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StatusRad – Fahrrad als Statussymbol bei Jugendlichen

Projektwochen für Schulen
Projektzeitraum

1.11.2018 - 1.2.2023

Land

Bund bzw. bundesweit

Stand der Information

15.3.2024

Logo "Modellvorhaben Nicht-Investiv" der Logofamilie Radverkehr des Bundesministeriums für Digitales und Verkehr. Die Farbe des Logos ist lila. Neben dem Schriftzug deutet ein Kreis mit sich überlagernden Elementen ein Rad mit Speichen an.

StatusRad bringt Jugendlichen der 9./10. Klassen das Fahrrad(fahren) während einer auf die Zielgruppe zugeschnittenen Projektwoche nahe. Gemessen wird die Veränderung durch Befragungen zu drei Zeitpunkten innerhalb von sechs Monaten an sechs teilnehmenden Schulen. Als zentrales Ergebnis entstand eine Anleitung zur Projektwochengestaltung für Lehrkräfte.

Logo StatusRad

Projektziel

Das Ziel ist es, kurz- und mittelfristige Verhaltens- und Einstellungsänderungen gegenüber dem Verkehrsmittel Fahrrad bei Jugendlichen (9./10. Klasse, 14 –16 Jahre alt) zu bewirken. Das soll durch eine für ihre Altersgruppe zugeschnittene Projektwoche an ihrer Schule erfolgen, während der sich die Jugendlichen aktiv mit verschiedenen Aspekten des Themas „Radverkehr“ auseinandersetzen. Gemessen wird die Veränderung durch Befragungen zu drei Zeitpunkten innerhalb von sechs Monaten. Das Projekt wird an sechs Schulen in drei Bundesländern durchgeführt, die unterschiedliche Strukturen aufweisen, u.a. hinsichtlich sozialer Zusammensetzung, Topographie, ländlichem - urbanem Umfeld, Länge der Schulwege und der Jahreszeit.

Zur Aufgabe des Projektes gehört die Ausarbeitung und Erprobung einer auf die Zielgruppe zugeschnittenen Projektwochenstruktur. Als Ergebnis entsteht ein Durchführungsleitfaden, die StatusRad-Toolbox mit verschiedenen Unterrichtsmodulen und Hinweisen. Sie erleichtert Lehrkräften auch ohne Vorkenntnisse die selbstständige Planung und Durchführung einer zielgruppengerechten Fahrradprojektwoche. Abgerundet wird das Projekt durch einen wissenschaftlichen Kurzbericht, der die Erkenntnisse aus den Befragungen zusammenfasst.

Projektbeschreibung

StatusRad ist im Projektschwerpunkt „Kommunikation“ des Förderprogramms „Nationaler Radverkehrsplan 2020“ verortet. Es setzt bei der intensiven Kommunikation mit Jugendlichen an, die altersmäßig vor der Entscheidung stehen werden, ob sie nach Erwerb des Führerscheins mit einem Auto ihre Alltagswege zurücklegen. StatusRad kommuniziert das Fahrrad als gute Fortbewegungsalternative zum Auto, nicht nur in Hinblick auf die Kosten und die Schnelligkeit, sondern auch auf weitere positive Merkmale, wie eine Identifizierung des Fahrrads als cooles/hippes Fortbewegungsmittel. Es sollen vermeintlich existierende Vorurteile und Hemmschwellen in Bezug auf das Radfahren bei Jugendlichen abgebaut werden.
Diese können unterschiedliche Gründe haben:

  • Unsicherheitsgefühle,
  • fehlende Kenntnisse der Vorteile (Schnelligkeit, Auftritt),
  • Umgang und Reparatur.

Das Vorhaben wird thematisch in die Projektwochen an den Schulen integriert werden, so dass es einerseits eine bildende Kommunikation von Regeln, Gesetzen, Reparaturen, Klimaeffekte gibt und andererseits gleichzeitig auch Spaß macht (Testen von Rädern). Die Jugendlichen erfahren so, bevor sie den Führerschein erwerben, was es bedeutet, im Straßenverkehr mit dem Fahrrad unterwegs zu sein. Bisher existieren kaum Angebote über die Verkehrsschule/Verkehrserziehung in der vierten Klasse hinaus, so dass das Vorhaben diese Lücke schließt.
Das Bundesinteresse ist es, klimaschonende Mobilität zu fördern. Radverkehr ist hierbei ein wichtiger Bestandteil. Gewohnheiten sind grundsätzlich schwer zu ändern, daher ist es von besonderer Bedeutung, schon früh und immer wieder den Spaß und die Vorteile des Radverkehrs näher zu bringen und erlebbar zu machen.

Projektdurchführung

Im Rahmen des Projekts wurden rund 130 Jugendliche der 9./10. Klasse durch eine Projektwoche das Fahrrad als Fortbewegungsalternative zum Auto nähergebracht, noch vor dem Erlangen des Führerscheins. Sie sollten das Fahrrad verstärkt als gute, hippe/coole, kostengünstige Mobilitätsart wahrnehmen, mit dem sie aktiv etwas für die Umwelt tun können. Dafür standen ihnen eine breite Palette unterschiedlicher Fahrradtypen hochwertiger Marken zum Ausprobieren und Ausleihen zur Verfügung. Vor allem Modelle wie Falt- oder (E-)Lastenräder sind der Zielgruppe weitgehend unbekannt, waren jedoch sehr beliebt. Ein umfangreiches Fahrradangebot, das schon mal Neid auslösen soll, ist ein zentraler Aspekt von StatusRad, damit Jugendliche das für sie passende Rad entdecken und bestenfalls später mit diesem das Fahrradfahren nachhaltig in ihren Alltag integrieren können.
Ein zentraler Baustein war die Erarbeitung eines attraktiven Projektwochen-Rahmenprogramms mit Unterrichtsmodulen durch das Projektteam. Es wurde unter Einbeziehung eines versierten Projektbeirats im 1. Quartal 2019 erstellt und stetig angepasst. Das Programm ist eine Mischung aus haptischen und kognitiven Elementen mit Inhalten, die auf die konkreten Interessen der Altersgruppe abgestimmt sind. Im Mittelpunkt steht der Spaß an gemeinsamen Radtouren und Erlebnissen.

Für die Zielgruppe relevante Fragen lauten beispielsweise:

  • Wird mein Po knackig durchs Radfahren?
  • Welche Übungen spart das im Fitnessstudio?
  • Wie finde ich das richtige Bike?
  • Welche coolen Apps gibt es?
  • Oder: Könnte ein gemeinsamer Schulweg, zusammen mit einem Gruppenverband von mindestens 16 Personen, schneller und sicherer durch den Verkehr führen?

Dazu werden Themen wie Mode, Umwelt und Nachhaltigkeit, Gerechtigkeit oder eigene Mitwirkungsmöglichkeiten behandelt und ganz praktisch ausprobiert. Das Rahmenprogramm wurde für jede Projektwoche auf die Bedürfnisse der Schule abgestimmt, die Unterrichtsmodule auf Wunsch angepasst und für die Toolbox getestet.

Ein weiterer Baustein war die Wirkungsevaluierung: Lässt sich ein positiver Einfluss der Projektwoche auf das Fahrradfahren feststellen? Dazu wurden Umfragen unter den teilnehmenden Jugendlichen und einer Kontrollgruppe, d.h. Schülerinnen und Schüler des Jahrgangs, die nicht an der Projektwoche teilnahmen, durchgeführt. Das erfolgte vor der Projektwoche und nach 6 Monaten. Es wurden u.a. Verkehrsmittelverfügbarkeit, Einstellungen zu den Verkehrsmitteln, Gründe für oder gegen die Fahrradnutzung und auch Fragen zu Themen, die die Jugendlichen bewegen, gestellt. Für die Projektgruppe fanden am letzten Tag zusätzlich eine Kurzbefragung zur Einstellung und geplanter Fahrradnutzung sowie vertiefende Gruppeninterviews zur Projektwoche statt. Aus Datenschutzgründen war die Teilnahme an den Befragungen anonym und freiwillig. Die Ergebnisse sind im wissenschaftlichen Kurzbericht zusammengefasst.

Sechs Schulen aus folgenden Regionen haben stellvertretend an dem Projekt teilgenommen:

  1. Dichtbesiedeltes städtisches Umfeld mit hohem Ausländeranteil (Berlin-Kreuzberg)
  2. Städtisches Umfeld mit guter ÖPNV-Anbindung – mit durchschnittlichem / geringen Ausländeranteil (Berlin-Lichtenberg)
  3. Städtische, überregionale Schule mit hohem Ausländeranteil (internationale Schule, Berlin Wilmersdorf)
  4. Mittelgroße Stadt mit hügeliger Topografie (Kassel, Nordhessen)
  5. Kleinstadt / Dorf mit ländlichem Umland (Edemissen, Niedersachsen)
  6. Winterprojektwoche (Berlin-Neukölln)

Den Schulen war es offengestellt, wie die Projektgruppe zusammengestellt wurde: als Klassenverband, jahrgangsübergreifend oder als Wahlmodul. Wünschenswert war, dass auch Schülerinnen und Schüler mitmachen sollten, die noch nicht bzw. kaum Radfahren.
Bis Ende Februar 2019 erfolgte die Teilnahmeakquise der Schulen. Die Corona-Pandemie stellte die Durchführung des Projekts jedoch vor große Hürden.
Bis Januar 2020 konnten vier von den sechs Projektwochen wie geplant stattfinden. Drei wurden sukzessive im Frühjahr bis vor den Sommerferien 2019 durchgeführt: in Kassel, Berlin-Lichtenberg und Berlin-Wilmersdorf. Die Befragungen erfolgten dann im Dezember 2019. Im Januar 2020 folgte die Winterprojektwoche in Berlin-Neukölln mit der Befragung vor den Sommerferien.
Ab März 2020 bedurfte es durch die Corona-Pandemie einer neuen, flexiblen Planung. Schulschließungen, Fernunterricht, Betretungsverbote für schulexterne Personen bedingten Verschiebungen und sogar eine Absage der ausstehenden zwei Projektwochen. Eine ergänzende, dann durchgängige Unterstützung durch das Projektteam vor Ort ermöglichte dann im Juni und September 2021 die erfolgreiche Durchführung der Projektwochen in Edemissen und Berlin-Kreuzberg mit Befragungen im Dezember 2021 und Januar 2022.

Die StatusRad-Toolbox, der übersichtliche Handlungsleitfaden zur Erstellung von Fahrradprojektwochen, wurde im Anschluss erstellt und steht über die Projektwebseite statusRad.bike zum Herunterladen bereit.

Abbildungen StatusRad

Bild / Video 01 / 04

Logo StatusRad

Finanzierung

Finanzierung

Bundesmittel, Private Mittel

Gesamtvolumen

156.648 EUR

Das Projekt wird im Rahmen des Nationalen Radverkehrsplans 2020 zu 80 Prozent vom Bundesministerium für Digitales und Verkehr gefördert.

Projektträger & Beteiligte

Projektdurchführende Institutionen

Unternehmen, Universität, Verband, Verein, Private

Projektleitung

team red Deutschland GmbH

Projektbeteiligte

Schulen:

  • Albert-Schweitzer-Schule, Kassel
  • Nelson- Mandela- Schule, Berlin- Wilmersdorf
  • Fritz-Reuter-Oberschule, Berlin- Lichtenberg
  • Albrecht-Dürer-Gymnasium, Berlin-Neukölln
  • Albrecht-von-Graefe- Schule, Berlin-Kreuzberg
  • Integrierte Gesamtschule Edemissen, Kreis Peine

Öffentlichkeitsarbeit & Dokumentation

Ansprechpartner auf Projektebene

Antje Merschel

team red Deutschland GmbH

Almstadtstraße 7

10119 Berlin

0178-3297725

Erscheinungsdatum: 16.12.2024

Autor: Antje Merschel, team red Deutschland GmbH