Beschreibung

Das Projekt Plan F hat zum Ziel, Kommunen bei der ganzheitlichen Radverkehrsförderung zu unterstützen. Es gibt bereits eine große Fülle an guter Literatur, relevanten Handlungsleitfäden und erfolgsversprechenden Projekten zu den einzelnen Maßnahmen. Diese befassen sich jedoch maßgeblich mit der Infrastruktur und sind häufig unstrukturiert in losen Projektsammlungen, Dokumentationen oder Broschüren und Webseiten festgehalten.

Insbesondere für weniger aktive Kommunen sind sie schwer auffindbar und weniger zugänglich. Das Projekt zielt darauf ab, den Bestand zu bündeln und den Kommunen strukturierte und zielgerichtete Informationen, die auf ihre Bedarfe vor Ort abgestimmt sind, vereinfacht bereitzustellen.

Durch eine strukturierte Übersicht von Leitfäden, Handlungsfeldern, Maßnahmen und Praxisbeispielen erhalten Kommunen nun einen Überblick über konkrete Handlungsmöglichkeiten zur Radverkehrsförderung.

Ein ganzheitlicher Ansatz, also Radverkehr als System über Infrastrukturmaßnahmen hinausgehend zu verstehen, kann diesen am besten strategisch fördern, die Möglichkeiten und die Zugänglichkeit für die Fahrradmobilität verbessern und so mittel- und langfristig den Radverkehrsanteil am gesamtstädtischen Verkehr effektiv erhöhen.

Ergebnis des Vorhabens sind vier Produkte, die sich v.a. an Kommunen und ihre Mitarbeitenden (z. B. Radverkehrsplanende, -beauftragte und Mobilitätsmanagerinnen und -manager) richten:

1. Ein Handbuch, das die Inhalte des Wissensspeichers und weitere Angebote komprimiert und übersichtlich zusammenfasst. Das Handbuch konnte als Hardcopy bestellt und noch immer als PDF heruntergeladen werden.
2. Eine Webseite inklusive eines Wissensspeichers, der einfach zu bedienen ist und eine strukturierte Übersicht zu Handlungsmöglichkeiten der kommunalen Radverkehrsförderung schafft. Der Wissensspeicher ist nach neun Handlungsfeldern gegliedert, welche verschiedene Maßnahmen und Praxisbeispiele enthalten. Relevante Leitfäden, Fördermöglichkeiten, weitere Hinweise sind den Handlungsfeldern und Maßnahmen zugeordnet.
3. Der Plan F Check ermöglicht den Kommunen eine Selbsteinschätzung zum aktuellen Stand der Radverkehrsförderung und zeigt hierauf Vorschläge auf für die effektivsten Handlungsoptionen.
4. Ein E-Learningkurs, der in mehreren Modulen wichtige Informationen zu Maßnahmen und Möglichkeiten für eine ganzheitliche Radverkehrsförderung vermittelt. In einer interaktiven Form lernen die Teilnehmenden Grundlagen und spezifisches Wissen zur kommunalen Radverkehrsförderung besser kennen.

Um die Systematik auf die Bedürfnisse der Kommunen abzustimmen und eine hohe Nutzbarkeit und Relevanz sicherzustellen, wurde ein Arbeitskreis eingerichtet, dessen Mitglieder aus Kommunen, Verbänden und der Wissenschaft hervorgehen. Der Arbeitskreis hat das Vorhaben laufend begleitet und war als Jury im Plan F Award integriert.

Um die kommunalen Perspektiven zu Handlungsmöglichkeiten und Bedarfen der Radverkehrsförderung bestmöglich im Projekt zu integrieren, wurden zusätzlich zu Beginn des Projekts Interviews mit unterschiedlichen deutschen Kommunen geführt.

Im Sommer 2022 wurde der Plan F Award (Wettbewerb) guter Praxisbeispiele unter Kommunen durchgeführt. Diese konnten gute Beispiele zu einzelnen Radverkehrsmaßnahmen sowie gesamtstädtischen Konzepten einreichen, welche durch eine Wettbewerbsjury bewertet und anschließend in einer öffentlichen Siegerehrung ausgezeichnet wurden. Es haben sich insgesamt 66 Projekte aus unterschiedlichen Kommunen in ganz Deutschland für den Plan F Award 2022 beworben. Kleine und große Kommunen aus ländlichen sowie urbanen Regionen waren vertreten und bilden dabei die große Vielfalt deutscher Kommunen und deren unterschiedliche Herausforderungen und Möglichkeiten in der Radverkehrsförderung ab. Die besten Projekte flossen in das Handbuch und die Website ein und sind wichtiger Bestandteil des Wissensspeichers.

Die drei Gesamtsiegerinnen und -sieger des Plan F Awards haben je ein individuelles Plan F Audit mit Maßnahmenempfehlung gewonnen. Vom 17. bis 21. Oktober 2022 fand das Plan F Audit - Hauptgewinn Plan F Awards 2022 - in der Verbandsgemeinde Wallmerod in Rheinland-Pfalz statt. Das Team von fair spaces war gemeinsam mit Professor Ineke Spapé und ihren Studierenden von der Universität Breda (NL) sowie Studierenden aus ganz Deutschland fünf Tage vor Ort und hat einen Adhoc-Radaktionsplan für die Verbandsgemeinde erstellt. Das Vorgehen orientiert sich an dem ehemaligen NRVP-Projekt FreshBrains unter Berücksichtigung der Systematisierung von Plan F. In Aachen und Garzweiler wurde je ein Online-Audit durchgeführt.

Nach der Erstellung von Handbuch und Website wurden diese mittels verschiedener Print- und Online-Medien, Social-Media-Kanäle und relevanter Netzwerke und Multiplikatorinnen und Multiplikatoren kommuniziert und vermarktet. Zusätzlich wurden umsetzbare Erhebungs- und Evaluationsmethoden dargelegt.

Das Handbuch und der Wissensspeicher dienen ferner den angedachten Kompetenzstellen Radverkehr, z. B. AGFK/AGFS, als eine Hilfe für die kommunale Beratung. In einem E-Learningkurs wurde das Endprodukt interaktiv aufbereitet und verbreitet.

Die Ergebnisse werden hierdurch plastischer und die Kommunen kommen direkt in die Umsetzung. Darüber hinaus wurden verschiedene Live-Online-Termine zu den Handlungsfeldern durchgeführt. Jeweils zwei Vertreterinnen und Vertreter aus den Kommunen wurden eingeladen, ihre guten Praxisbeispiele zu präsentieren und haben Rückfragen der Teilnehmenden beantwortet.

Projektdurchführung und Arbeitspakete

AP 1: Zusammensetzung des Arbeitskreises bestehend aus ca. 12 Vertreterinnen und Vertretern aus Kommunen, Verbänden und Wissenschaft, deren fachliche und praktische Expertise das Vorhaben begleitet. Der AK nimmt eine Jury-Funktion im Wettbewerb ein (Januar – Dezember 2022).

AP 2: Analyse und Wettbewerb: Erarbeitung des Wissensstands und Führung qualitativer Interviews mit Mitgliedern des Arbeitskreises. Die Wünsche und Bedarfe der Kommunen werden ermittelt und eine Systematik der Handlungsfelder erarbeitet. Der Maßnahmenwettbewerb unter Kommunen zu besten Praxisbeispielen der Radverkehrsförderung wird im Sommer 2022 durchgeführt (Januar 2022 – September 2022).

AP 3: Zusammentragen und Strukturierung der Inhalte, Aufbereitung der Ergebnisse aus AP2. Präsentation eines ersten Entwurfs vorläufiger Maßnahmen und Projektbeispiele vor AK. Inhalte des Handbuchs und die Website werden konkretisiert und finale Handlungsfelder vorgestellt (August 2022 – Mai 2024).

AP 4: Entwicklung der Website für kommunale Akteure die als interaktiver Wissensspeicher (Wiki) mit hoher Nutzerinnen- und Nutzerfreundlichkeit dient und mittels CMS fortlaufend gepflegt werden kann (Aufgabe: FixMyCity).

AP 5: Der kommunale Fahrradcheck wird als interaktives Onlineformat auf der Website integriert. Kommunen können den Stand der eigenen Radverkehrsförderung prüfen und bekommen auf ihre Bedürfnisse abgestimmte Informationen und Handlungsempfehlungen (Oktober 2022 – Oktober 2023).

AP 6: Entwicklung und Durchführung eines E-Learningkurses, welcher über die Fair Spaces Academy-Seite angeboten wird. Inhalte der Systematik und relevante Maßnahmen werden vermittelt. Für die ersten 200 Nutzenden war der Kurs kostenfrei (Oktober 2022 – Oktober 2023).

AP 7: Vermarktung und Verbreitung der Ergebnisse über verschiedene Kommunikationskanäle (NRVP-Kanäle, Social-Media, Verbände, Arbeitskreis). Die Produkte wurden auf der Eurobike 2023 präsentiert sowie im Rahmen weiterer Vorträge und in Gesprächen auf Konferenzen vorgestellt (August 2022 – Mai 2024).

AP 8: Evaluation des Prozesses und der Wirkung: Der Prozess wird anhand der Interviews und Gespräche durchgeführt. Die Wirkung mittels Bestellungen und Abrufen des Handbuches, Besuche auf den Webseiten und Durchführung der Radverkehrs-Checks ermittelt (Januar 2022 – Mai 2024).

AP 9: Projektmanagement: Das Projekt wird von der Fair Spaces GmbH zusammen mit der FixMyCity GmbH durchgeführt. Die Mobilitätsberatungs- und Mobilitätskonzeptagentur fair spaces übernimmt das Projektmanagement und Koordination des Beirats sowie der Inhalte des Handbuches, FixMyCity übernimmt die technische Ausarbeitung der Website und des Plan F Checks (AP 1, 4, 5) (Januar 2022 – Mai 2024).

Innovationscharakter des Projekts

Warum handelt es sich um ein gutes, innovatives, nachahmenswertes und / oder nachhaltiges Beispiel und auf welche Einsatzbereiche lässt es sich übertragen?

Im Projekt „Plan F“ wird der Radverkehr ganzheitlich als System betrachtet, alle relevanten Handlungsfelder der kommunalen Radverkehrsförderung miteinbezogen und bedarfsgerechte sowie zielgruppenspezifische Handlungsoptionen betont. Die Systematik schließt die vorhandene organisatorische und strukturelle Lücke der derzeitigen Veröffentlichungen. Darüber hinaus liefert es einen aktuellen Stand der Forschung, z. B. in den Bereichen Lastenräder und digitale Lösungen (digitale Karten, Nutzung von Verkehrsbewegungen, Citizen Science) und gibt organisatorische Hinweise in Bezug auf Budget und Personal.

Durch die systematische Aufarbeitung der Materialien nach festen Feldern (Infrastruktur, Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit, Services, Mobilitätsbildung etc.) entstand eine zielorientierte und übersichtliche Maßnahmensammlung, welche die Akteurinnen und Akteure in den Kommunen einfach bedienen und damit ihre Lücke in der Radverkehrsförderung schließen können. Eine weitere Innovation ist das Aufzeigen eines user-zentrierten Ansatzes mit Maßnahmen zu verschiedenen Bereichen: Beteiligung, Evaluation, Leitfäden etc.

Das Projekt bietet den Aufbau eines fortlaufend aktualisierbaren Wissensspeicher auf konsequenter digitaler Basis. Inhalte werden in einem flexiblen digitalen CMS (Content-Management-System) gepflegt und aufbereitet. Die Inhalte können so leicht aktualisiert und einfach in andere Systeme oder Portale eingebunden werden (Interoperabilität). Zudem wird durch den Plan F Check eine Möglichkeit geschaffen, die Informationen für die Gruppe der Nutzenden leicht und zielgenau zugänglich zu machen.

Perspektivisch bietet das System Erweiterungsmöglichkeiten, wie z. B. eine intelligente FAQ-Sammlung oder Vernetzungsangebote für die Kommunen. Damit bietet das Portal eine wichtige Ergänzung zum Wissenspool des Mobilitätsforums Bund und anderen Portalen. Neben dem Zugänglichmachen von Praxiswissen wird damit auch die Kompetenz der Kommunen beim digitalen Wissenserwerb und -zugang gestärkt.

Finanzierung

Evaluation

Projektträger & Beteiligte

Laufzeit

Öffentlichkeitsarbeit & Dokumentation