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Aufbau einer formellen, bundesweiten Zusammenarbeit aller Landesarbeitsgemeinschaften zur Förderung des Fuß- und Radverkehrs

AGFK Deutschland
Projektzeitraum

1.9.2023 - 31.8.2026

Land

Bund bzw. bundesweit

Stand der Information

16.2.2024

Logo "Modellvorhaben Nicht-Investiv" der Logofamilie Radverkehr des Bundesministeriums für Digitales und Verkehr. Die Farbe des Logos ist lila. Neben dem Schriftzug deutet ein Kreis mit sich überlagernden Elementen ein Rad mit Speichen an.

Die aktuell lose Zusammenarbeit der 13 kommunalen Arbeitsgemeinschaften zur Förderung des Radverkehrs bzw. von Fuß- und Radverkehr (AGFKen) soll zu einem Netzwerk entwickelt werden, um untereinander Synergien zu aktivieren und als wichtiger Multiplikator auf Bundesebene wahrgenommen zu werden.

Ampel mit grünem Fahrradzeichen Ampel mit grünem Fahrradzeichen
Ampel mit grünem Fahrradzeichen

Ausgangssituation, Darstellung der Projektidee

Aktuell gibt es 13 Arbeitsgemeinschaften, deren Ziel die Förderung des Radverkehrs oder von Fuß- und Radverkehr ist (AGFKen). In den vergangenen Jahren hat sich ein formloser Austausch zwischen den AGFKen etabliert. Ein bis zweimal im Jahr werden in Sitzungen aktuelle Ent­wicklungen, Themen sowie Herausforderungen vorgestellt und diskutiert und sich bei Bedarf zu Einzelthemen von bundesweiter Bedeutung abgestimmt.

Um den aktuellen Entwicklungen, den vielfältigen Themen sowie Herausforderungen der Fuß- und Radver­kehrsförderung gerecht zu werden, soll der bestehende formlose Austausch durch eine feste, offizielle Organisationsform ersetzt werden. Eine vergleichbare fachliche Vernetzung gibt es in der Rad- und Fußverkehrsförderung ansonsten nicht. Die AGFKen sind davon überzeugt, dass mit einem koordinierenden Netzwerk große Synergiepotenziale aktiviert werden sowie der Rad- und Fußverkehr in den Kommunen deutlich an Qualität gewinnt.

Dadurch sollen diese Ziele erreicht werden:

  • Wahrnehmung von Aufgaben als Multiplikator, beispielsweise um den Stand des Wissens der Rad- und Fußverkehrsförderung von der Bundes- auf die Kommunal­ebene zu transportieren. Ebenso können Erfahrungen der Kommunalebene und Lösungsvorschläge zum Abbau von Hürden beratend und gebündelt an die Bundes­ebene herangetragen werden.
  • Etablierung eines zentralen Ansprechpartners für die Kommunen auf Bundesebene (in Abstimmung mit den kommunalen Spitzenverbänden und als deren fachliche Ergänzung)
  • Nutzung von Synergien auch über Ländergrenzen hinweg durch kontinuierlichen Aus­tausch von Formaten, Materialien, Erfahrungen und Fachwissen untereinander sowie die Abstimmung von Aktivitäten, Interessen und Positionen
  • offizielle Vertretung in Gremien der Bundesebene

Projektdurchführung und Arbeitspakete

Stellvertretend für alle AGFKen schaffen und finanzieren die vier Projektpartnerinnen, die Arbeitsgemeinschaften aus Baden-Württemberg, Bayern, Niedersachsen/Bremen und Nordrhein-Westfalen, als „Vorhut“ die strukturellen Voraussetzungen für das gemeinsame (bundesweite) Netzwerk zur Förderung des Fuß- und Radverkehrs mit möglichst allen kommunalen Arbeitsgemeinschaften.

Beim Aufbau des Netzwerks kann man sich teilweise auf Erfahrungen beziehen, die man beim Aufbau der landesweiten Radverkehrsnetzwerke gemacht hat. Es gilt, gemeinsame Handlungsfelder zu definieren und eine Struktur zu entwickeln, die den Austausch und die Kooperation zwischen den AGFKen fördert.

Ziel ist, dass im Projektverlauf die weiteren, idealerweise alle AGFKen aktiv in das organisatorisch fertige Netzwerk eintreten. Gemeinsam wird das Netzwerk dann mit Aktivitäten und Inhalten ausgebaut sowie eine langfristige Perspektive – inhaltlich als auch organisatorisch und finanziell – entwickelt.

Die Geschäftsführenden der Partner begleiten gemeinsam alle Aktivitäten strategisch und nehmen die übergeordneten Lenkungsaufgaben wahr. Die operative Projektbearbeitung übernimmt die Koordinierungsstelle der „AGFK Deutschland“. Sie vertritt das Netzwerk nach außen und fungiert als offizieller Ansprechpartner für alle AGFKen in Deutschland.

Die Koordinierungsstelle ist organisatorisch der Geschäftsstelle der AGFS NRW mit Sitz in Krefeld zugeordnet und wird durch diese geleitet. Die AGFS NRW stellt dafür unter anderem Personalressourcen zur Verfügung.

Vor diesem Hintergrund gliedert sich das Projekt in zwei Phasen. Die einzelnen Arbeitspa­kete bauen dabei inhaltlich aufeinander auf, laufen teilweise aber auch parallel.

1. Phase – Aufbau des Netzwerks

Das Projekt beginnt mit dem Aufbau der Koordinierungsstelle, die für die Organisation des Netzwerks verantwortlich ist. Parallel dazu wird eine einheitliche Außendarstellung für das Netzwerk erarbeitet (1. Meilenstein). Im nächsten Schritt wird eine interne Gremienstruktur entwickelt und aufgebaut. Das Ziel ist, effektiv und schnell zusammenzuarbeiten sowie sich auszutauschen.

Danach beginnt die inhaltliche Arbeit, die sich auf verschiedene Bereiche konzentriert: Öffentlichkeitsarbeit, Organisation von Treffen der AGFKen, Interessenvertretung auf Bundesebene und Zuarbeit für die Beteiligung an Gremien. Zusätzlich werden ein Austauschforum und eine Projektdatenbank für die vier Projektpartner aufgebaut, die als Vorlage für das spätere Austauschformat mit allen AGFKen dienen. Schließlich erfolgt die Bildung des Netzwerks mit weiteren AGFKen (2. Meilenstein).

Mit diesem Prozess soll sichergestellt werden, dass das Netzwerk effektiv funktioniert und seine Ziele erreicht. Alle AGFKen werden in gemeinsamen Workshops inhaltlich an allen Arbeitspaketen beteiligt.

2. Phase – Konsolidierung des Netzwerks

Gemeinsam werden die bereits laufenden Aktivitäten fortgeführt. Insbesondere die Interessenvertretung auf Bundesebene wird verstetigt (3. Meilenstein). Parallel dazu werden die Strukturen so weiterentwickelt, dass alle beteiligten AGFKen inhaltlich und in die internen Gremien eingebunden werden. Dabei wird eine passende rechtliche Organisationsform für das Netzwerk ausgewählt und eingeführt (4. Meilenstein). Für die Bearbeitung von Fachthemen werden Arbeitsschwerpunkten identifiziert und dazu Arbeitsgruppen eingesetzt, die durch die Koordinierungsstelle organisiert werden.

Im Anschluss daran wird die inhaltliche Arbeit ausgebaut. Dies geschieht beispielsweise durch gemeinsame Kommunikationsformate, die Veröffentlichung von Positionspapieren und die Kooperation mit weiteren Netzwerken und Institutionen. Zudem wird das Austauschformat und die Datenbank für die Nutzung durch das gesamte Netzwerk erweitert (5. Meilenstein).

Schließlich erfolgt die Emanzipation des Netzwerks. Dies bedeutet die Entwicklung einer langfristigen Perspektive mit den zukünftigen Zielen, Themen und der Organisation. Als Grundlage für alle weiteren Aktivitäten wird ein weiterführendes Finanzierungsmodell, über die NRVP-Förderung hinaus, entwickelt (6. Meilenstein), um die Nachhaltigkeit des Netzwerks zu gewährleisten.

Projektziele

Über ihre bundesweite Wirksamkeit wird die Vernetzung der AGFKen breit wahrgenommen. Die AGFKen selbst werden als wichtige Multiplikatoren etabliert. Durch die engere Vernetzung der beteiligten AGFKen wird ein kontinuierlicher Austausch von Formaten, Materialien, Erfahrungen und Fachwissen über Ländergrenzen hinweg möglich. Durch diesen Ansatz werden ab der 2. Phase große Synergien für die AGFKen realisierbar, so dass mit einem geringeren Mitteleinsatz lokal mehr Projekte und Unterstützung der Kommunen möglich sind.

Nach erfolgreichem Abschluss des Projektes werden die beteiligten AGFKen das Netzwerk eigenständig weiterführen. Die Entwicklung dieser langfristigen Perspektive – finanziell und inhaltlich – ist integraler Bestandteil des Projektes und eine der größten Herausforderungen.

Innovationscharakter des Projekts

Warum handelt es sich um ein gutes, innovatives, nachahmenswertes und / oder nachhaltiges Beispiel, und auf welche Einsatzbereiche lässt es sich übertragen?

Den Kommunen kommt bei der Umsetzung der Mobilitätswende eine Schlüsselrolle zu. Zum Beispiel liegt der größte Teil der Verkehrsanlagen für den Rad- und Fußverkehr in ihrer Bau­last. Die AGFKen sind wichtige Multiplikatoren und unterstützen die Kommunen in allen Bereichen der Fuß- und Radverkehrsförderung. Alleine bei den vier Projektpartnern sind mehr als 400 Kommunen in Baden-Württemberg, Bayern, Niedersachsen/Bremen und Nordrhein-Westfalen organisiert. Die Fachleute in den Geschäftsstellen der AGFKen verfügen über hohe Kompetenz in allen Themenbereichen des Fuß- und Radverkehrs. Mit dieser fachlichen Expertise ergänzen sie die weiteren Multiplikatoren, wie z. B. die kommu­nalen Spitzenverbände.

Der Nationale Radverkehrsplan 3.0 dokumentiert diese wichtige Rolle bereits: „Die Länder und Arbeitsgemeinschaften fahrradfreundlicher Städte und Kommunen intensivieren die Vernetzung, um Erfahrungen und Know-how auszutauschen“. Mit diesem Projekt werden die AGFKen in dieser Rolle wesentlich gestärkt und wirken dabei auch über die ganze Breite der Förderung von Infrastruktur, Service und Kommunikation. Dadurch wird bundesweit ein höheres Niveau im Fuß- und Radverkehr erreicht.

Eine zentrale Koordination wird die Zusammenarbeit der AGFKen und der Kom­munen mit der Bundesebene wesentlich verbessern. Es wird ein vereinfachter Know-how-Transfer von den Kommunen in die Rahmennormierung und -gesetzgebung des Bundes ermöglicht. Umgekehrt können Vorgaben schneller an die Kommunen kommuniziert und durch die AGFKen mit Unterstützungsangeboten unterlegt werden. Die AGFKen sprechen direkt die fachliche Entscheidungsebene in Städten, Gemeinden und Landkreise aller Größen und Einwohnerzahlen an und sorgen für eine schnelle Umsetzung z. B. von neuen Konzepten. Die Fußverkehrsförderung, die auf allen Ebenen noch in den Kinderschuhen steckt, kann durch das Vorhaben einen besonderen Schub erfahren.

Eine vergleichbare fachliche Vernetzung gibt es in der kommunalen Rad- und Fußverkehrs­förderung ansonsten nicht. Die AGFKen sind davon überzeugt, dass ein koordinie­rendes Netzwerk große Syner­giepotenziale aktiviert und der Rad- und Fußverkehr in den Kommunen deutlich an Qualität gewinnt.

Finanzierung

Finanzierung

Bundesmittel: 187.383,97 Euro

Private Mittel (ohne Sponsoring und Spenden): 46.845,99 Euro

Gesamtvolumen

Rund 234.000 Euro.

Das Projekt wird vom Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) aus Mitteln zur Umsetzung des Nationalen Radverkehrsplans gefördert.

Evaluation

Die Evaluation des Projektes erfolgt in zwei Stufen: 

  1. Laufende interne Prozessevaluation: In den monatlichen Jours fixes der Projektpartner wird das geplante Monatsprogramm vorgestellt und darauf aufbauend Feedback von den Partnern zum Entwicklungsstand eingeholt
  2. Feedback auf Basis der Meilensteine: Befragungen der Partner und im weiteren Projektfortschritt der weiteren beteiligten AGFKen zur Zufriedenheit mit Kommunikation und Zusammenarbeit, der Identifikation von Hemmnissen und Treibern sowie möglicher Lessons Learned für die weitere Projektbearbeitung.

Projektträger & Beteiligte

Projektleitung

Unternehmen, Universität, Verband, Verein, Private

Projektleitung (Institution)

AGFS NRW (Arbeitsgemeinschaft fußgänger- und fahrradfreundlicher Städte, Gemeinden und Kreise in NRW e. V.)

Projektbeteiligte Institutionen

  • Arbeitsgemeinschaft Fahrrad- und Fußgängerfreundlicher Kommunen in Baden-Württemberg e. V. (AGFK-BW)
  • Arbeitsgemeinschaft fahrradfreundliche Kommunen in Bayern e. V. (AGFK Bayern) und
  • Arbeitsgemeinschaft Fahrradfreundlicher Kommunen Niedersachsen/Bremen e. V. 

Gemeinsam mit der AGFS NRW verstehen sich die insgesamt vier Arbeitsgemeinschaften als gleichberechtigte Partner, die das Projekt gemeinsam umsetzen.

Laufzeit

September 2023 bis August 2026

Ansprechpartner(in) auf Projektebene / Trägerorganisation

Benjamin Wührl
c/o Rathaus Stadt Krefeld

Von-der-Leyen-Platz 1

47798 Krefeld

+49 21 51 / 86 42 56

www.agfs-nrw.de

Erscheinungsdatum: 20.3.2024

Autor: Benjamin Wührl, Referent für Kommunikation & Partner bei der AGFS NRW und Projektleiter NRVP-Förderprojekt „AGFK Deutschland“