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Die Radwende

Bad Honnef macht auf dem Rad mobil
Projektzeitraum

1.6.2020 - 1.3.2022

Land

Nordrhein-Westfalen

Stand der Information

20.11.2023

Logo "Modellvorhaben Nicht-Investiv" der Logofamilie Radverkehr des Bundesministeriums für Digitales und Verkehr. Die Farbe des Logos ist lila. Neben dem Schriftzug deutet ein Kreis mit sich überlagernden Elementen ein Rad mit Speichen an.

Bad Honnef ist für Autos (eigentlich) zu kompakt. Die Stadt zwischen Rhein und Siebengebirge soll zum Radfahren einladen. Dies soll mit Hilfe einer Radmobilitätskampagne unter Einbeziehung der Bürgerinnen und Bürger sowie mehr Nutzerkomfort für das alltägliche Radfahren durch eine verbesserte Infrastruktur erfolgen.

In Bad Honnef ist das Fahrradfahren sehr beliebt

Beschreibung

Bad Honnef ist eine kreisangehörige Stadt mit rund. 26.000 Einwohnerinnen und Einwohnern. Die Stadt ist trotz ihrer Größe als Mittelzentrum klassifiziert, weil sie eine sehr gute Versorgungssituation mit Geschäften, Ärztinnen und Ärzten sowie einem Krankenhaus, Schulen und sozialen Einrichtungen bietet. Die Lage zwischen Rhein und Siebengebirge ist landschaftlich reizvoll, wird daher jedoch auch durch eine gewisse Enge geprägt. Zudem liegen der Stadtkörper im Talbereich und der Stadtteil Aegidienberg etwa 8 km voneinander entfernt. Die verbindende Straße ist durch eine Topografie mit einem Höhenunterschied von 250 m gekennzeichnet.

Die Ausgangslage zum Thema Radverkehr stellt sich in Bad Honnef wie folgt dar: Einerseits gibt es einen sehr hohen Anteil von privaten PKW auf die Zahl der Einwohner gerechnet. Dieser ist in den vergangenen Jahren auch nochmals stark gestiegen und liegt bei über 600 Fahrzeugen/1.000 Einwohner. Andererseits bietet der kompakte Stadtkörper sehr gute Bedingungen, um vor allem im Tal kurze Wege mit dem Fahrrad zu absolvieren. In Aegidienberg sind hingegen Steigungen zwischen den Ortsteilen und Zielpunkten zu absolvieren.

Um sich der Fragestellung „Verbesserung des Radverkehrs“ detailliert zu widmen, haben der Rat und die Verwaltung der Stadt Bad Honnef beschlossen, ein Radverkehrskonzept aufzustellen und geeignete Maßnahmen, die von besonderer Bedeutung für die Förderung der Radmobilität sind, in den kommenden Jahren möglichst über Förderprogramme umzusetzen. Im Mittelpunkt des hier vorliegenden Vorhabens steht nun die Frage, mit welchen kommunikativen Instrumenten die Umsetzung des Radverkehrskonzeptes in Bad Honnef begleitet werden kann.

Projektziele

Wichtigstes Ziel des Projekts ist es, Radfahren als die alltägliche Mobilitätslösung für Kurz- und Mittelstrecken in Bad Honnef zu stärken. Dazu gehören die Elemente Routen, Funktionsknoten und Wegweisung sowie verschiedene Abstellanlagen. Dies geht einher mit einer lokalspezifizierten Radmobilitätskampagne, über die die Kommunikation des Themas Radfahren, der neuen Möglichkeiten und vielfältigen Vorteile transportiert wird. Dabei sind in allen geplanten Aktionen und Stufen immer wieder die Bürgerinnen und Bürger um Feedback gefragt, egal welches Verkehrsmittel sie nutzen.

Dieser positive Ansatz bildet gewissermaßen den Rahmen für die Maßnahmen, die nach dem Beschluss des Radverkehrskonzepts realisiert werden. Darin ist u.a. definiert, dass Hauptverkehrsrouten des Autos zu Nebenrouten der Radfahrenden werden. Gleichzeitig sollen aber auf den Nebenrouten des MIV die Fahrradfahrenden einen anderen Stellenwert erhalten. Hierfür wird das Instrument der Fahrradstraße neu in Bad Honnef eingeführt. Eine stark genutzte Achse, die wichtige Ziele wie Schulen mit der Innenstadt verbindet, soll hierbei der "Showcase" werden und – in drei Schritten – aufzeigen, welche Chancen und Konsequenzen für alle Verkehrsteilnehmenden mit der Radwende einhergehen.

Radfahren in Bad Honnefer ist wie eine Pionierpflanze – um in einem ungastlichen Umfeld zu gedeihen, braucht es erste Samen, die Impulse setzen. Durch eine solche „Pionierstrategie“ aus Information, Emotion und Aktion wird die Radmobilität in Bad Honnef gefördert.

Projektdurchführung

Das Projekt wird durchgeführt von der Stadt Bad Honnef im Bereich Öffentlichkeitsarbeit. Eingebunden sind allerdings auch zahlreiche andere Fachbereiche, die die Maßnahmen miterarbeitet haben und deren Umsetzung begleiten. Hierfür werden Fördergelder des Bundes im Rahmen des Förderprogrammes Nationaler Radverkehrsplan 2020 eingesetzt. Die Maßnahmen der Evaluation und Kommunikation werden voraussichtlich auch verstetigt und über den Projektzeitraum, der bis zum Frühjahr 2022 geplant ist, fortgesetzt. Hintergrund ist, dass erst über einen Zeitraum von 3-5 Jahren von einer signifikanten Steigerung des Radverkehrsanteils ausgegangen werden kann, wenn verschiedene Maßnahmen zum Radverkehrsnetz umgesetzt sind.

Inhaltlich gekoppelt sind die kommunikativen und evaluativen Maßnahmen mit einem zweiten Förderantrag im Rahmen des Aufrufs Klimaschutz durch Radverkehr. Dieser enthält bauliche Maßnahmen, die schwerpunktmäßig auf die Förderung des Pendler- und Alltagsverkehrs ausgerichtet und damit Teil des gesamten Maßnahmenbündels für den Radverkehr sind. So soll der Radweg entlang des Rheins im Abschnitt Rhöndorf grundlegend verbessert werden. Hierzu gehört ein sehr viel größerer Querschnitt, die Sanierung der Oberfläche sowie die Abtrennung in Richtung Rheinufer. Außerdem ist die Einrichtung von zwei Musterkreuzungen geplant, die dem Radverkehr eine sichere Querung ermöglichen. Bei erfolgreicher Umsetzung werden die Erkenntnisse auf weitere Kreuzungen übertragen und bilden so, in Verbindung mit der Beseitigung von Hindernisse (Poller/Drängelgittern), entscheidende Aspekte beim Aufbau eines stadtweiten Radnetzes. Schließlich hat die Maßnahme „BergMarken“ zum Ziel, die Auffahrt nach Aegidienberg mit am Wegesrand platzierten Objekten (im Sinne von "Landart") an den steilsten Stellen attraktiver zu gestalten. Im Zusammenspiel ergeben diese Projekte ein Aktionsprogramm für den Zeitraum von 3-5 Jahren.

Konkret sind im vorliegenden Projekt folgende Bausteine geplant:

Ausgehend vom Projektbeginn 01.06.2020 werden die ersten Bausteine umgesetzt. Zunächst sind Verkehrszählungen an verschiedenen Stellen vorgesehen, die im späteren Verlauf, auch über das Projektende hinaus, Vergleichszahlen liefern. Außerdem steht die Entwicklung eines umfassenden Kommunikationskonzepts inklusive einer Fahrradmarke für Bad Honnef und des Beschilderungs- und Farbleitsystems im Vordergrund.

2021 folgen erste öffentliche Aktionen, u.a. ein großes Fahrradfestival. Dort bekommen die Bürgerinnen und Bürger die Gelegenheit, das neue Netz ausgiebig zu testen, Fahrradstraßen als neues Instrument kennenzulernen und ihr Feedback hierzu abzugeben. Im weiteren Verlauf des Jahres folgen dann außerdem Aktionen in Schulen und in der Öffentlichkeit. Ziel ist, die Verkehrsbildung in Kombination mit Veränderungen zur Förderung des Radverkehrs und der Nahmobilität von Kindern neu zu betonen. Hierfür wird die Marke verwendet, die das Thema Radfahren in Bad Honnef in einen positiven und einheitlichen Rahmen setzt. Im Sommer 2021 finden das „Fest der Flicken“ und ein Kunstwettbewerb statt, der die Verbindung zwischen Bad Honnef Tal und Aegidienberg attraktivieren soll. Auch dabei sind die Bad Honnefer aufgerufen, sich aktiv einzubringen, über Priorisierungen beim Aufbau und Erhalt der Infrastruktur zu diskutieren und mitzuentscheiden, auf welche Weise Radfahren in Bad Honnef sicherer, komfortabler und attraktiver wird.

Zum Abschluss wird im Frühjahr 2022 eine erneute Zählung zeigen, ob sich bereits Verhaltensänderungen hin zu mehr Radverkehr auf kurzen Wegen innerhalb des Stadtgebietes verzeichnen lassen.

Im Sommer 2020 haben die ersten Maßnahmen mit den formalen Vergabeverfahren begonnen. Nach dem Abschluss des Auswahlprozesses steht der Projekt-Kick-Off im Fokus. Hierbei geht es vorrangig um die Entwicklung des Kommunikationskonzeptes und die Konzeptionierung der Aktionen in 2021.

Innovationscharakter des Projekts

Warum handelt es sich um ein innovatives und nachahmenswertes Beispiel?

Hinsichtlich der wissenschaftlichen und wirtschaftlichen Ergebnisverwertung können die Erkenntnisse aus dem Bad Honnefer Projekt von anderen Kommunen mit ähnlichen Rahmenbedingungen und Gegebenheiten aufgegriffen werden. Das betrifft in erster Linie die Größe einer Stadt und die Anteile des MIV am Gesamtverkehr. Großstädte haben in der Regel bislang erheblich höhere Radverkehrsanteile, obwohl die Voraussetzungen, schnell von A nach B zu gelangen, in einer kleinen Stadt mit kurzen Wegen ebenfalls sehr gut sein können. Das ist ein entscheidender Faktor für die Attraktivität des Fahrrads im Vergleich zu anderen Verkehrsmitteln. Daher sind neue Erkenntnisse für die Ausgestaltung öffentlicher Verkehrssteuerung, zur Förderung der Nahmobilität und zur Dokumentation von Verkehrsverhalten und dessen Entwicklung möglich und sinnvoll.

Außerdem kann aus anderen Zusammenhängen vermutet werden, dass die vermehrte Radnutzung viele positive Effekte mit sich bringt. So können beispielsweise Abstellanlagen, die näher an den Geschäften stehen als Parkplätze, die Läden in der Innenstadt begünstigen. Darüber hinaus ist ein höherer Radanteil sehr klimafreundlich und der Erhalt der Infrastruktur kostengünstig.

Die gewonnenen Erfahrungen und Erkenntnisse sollen anderen Nutzern durch Netzwerkbildung,

Transferberatung und Austausch verfügbar gemacht werden. Denkbar sind hierbei insbesondere Dokumentationen und Artikel in Fachpublikationen sowie Vorträge und Diskussionsrunden in entsprechenden Veranstaltungsformaten.

Finanzierung

Finanzierung

Bundesmittel, Kommunale Mittel

Gesamtvolumen

167.650 Euro

Das Projekt wird vom Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) aus Mitteln zur Umsetzung des Nationalen Radverkehrsplans 2020 gefördert. Die Bewilligung erfolgt für den Zeitraum 01.06.2020 bis 31.03.2022.

Hinsichtlich der Verteilung der Mittel wird zum einen ein dauerhafter bzw. kontinuierlicher Abfluss durch das begleitende Projektmanagement entstehen, das ein geeigneter externer Partner (Agentur) durchführt. Außerdem entstehen anteilig im ersten Jahr Aufwendungen für die Erstellung des Gesamtkonzeptes Kommunikation und Marke. In 2021 werden die verschiedenen Aktionen einen wesentlichen Teil der Aufwendungen ausmachen.

Da auch eine umfangreiche Evaluierung Teil des Projektes ist, sind hierfür ebenfalls Mittel eingeplant. Sie sollen vorrangig zu Beginn eingesetzt werden, um eine geeignete und aktuelle Datengrundlage nutzen zu können. Außerdem ist zum Projektabschluss Anfang 2022 nochmals eine Kontrollevaluation geplant.

Bauliche Maßnahmen werden voraussichtlich mit dem Programm Klimaschutz durch Radverkehr zeitgleich im Stadtgebiet umgesetzt.

Evaluation

Ja. Die Evaluierung ist zu Beginn und am Ende des Projekts vorgesehen. Hierzu sollen digitale Messmethoden eingesetzt werden, die die Zählung an verschiedenen Punkten im gesamten Stadtgebiet zu kostengünstigen Konditionen ermöglichen.

Projektträger & Beteiligte

Projektdurchführende Institutionen

Kommunal: Kreisangehörige Stadt oder Gemeinde

Projektleitung

Stadt Bad Honnef

Laufzeit

Dauermaßnahme

Nein

Öffentlichkeitsarbeit & Dokumentation

Vorstellung des Bad Honnefer Radverkehrskonzepts

meinbadhonnef.de/stadt-stellt-weichen-fuer-mehr-klimaschutz-in-der-mobilitaet/

Youtube: Kampagnenvideo zum Fahrradfest

https://www.youtube.com/watch?v=4ShCum7JOvc

Youtube: Video von Bad Honnef zur Europäischen Mobilitätswoche

EMW 2023 - die Europäische Mobilitätswoche in Bad Honnef

Ansprechpartner auf Projektebene

Johanna Högner

Stadt Bad Honnef

Stabsbereich Bürgermeister / Wirtschaftsförderung

Rathausplatz 1

53604 Bad Honnef

02224/184-104

Erscheinungsdatum: 4.8.2020

Autor: Johanna Högner, Leiterin des Stabsbereichs Büro Bürgermeister und Wirtschaftsförderung, Stadt Bad Honnef