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ADFC-Fahrradklima-Test 2016/2017

Befragung und Fortschreibung der Methodik
Projektzeitraum

1.4.2016 - 1.6.2017

Land

Bund bzw. bundesweit

Stand der Information

22.12.2017

Logo "Modellvorhaben Nicht-Investiv" der Logofamilie Radverkehr des Bundesministeriums für Digitales und Verkehr. Die Farbe des Logos ist lila. Neben dem Schriftzug deutet ein Kreis mit sich überlagernden Elementen ein Rad mit Speichen an.

Methode zur Erhebung der Radverkehrsbedingungen in Städten aus Sicht der Radfahrerinnen und Radfahrer. In 2016 wird die bisherige Methodik evaluiert und fortgeschrieben sowie die neue Methodik angewandt.

ADFC-Fahrradklima-Test Motiv 2016

Ausgangssituation, Darstellung der Projektidee und -ziele

Zielgerichtete und systematische Radverkehrsförderung in einer Stadt benötigt eine Datengrundlage, mit der man Stärken und Schwächen im Radverkehrssystem erkennen und daraus Strategien und Konzepte entwickeln kann. Passende Daten zum Radverkehr sind jedoch meist rar, veraltet oder wenig vergleichbar. Nur in sehr großen Städten kann mit regelmäßigen Haushaltsbefragungen und Zählungen des Radverkehrs gerechnet werden. Noch schwerer wird es, verlässliche Aussagen beispielsweise zur gefühlten Sicherheit der Radfahrer oder über ausreichende Werbung für das Radfahren zu erhalten.

Das 1988 begründete Konzept des ADFC-Fahrradklima-Tests füllt eine Lücke aus. Bundesweit sind Radfahrerinnen und Radfahrer dazu aufgerufen, mittels Fragebogen die Fahrradfreundlichkeit ihrer Stadt zu bewerten. Sie erfüllen dabei die Funktion von Alltagsexperten, die das Radverkehrssystem in seinen Stärken und Schwächen aus ihrem alltäglichen Erleben kennen. Der ADFC mit einer Vielzahl von ehrenamtlich vor Ort tätigen Fahrradaktivisten ermöglicht eine enorme Breitenwirkung der Befragung. Er bedient gleichzeitig die Funktion als Kampagneninstrument, das die Bürgerinnen und Bürger für die Belange des Radverkehrs sensibilisiert, ihnen Partizipationsmöglichkeiten eröffnet und durch die Ergebnisdarstellung als Städteranking herausragende Städte und Beispielmaßnahmen ins Licht der Öffentlichkeit bringt. Da in allen teilnehmenden Städten eine einheitliche Methodik zur selben Zeit angewandt wird, kann die Bewertung einer Stadt sehr gut mit dem Ergebnis von Städten ähnlicher Einwohnerzahl, Ausstattung etc. verglichen und so Erfahrungsaustausch und Übernahme von guten Beispielen angeregt werden.

Der ADFC-Fahrradklima-Test ist mittlerweile die größte Befragung zum Radfahrklima und wurde im Herbst 2016 zum siebten Mal vom ADFC durchgeführt. An der Befragung nahmen 2016 rund 120.000 Menschen teil, 193 Millionen Publikumskontakte wurden erreicht, der ADFC-Fahrradklima-Test war am 19.5.2017 Twitter Deutschland-Trend. Für 539 Städte und Gemeinden in ganz Deutschland liegen aus 2016 Ergebnisse zur Zufriedenheit der Radfahrenden mit den verschiedenen Aspekten des Radverkehrssystems vor. Es hat sich gezeigt, dass die gute Resonanz auf das dialogorientierte Instrument des Fahrrad-Klima-Tests zurückzuführen ist und die Durchführung in den beteiligten Kommunen und der Öffentlichkeit im zweijährigen Rhythmus sinnvoll ist. Daher hat der ADFC vom 1.9. bis zum 30.11.2016 nach der letzten Befragung in 2014 einen weiteren Befragungsdurchgang gestartet. Um die Qualität des ADFC-Fahrradklima-Tests zu verbessern und an aktuelle Rahmenbedingungen anzupassen, war die Überarbeitung und Anpassung der Methodik im Vorfeld des Fahrrad-Klima-Test 2016 erforderlich. Bei der Fortschreibung der Methodik wurden zusätzlich die folgenden Aspekte untersucht:

  • deutliche Zunahme des Anteils kleiner Städte bzw. Gemeinden, welche eine ganz andere Problemcharakteristik aufweisen als die traditionellen Teilnehmerstädte (beispielsweise kein Vorhandensein von Einbahnstraßen oder Lichtsignalanlagen)
  • Wunsch zur zunehmenden Nutzung des Fahrrad-Klima-Tests als ernst zu nehmendes Planungsinstrument in den Kommunen, wodurch Aussagen zur Datenqualität an Bedeutung gewinnen
  • zunehmende öffentliche Aufmerksamkeit für die Ergebnisse, welche neue Varianten der Ergebnispräsentation (z. B. anschaulichere Darstellung) erfordert, aber auch Bestrebungen zur Beeinflussung und einseitigen Vereinnahmung der Ergebnisse verstärkt

Projektdurchführung

Mit dem ersten Teil des Projekts, der Fortschreibung der Methodik für den ADFC-Fahrradklima-Test, wird zunächst das Ziel verfolgt, die gemachten Erfahrungen aus den letzten beiden Befragungswellen systematisch auszuwerten, unter Einbeziehung eines Expertengremiums die Methodik zu überprüfen und diese an die veränderten Erfordernisse anzupassen und weiterzuentwickeln. Zentrales Element zur Evaluation der aufgearbeiteten Vorschläge war die Befragung und Diskussion in einem Expertengremium. Im Ergebnis der Expertendiskussion wurde ein Konzeptvorschlag für den ADFC-Fahrradklima-Test 2016 erarbeitet.

Der zweite Projektteil war die Durchführung des ADFC-Fahrradklima-Tests 2016 auf der Basis der im Rahmen des ersten Projektteils (Methodenfortschreibung) erarbeiteten Empfehlungen und Lösungsvorschläge. Folgende Elemente waren dabei wesentlich:

  • Inhalt und Layout des neuen Fragebogens als Online- und Printversion, wobei letztere vor allem der Öffentlichkeitsarbeit dient und nur einen geringen Anteil am Dateneingang haben soll
  • Umfangreiche Werbemaßnahmen zur Teilnehmergewinnung, die über die neu entwickelte Bildmarke (Key Visual) und den Slogan "Hat Deine Stadt ein Herz fürs Rad?" miteinander verbunden wurden. Dies betrifft neben den lokalen Aktivitäten der ADFC-Aktiven und anderer Akteure insbesondere die zentrale Bereitstellung von Postkarten, Postern, Internetbannern und verschiedenen Mustertexten
  • Presse- und Öffentlichkeitsarbeit einschließlich sozialer Medien (Twitter, faecebook) auf Bundes- und Landesebene sowie lokal
  • Die separate Internetseite www.fahrradklima-test.de sowohl als Startpunkt für die Befragung als auch zur anschaulichen Darstellung der Befragungsergebnisse (u.a. als Kartendarstellung) mit herunterzuladenden Ergebnisdarstellungen.
  • Befragungsdurchführung und Datenaufarbeitung durch ein externes Institut
  • Auswertung der Befragung und Darstellung als Ranking für vier Stadtgrößenklassen (< 50.000, 50.000-99.999, 100.000 – 200.000, > 200.000 Einwohner) und für jedes Bundesland
  • Abschlussveranstaltung mit Auszeichnung der Gewinnerstädte in den Kategorien "Spitzenreiter" (bestes Gesamtergebnis) und "Aufholer" (beste Entwicklung seit 2014) am 19. Mai 2017 im Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur.
  • Regionale Ergebnispräsentationen und Landespressekonferenzen.

Warum handelt es sich um ein innovatives und nachahmenswertes Beispiel?

Der ADFC-Fahrradklima-Test verbindet die Aktivierung der Öffentlichkeit für die Belange des Radverkehrs sowie eine extrem hohe Medienpräsenz des Themas Radverkehr mit der Möglichkeit, Politik, Verwaltung und weiteren Akteuren Daten für eine fachlich fundierte Radverkehrsförderung zur Verfügung zu stellen. Die Weiterentwicklung der Methodik trägt zur Stärkung aller drei Aspekte bei, indem die Nutzbarkeit des Fragebogens wie auch der Ergebnisse verbessert werden. Eine Übertragbarkeit auf weitere Aspekte, beispielsweise andere Formen der Nahmobilität, ist denkbar.

ADFC-Fahrradklima-Test 2016/2017 - Bilderstrecke

Bild / Video 01 / 06

Die Gewinnerstädte des ADFC-Fahrradklimatest 2016/17

Finanzierung

Finanzierung

Bundesmittel, Private Mittel (ohne Sponsoring und Spenden)

Gesamtvolumen

183.485 Euro

Die Projektumsetzung erfolgte aus Mitteln des Nationalen Radverkehrsplans 2020 des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) sowie aus Eigenmitteln des ADFC.

Evaluation

Ja. Die Prozessevaluation erfolgte durch Befragung der beteiligten Experten nach Durchführung des ADFC-Fahrradklima-Tests.

Projektträger & Beteiligte

Projektdurchführende Institutionen

Unternehmen, Universität, Verband, Verein, Private

Projektleitung

Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club ADFC

Laufzeit

Dauermaßnahme

Nein

Öffentlichkeitsarbeit & Dokumentation

Ansprechpartner auf Projektebene

Svenja Golombek

Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club ADFC

Mohrenstr. 69

10117 Berlin

+49 30 2091498-63

Erscheinungsdatum: 2.9.2016

Autor: Wilhelm Hörmann und Thomas Böhmer, Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club, Bundesgeschäftsstelle Berlin