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Deine Schule per Rad

Schulspezifische Interventionen zur Förderung des Radverkehrs
Projektzeitraum

1.10.2020 - 1.9.2023

Land

Hessen

Stand der Information

30.11.2020

Logo "Modellvorhaben Nicht-Investiv" der Logofamilie Radverkehr des Bundesministeriums für Digitales und Verkehr. Die Farbe des Logos ist lila. Neben dem Schriftzug deutet ein Kreis mit sich überlagernden Elementen ein Rad mit Speichen an.

Es wird ein Instrumentarium (Analysetool und Maßnahmen-Handbuch) entwickelt, das es Schulen ermöglicht, ein passgenaues, auf ihre konkreten Rahmenbedingungen zugeschnittenes Set an Maßnahmen zur Förderung des Radfahrens auf dem Weg zur Schule zu ergreifen und umzusetzen.

Radfahrendes Kind und Projektlogo

Maßnahmen zur Förderung des Radfahrens zur Schule sind ein zentraler Baustein eines umfassenden schulischen Mobilitätsmanagements. In zahlreichen Praxisprojekten fällt auf, dass trotz vergleichbarerer Voraussetzungen vor Ort der Radverkehrsanteil auf dem Schulweg deutlich variiert.

Einflussfaktoren auf die Radnutzung von Kindern und Jugendlichen sowie die Möglichkeiten zur Einflussnahme im Sinne einer Förderung der Radnutzung liegen bislang in einer Vielzahl einzelner, häufig isolierter projektbezogener Forschungen und Erkenntnisse vor. Es gibt jedoch kaum umfassende Erklärungsansätze.

Mit dem Projekt „Deine Schule per Rad“ wird daher ein Instrumentarium (Bewertungstool zur Zustandsanalyse und Handbuch zur Identifikation und Umsetzung von Maßnahmen) entwickelt, das es Schulen und Schulträgern ermöglicht, ein passgenaues, auf ihre konkreten Rahmenbedingungen zugeschnittenes Set an Maßnahmen zur Förderung des Radfahrens auf dem Weg zur Schule zu ergreifen und dieses als Teil eines umfassenden schulischen Mobilitätsmanagements umzusetzen. Es soll so den Anteil der Radverkehrsnutzung auf dem Schulweg nachhaltig steigern und Kinder und Jugendliche auch über den Schulweg hinaus ertüchtigen, Wege eigenständig mit dem Rad zurückzulegen.

Im Rahmen des Projekts werden hierzu folgende zentrale Ergebnisse erarbeitet:

  1. Eine umfassende Sammlung und Darstellung potenzieller schulspezifischer Einflussfaktoren auf die Radnutzung.
  2. Eine aktuelle Sammlung und Bewertung von Interventionen hinsichtlich der Wirkmechanismen zur Radverkehrsförderung an Schulen.
  3. Ein daten- und expertisebasiertes Wirkungsmodell zur Beschreibung der Richtung und Stärke der Einflüsse der identifizierten Faktoren auf die Radnutzung.
  4. Für unterschiedliche schulspezifische Situationen (= Ausprägungen der schulspezifischen Einflussfaktoren) liegt eine Empfehlung zu jeweils passgenauen Interventionen vor, die die Fahrradnutzung an Schulen positiv und nachhaltig beeinflussen.
  5. Die Analyse der schulspezifischen Situation, die Ableitung geeigneter Interventionen sowie deren Umsetzung ist an 20 Schulen (möglichst breites Spektrum von Schulformen und –stufen) erprobt und hinsichtlich ihrer Wirkungen auf die Radnutzung erfasst.
  6. Es steht ein frei zugängliches Instrumentarium zur Verfügung, das es Schulen ermöglicht, mit einem Bewertungstool ihre schulspezifischen Einflussfaktoren auf die Radnutzung zu analysieren und mit Hilfe eines Handbuchs geeignete Interventionen abzuleiten und umzusetzen.

Die Bearbeitung erfolgt in fünf Arbeitsphasen, die unmittelbar aufeinander aufbauen.
AP 1. Im Rahmen der Grundlagenermittlung werden die relevanten Einflussfaktoren und Rahmenbedingungen auf die Radnutzung für den Weg zur Schule identifiziert. Nach Kenntnisstand zu Beginn des Projekts 2020 umfassen sie folgende Aspekte:

  • strukturelle Rahmenbedingungen (u.a. Wohnortverteilung der Schülerschaft und generelle verkehrliche Anbindung des Schulstandorts),
  • kommunale Fahrradinfrastruktur (Erreichbarkeit, Wege / Routen und Abstellanlagen),
  • Radverkehrsförderung (insbesondere Art, Intensität und Inhalt der schulischen Verkehrserziehung und Mobilitätsbildung sowie kommunale Aspekte),
  • Radverkehrsklima (Haltung und Einstellung, insbesondere von Eltern und Lehrkräften und in der Kommune),
  • soziale Faktoren, Hintergründe und Einflüsse.

AP 2. Ziel dieser Analysephase ist die Ableitung eines Erklärungsmodells, welches die Wirkungszusammenhänge und Einflussgrößen auf die Radverkehrsnutzung beschreibt und abbildet. Für die in der Grundlagenermittlung identifizierten Einflussgrößen wird ein Set an Indikatoren abgeleitet, die geeignet sind, die Einflussgrößen aus den Grundlagenermittlungen abzubilden und die für eine Operationalisierung in der praktischen Anwendung erfassbar und erhebbar sind.

  • Anhand von Sekundäranalysen aus vorrangegangenen Projekten zum schulischen Mobilitätsmanagement und vertiefender Analysen an ausgewählten Schulen erfolgt eine differenzierte Analyse zu Art und Maß des Einflusses der Faktoren.
  • Durchführung vertiefender Analysen an ausgewählten Schulen.

AP 3. In dieser Arbeitsphase werden geeignete Interventionen für die Praxisphase an den Schulen abgeleitet. Hierzu werden Maßnahmen zu Interventionen gebündelt, die geeignet sind, die identifizierten maßgeblichen Einflussgrößen positiv zu beeinflussen, um die Radnutzung auf dem Schulweg zu erhöhen. Die einzelnen Interventionen sind so aufgebaut, dass sie stets auf Entwicklungen vor Ort reagieren und optimiert werden können. Mit der Umsetzung und Verankerung der Interventionen im Schulalltag wird eine zielführende Wirkung angenommen.

Das Erklärungsmodell zu den Einflussgrößen und die Erkenntnisse zu den Wirkungsweisen der Interventionen werden hierfür zusammengeführt und so als Verfahrensablauf aufbereitet, dass eine schulspezifische Erfassung und Bewertung der Einflussgrößen und Auswahl der geeigneten Interventionen auch durch Dritte möglich ist. Dieser Verfahrensablauf bildet damit die Vorstufe für das Bewertungstool.

AP 4. Um dem Projektziel gerecht zu werden und belastbare Ergebnisse zu erhalten, werden die schulspezifischen Interventionen im Zeitraum von einem Schuljahr in der Praxis in der Arbeitsphase „Umsetzung und Erprobung“ angewandt. Hierbei werden die entwickelten Einzelmaßnahmen in engem Austausch mit Partnern aus der Praxis und Schulen fortlaufend kontrolliert, optimiert und an die Verhältnisse vor Ort angepasst, sodass diese bestmöglich greifen und in den Schulalltag zu integrieren sind.

AP 5. Abschließend erfolgt die Dokumentation und Überführung der finalen Ergebnisse (Indikatoren, Empfehlungen zu Interventionen, Wirksamkeit) in ein anwendungsorientiertes Instrumentarium (Tool und Handbuch) zur Radverkehrsförderung auf dem Schulweg. Dieses beinhaltet die zentralen Arbeitsschritte zur schulspezifischen Analyse von Hemmnissen zum Radfahren auf dem Schulweg, zur Ableitung zielgerichteter Interventionen und zur Umsetzung der darin enthaltenen Maßnahmen. Hierzu gehören ein Bewertungstool im Sinne einer konkreten Arbeitshilfe sowie ein Akteurshandbuch zur Radverkehrsförderung auf dem Schulweg, welches neben den konkreten Maßnahmenbeschreibungen und Umsetzungshinweisen, auch Hinweise zur Wirkungskontrolle und den aktuellen Wissenstand und Hintergrundinformationen vermittelt.

Warum handelt es sich um ein innovatives und nachahmenswertes Beispiel?

Das zu entwickelnde Instrumentarium aus Bewertungstool und Handbuch soll im Sinne der Radförderung an Schulen frei und allgemein zugänglich zur Verfügung gestellt werden. Eine unmittelbare wirtschaftliche Verwertung ist nicht vorgesehen.

Führt das Instrumentarium erfolgreich zu einer höheren Radnutzung auf Schulwegen, entstehen als Sekundäreffekt die einschlägigen gesamtwirtschaftlichen Vorteile des Radfahrens (Gesundheitskosten, lokale Wirtschaft usw.).

Die im Rahmen des Projekts erarbeiteten Erkenntnisse und Ergebnisse fließen unmittelbar in das Beratungsangebot der ivm GmbH zum schulischen Mobilitätsmanagement ein. Da sie frei zur Verfügung gestellt werden, können sie auch von weiteren Institutionen genutzt werden, die sich mit den Themenfeldern Radverkehrsförderung und Mobilitätsbildung beschäftigen.

Deine Schule per Rad - Bilderstrecke

Bild / Video 01 / 01

Logo "Deine Schule per Rad"

Finanzierung

Finanzierung

Bundesmittel

Gesamtvolumen

392.659 Euro

Das Projekt wird vom Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) aus Mitteln zur Umsetzung des Nationalen Radverkehrsplans 2020 gefördert.

Evaluation

Ja. Im Rahmen des Projekts werden testweise Interventionen an Schulen umgesetzt, ihre Wirkungen mit quantitativen und qualitativen Methoden erfasst und durch einen Abgleich mit den angestrebten Zielen evaluiert. Die Evaluationsergebnisse fließen unmittelbar in die Projektergebnisse (Analysetool und Handbuch) ein.

Projektträger & Beteiligte

Projektdurchführende Institutionen

Unternehmen, Universität, Verband, Verein, Private

Projektleitung

ivm GmbH (Integriertes Verkehrs- und Mobilitätsmanagement Region Frankfurt RheinMain)

Projektbeteiligte

Hochschule RheinMain Wiesbaden Rüsselsheim

Laufzeit

Dauermaßnahme

Nein

Öffentlichkeitsarbeit & Dokumentation

Projektbeteiligte

www.besserzurschule.de

Ansprechpartner auf Projektebene

Heike Mühlhans

ivm GmbH (Integriertes Verkehrs- und Mobilitätsmanagement Region Frankfurt RheinMain)

Bessie-Coleman-Str. 7

60549 Frankfurt am Main

+49 (0) 69 660759-71

Ansprechpartner auf Projektebene

Volker Blees

Fachbereich Architektur und Bauingenieurwesen

Fachgruppe Mobilitätsmanagement, Hochschule RheinMain

Postfach 3251 I

65022 Wiesbaden

+49 (0) 61194951443

Erscheinungsdatum: 27.1.2021

Autor: Prof. Dr.-Ing. Volker Blees (Hochschule RheinMain), Dipl.-Ing. Heike Mühlhans (ivm - Region Frankfurt RheinMain) mit Unterstützung von Anna Gering, M. Eng. (Hochschule RheinMain) und Dipl.-Geogr. Sophie Reddemann (ivm - Region Frankfurt RheinMain)