographie, Arbeitsgruppe Mobilitätsforschung

Theodor-W.-Adorno-Platz 6

60629 Frankfurt am Main

+49 (0)69/798-35171

http://www.humangeographie.de/mobilitaet

Erscheinungsdatum: 28.10.2015

Autor: Dr. Mathias Wilde, Prof. Dr. Martin Lanzendorf (Goethe-Universität Frankfurt am Main, Institut für Humangeographie, Arbeitsgruppe Mobilitätsforschung)