Problemstellung

Die Zielgruppenauswahl im Radtourismus war lange auf kleine, radaffine Gruppen wie "Aktive Best Ager" beschränkt. Seit wenigen Jahren erkennt die Branche die wachsende Beliebtheit des Fahrrads in allen gesellschaftlichen Schichten und die damit verbundene Diversität der Zielgruppen. Das Ziel ist, neue Zielgruppen für das Fahrradfahren zu begeistern:

Familien

Viele Angebote sind nicht kinderfreundlich, wie z.B. eine erlebnisreiche Routenführung oder begleitende Infrastruktur mit Spielplätzen. 2022 reisten laut ADFC nur 7,2 Prozent der Radreisenden mit Kindern (RuhrtalRadweg: ca. 17 Prozent / Stand 2022). Das Projekt zielt darauf ab, mehr kinderfreundliche Angebote zu schaffen und die Nachfrage weiter zu erhöhen.

Menschen mit Migrationshintergrund

Diese Gruppe, 29,7 Prozent der Bevölkerung (Mikrozensus 2023), wird im Radtourismus wenig berücksichtigt. Das Projekt will ihre Bedürfnisse erforschen und passende Angebote entwickeln.

Expeditives Milieu (SINUS)

„Die ambitionierte kreative Bohème: Urban, hip, digital, kosmopolitisch und vernetzt; auf der Suche nach neuen Grenzen und unkonventionellen Erfahrungen, Lösungen und Erfolgen; ausgeprägte Selbstdarstellungskompetenz, Selbstbild als postmoderne Elite.“ (Sinus-Institut)
Diese trendbewusste Zielgruppe empfindet viele klassische radtouristische Angebote als altmodisch.

Innerhalb des Projektes sind moderne Maßnahmen geplant, um diese Zielgruppe besser anzusprechen.

Projektziel

Übergreifende, strategische Zielsetzung des Projekts ist es, das radtouristische Leistungsangebot durch gezielte Ansprache neuer und bisher vernachlässigter Zielgruppen attraktiver zu gestalten. Im Fokus stehen Familien, die oft keine geeigneten kinderfreundlichen Angebote finden, Menschen mit Migrationshintergrund, die bisher wenig in radtouristische Angebote integriert sind, und das expeditiv orientierte Milieu, das innovative und moderne Angebote sucht.

Das Projekt soll dazu beitragen, das Fahrrad sowohl im Urlaub als auch im Alltag als bevorzugtes Verkehrsmittel zu etablieren und somit eine nachhaltigere und integrativere Mobilitätskultur zu fördern.

Die Erfahrungen aus dem Projekt sollen dokumentiert werden und als Leitfaden und für weitere radtouristische Akteurinnen und Akteure dienen. Ebenfalls soll dargestellt werden, ob und wie eine Adaption auf den Alltagsradverkehr möglich ist.

Projektdurchführung

Das Projekt wird von der Ruhr Tourismus GmbH, in enger Zusammenarbeit mit dem Regionalverband Ruhr und dem Sauerland-Tourismus e.V., durchgeführt. Es versucht u.a. das Empfehlungspapier „Kinderfreundliche Radangebote" (ADFC 2023) etappenweise umzusetzen, um familienfreundliche Radangebote zu entwickeln. Ziel ist es, praktische Erfahrungen zu sammeln und zu zeigen, wie kinderfreundliches Radreisen umgesetzt werden kann.
Die Fokuszielgruppen: Familien, Menschen mit Migrationshintergrund und Vertreter aus dem Sinusmilieu der Expeditiven werden frühzeitig durch Workshops und Befragungen einbezogen, um Lösungen gezielt auf ihre Bedürfnisse zu entwickeln. Die Vernetzung erfolgt u.a. durch Kooperationen mit lokalen Tourismusverbänden, Kulturorganisationen und städtischen Einrichtungen, um den Austausch zu fördern und die Projektmaßnahmen umzusetzen.

Finanzierung

Projektträger & Beteiligte

Laufzeit