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Fahr-Rad-zum-Zug

Praxisorientierter Dialog zur Verbesserung der Parksituation für Fahrräder an Bahnhöfen
Projektzeitraum

1.10.2018 - 1.9.2020

Land

Bund bzw. bundesweit

Stand der Information

21.11.2022

Logo "Modellvorhaben Nicht-Investiv" der Logofamilie Radverkehr des Bundesministeriums für Digitales und Verkehr. Die Farbe des Logos ist lila. Neben dem Schriftzug deutet ein Kreis mit sich überlagernden Elementen ein Rad mit Speichen an.

Nachhaltige Mobilität soll durch eine bessere Verknüpfung des Fahrrads mit der Bahn gesichert werden. Im Dialog mit relevanten Akteuren werden praxisnahe Lösungen erarbeitet, die die Parksituation für Fahrräder an Bahnhöfen langfristig verbessern.

Mit dem Fahrrad zum Bahnhof Buxtehude mit S-Bahnzug Baureihe ET 474 nach Hamburg (S-Bahn Hamburg)

Laut einer Studie des Statistischen Bundesamts fuhren 2016 68 Prozent aller deutschen Erwerbstätigen mit dem Auto zur Arbeit. Dieses Verhalten geht mit gesundheits- und klimaschädigenden Emissionen einher. Eine deutlich umweltschonendere Alternative ist die kombinierte Nutzung des Fahrrads und öffentlicher Verkehrsmittel. Auch wenn laut Statistischem Bundesamt 81 Prozent der privaten Haushalte 2016 mit mindestens einem Fahrrad ausgestattet waren und in 5,1 Prozent der Haushalte Pedelecs und E-Bikes zur Verfügung standen, wird das Fahrrad als Zubringer zu Bahnhöfen und anderen Haltepunkten viel zu selten genutzt.

Eine Ursache dafür ist die unzureichende Abstellsituation für Fahrräder an öffentlichen Haltestellen. Nur acht Prozent aller Befragten des Fahrrad-Monitor 2017 empfanden die Parkmöglichkeiten für Fahrräder sehr gut, 17 Prozent gut. Vielerorts reichen die Kapazitäten nicht aus, um die Nachfrage zu befriedigen, da geeignete Flächen und Parkanlagen fehlen oder durch fehlende Reinigung oder geparkte Schrotträder beeinträchtigt sind. In größeren Städten stellt zudem Fahrraddiebstahl ein großes Problem dar. Darüber hinaus ist die Finanzierung der Investitions- und Betriebskosten der Anlagen nicht gesichert, existierenden Betreiberkonzepten fehlt die Garantie optimaler Wirtschaftlichkeit.

Die Verbesserung der Abstellsituation für Fahrräder an Bahnhöfen als öffentliche Haltepunkte ist eine wesentliche Voraussetzung dafür, mehr Menschen zu motivieren, auf die umweltfreundliche Kombination Fahrrad und Bahn umzusteigen. Das Projekt „Fahr-Rad-zum-Zug“ verfolgt das Ziel, durch die bessere Verknüpfung des Fahrrads mit dem Schienenverkehr zur Sicherung nachhaltiger Mobilität beizutragen.

Für eine spürbare Verbesserung des Fahrradparkens am Bahnhof ist es notwendig, viele Hindernisse bei der Schaffung von Fahrradabstellanlagen zu überwinden. Die Grundlage dafür ist die Vernetzung relevanter Akteure durch einen praxisorientierten Dialog und eng verzahnter Zusammenarbeit.

Im Projekt wird deshalb zwischen November 2018 und April 2020 ein solcher Dialog in Form mehrerer Workshops geführt. Die Workshops richten sich nicht nur an die Akteure der Schienenverkehrsbranche (Eisenbahn- und Schienenverkehrsunternehmen sowie Aufgabenträger des Schienenpersonennahverkehrs), sondern ebenso an Kommunen, Verbände der Rad-, Bahn-, und Autofahrenden, politische Entscheider sowie Vertreter der Wissenschaft, relevanter Forschung und Wirtschaft.

Im Dialog werden gemeinsame Wege zur Überwindung der Hindernisse gesucht, um Bahnhöfe als Drehscheiben umweltfreundlicher Mobilität weiterzuentwickeln. Durch den direkten Austausch sollen dabei Informationsdefizite reduziert, Barrieren abgebaut und eine bessere Verständigung der unterschiedlichen Akteure untereinander erreicht werden.

Auf Grundlage der Ergebnisse des Dialogs wird die Allianz pro Schiene e.V. praxisorientierte Empfehlungen erarbeiten, wie die Abstellsituation für Fahrräder und Bahnhöfen und an Haltepunkten verbessert werden kann.

Projektdurchführung

Als Dialogprojekt fußt „Fahr-Rad-zum-Zug“ vor allem auf Information und Kommunikation, durch die vor allem in der Schienenverkehrsbranche mehr Akzeptanz für die Notwendigkeit für den Bau von mehr Fahrradabstellanlagen geschaffen werden soll. Die Kommunikation wird in unterschiedlicher Form umgesetzt:

1. Dialog-Kommunikation

Das Herzstück des Projekts ist die Umsetzung von insgesamt zehn Workshops. In den Workshops sollen durch die Diskussion von Hindernissen wie Flächenverfügbarkeit oder geeignete Finanzierungsmodelle zunächst Anforderungen und Hemmnisse relevanter Akteure bei der Schaffung von Fahrradabstellanlagen aus Sicht der Schienenverkehrsbranche und aus Kundensicht identifiziert werden. Im zweiten Schritt erfolgen die Bestandsaufnahme und Bewertung aktueller Forschungsergebnisse sowie bereits umgesetzter guter Praxis.

Anhand konkreter Beispiele will das Projekt in einem praxisorientierten Dialog gemeinsam mit Akteuren aus der Praxis nach Lösungen suchen. Dafür werden bundesweit ein kleinerer Flächenbahnhof, ein hochfrequentierter städtischer Bahnhof sowie ein regionaler Knoten-Bahnhof in einer größeren oder mittelgroßen Stadt ausgewählt, um konkrete und gleichzeitig übertragbare Lösungen transparent zu machen. Der Austausch soll so Anstrengungen zentraler Akteure und Initiativen vernetzen, um sie zu einem gemeinsamen schnelleren Fortschritt zu bewegen.

2. Projektbegleitende externe Kommunikation

Die externe Kommunikation durch Pressemitteilungen und eine Abschluss-Pressekonferenz soll eine breite Öffentlichkeit über die im Dialog erarbeiteten Lösungen informieren und so mehr Menschen dafür begeistern, die umweltfreundliche Kombination aus Fahrrad und Bahn zu nutzen.

Durch sie sollen zudem wichtige Multiplikatoren wie zum Beispiel Umweltverbände, Branchenverbände. Verbände der Zivilgesellschaft, kommunale Spitzenverbände sowie Vertreter der Politik und Wirtschaft für das Thema gewonnen werden.

3. Erarbeitung und Veröffentlichung praxisorientierter Empfehlungen

Die Ergebnisse des Dialogs werden ausgewertet und als Empfehlungen in einer Publikation am Projektende zusammengefasst. Diese wird gezielt Entscheidungsträgern zur Verfügung gestellt, um den Austausch auch im Anschluss an das Projekt fortzusetzen und zu intensivieren. Die Empfehlungen werden so aufbereitet, dass sie auf mehrere Anwendungsfälle übertragbar sind und von allen Spektren der Akteure und Entscheidungsträger genutzt werden können. Auf diese Weise wird die Verknüpfung von Fahrrad und Bahn als einen wichtigen Teil des öffentlichen Verkehrs nachhaltig vorangetrieben.

Warum handelt es sich um ein innovatives und nachahmenswertes Beispiel?

Vom Projekt „Fahr-Rad-zum-Zug“ ist ein hoher Erkenntnisgewinn zu erwarten. Es setzt auf aktuellen Forschungsergebnissen des NRVP 2020 auf und wird durch den intensiven Dialog und praxisorientierte externe Kommunikation den aktiven Wissenstransfer zwischen Wissenschaft und Praxis fördern. Die Kooperation der Akteure während des Projekts wird Modellcharakter haben und soll auf weitere Anwendungsfälle übertragbar sein.

Darüber hinaus leistet das Projekt einen Beitrag zur Umsetzung des NRVP 2020 in den Feldern Infrastruktur und Verknüpfung mit anderen Verkehrsmitteln. Erklärtes Ziel des Nationalen Radverkehrsplans ist es, die umweltfreundlichen Verkehrsträger Rad und Bahn beziehungsweise den öffentlichen Verkehr zu stärken. Die Umsetzung der geplanten Maßnahmen im Projekt tragen direkt zur stärkeren Nutzung des Verkehrs als auch des öffentlichen Verkehrs bei. Durch die Optimierung der intermodalen Verknüpfung werden Voraussetzungen dafür geschaffen, dass mehr Menschen die Verkehrsträger des Umweltverbunds nutzen können. Auf diese Weise kann „Fahr-Rad-zum-Zug“ auch einen Beitrag zur Erreichung der Klimaziele der Bundesregierung leisten.

Finanzierung

Finanzierung

Bundesmittel, Private Mittel (ohne Sponsoring und Spenden), Sonstige

Gesamtvolumen

224.849 Euro

Das Projekt wird vom Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur aus Mitteln zur Umsetzung des Nationalen Radverkehrsplans (NRVP) 2020 gefördert.

Evaluation

Ja. Um eine hohe Qualität zu gewährleisten, ist eine Prozessevaluation der verschiedenen Meilensteine vorgesehen, die sich über die gesamte Projektlaufzeit erstreckt. Zu Beginn des Projekts wurden dafür SMART-Ziele und entsprechende Indikatoren definiert, an denen der Erfolg des Projekts gemessen wird.

Darüber hinaus ist eine Wirkungsevaluation am Ende des Projekts geplant. Diese wird in Form einer qualitativen Online-Umfrage mit allen teilnehmenden Akteuren durchgeführt.

Projektträger & Beteiligte

Projektdurchführende Institutionen

Unternehmen, Universität, Verband, Verein, Private

Projektleitung

Allianz pro Schiene e.V.

Projektbeteiligte

  • Deutsche Bahn Station & Service (Letter of Intent)
  • Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club e.V. (ADFC) (Letter of Intent)

Laufzeit

Dauermaßnahme

Nein

Öffentlichkeitsarbeit & Dokumentation

Ansprechpartner auf Projektebene

Nicole Mierz

Allianz pro Schiene e.V.

Reinhardtstraße 31

10117 Berlin

+49 30 2462599-60

Erscheinungsdatum: 25.4.2019

Autor: Ulrike Hunscha, Allianz pro Schiene e.V.