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AcceleRAD – Accelerator-Programm für kommunale Radverkehrsplanung

Coachingformate für beschleunigte kommunale Radverkehrsplanung
Projektzeitraum

1.7.2023 - 31.8.2025

Land

Berlin

Stand der Information

9.11.2023

Logo "Modellvorhaben Nicht-Investiv" der Logofamilie Radverkehr des Bundesministeriums für Digitales und Verkehr. Die Farbe des Logos ist lila. Neben dem Schriftzug deutet ein Kreis mit sich überlagernden Elementen ein Rad mit Speichen an.

Das Accelerator-Projekt will kommunale Radverkehrsplanung beschleunigen. An einer „Design Thinking“ angelehnten Methode werden neue Verfahren erarbeitet, die schnell in Kommunalverwaltungen etabliert werden können und wirken.

Das Foto zeigt eine schwarz-weiße Karte mit grünen Flächen und Bauzeichnungen auf einem Tisch. Eine Person in blauem Pullover zeigt mit den Fingern auf die Karte.
Projektplanung

Ausgangssituation

Im Planungsprozess von Radverkehrsinfrastruktur sind in Kommunen eine Vielzahl von Ämtern und Akteuren beteiligt. Sie haben unterschiedliche Entscheidungswege und oft mangelhafte Kommunikationsstrukturen miteinander. Gerade in formalisierten Prozessstrukturen, wie sie Entscheidungs- und Umsetzungsprozesse in Kommunalverwaltungen darstellen, fällt Innovation schwer. Das Argument „Das haben wir noch nie so gemacht“, oder noch überzeugender „Das Vorgehen entspricht nicht den vorgegebenen Verfahrensleitlinien”, ggf. ist es sogar “nicht kompatibel mit bestehenden Verordnungen“ blockieren neues Denken und Handeln. Kommunen benötigen Gelegenheiten und geeignete Formate, die es ihnen erlauben, buchstäblich einen Schritt zurückzutreten, ihren jeweiligen Status Quo zu betrachten und daraus Wege für die Zukunft abzuleiten, die mehr Kooperation und schnellere Umsetzung dauerhaft verankern.

Die Corona-Krise hat vieles in Frage gestellt, so auch das gewohnte Mobilitätsverhalten und die Nutzung des wohnortnahen öffentlichen Raumes. Home-Office, Videokonferenzen als Alltagswerkzeug, aber auch Pop-Up-Bikelanes in sehr beschleunigten Verfahren sind Beispiele eines beschleunigten Veränderungsverhaltens, individuell wie auch institutionell. Ein aktuelles Beispiel sind die Flüssiggasterminals, die als Antwort auf den Ukraine-Krieg in nur neun Monaten geplant und gebaut wurden.

Projektziele

Das beantragte Accelerator-Projekt unterstützt Kommunen dabei, interne Kommunikations-, Entscheidungs- und Umsetzungswege kritisch zu hinterfragen und umzustellen, um Radverkehrskonzepte vor Ort schneller voranzubringen. Eine bessere Radverkehrsinfrastruktur und in Zukunft lückenlose Radverkehrsnetze sollen so schneller verwirklicht werden. Eine verbesserte Radinfrastruktur und in der Folge höhere Nutzungsanteile des Fahrrades im Modal Split sind eine Stellschraube auf dem Weg zu einer nachhaltigen Mobilitätswende.

Die zentrale Frage des skizzierten Projekts ist, wie die kommunale Verwaltung dabei unterstützt werden kann, Radverkehrsprojekte schneller umzusetzen.
Das Projekt hat zum Ziel, zentrale Hürden innerhalb der kommunalen Strukturen abzubauen und die Umsetzungsfähigkeiten und das Umsetzungstempo der Kommunen zu erhöhen.

Projektdurchführung

Aufbauend auf der Definition typischer „Zeitfresser“ in kommunalen Planungsprozessen – hier hat das Projekt KoRa1 sehr wichtige Vorarbeit geleistet – geht AcceleRAD die entscheidenden Schritte weiter:

In einem an „Design Thinking“ angelehnten Vorgehen wird zusammen mit Fachleuten aus Kommunalverwaltungen unterschiedlicher Größe und weiteren Expertinnen und Experten an mögliche Lösungen gearbeitet. Welche Verfahren können schnell in Kommunalverwaltungen etabliert werden, die die Realisierung von Radverkehrsprojekten um mehrere Faktoren beschleunigt? Aufbauend auf den Ergebnissen des Prozesses wird ein sogenannter Prototyp entwickelt, der in einer einjährigen Testphase konkrete Ergebnisse zur Planungsbeschleunigung liefern soll. Die zum Einsatz gebrachten Methoden und Elemente orientieren sich am Collaborative-Learning Ansatz. Hierbei stehen die späteren Nutzenden im Mittelpunkt. Sie entwerfen Inhalte und Ergebnisse von Anfang an praxisnah und lokalspezifisch selbst mit. Zudem geht es sehr stark auch um die eigenständige Zusammenarbeit der kommunalen Akteurinnen und Akteure. So bilden die Beteiligten ein selbständig wachsendes Innovationscluster, das auch nach Beendigung der Projektlaufzeit wächst und die erarbeiteten Beschleunigungsverfahren in der kommunalen Radverkehrsfamilie weitergibt und diese Verfahren immer weiter verbessert.
Im Ergebnis entsteht ein dynamisches Beschleunigungsformat der nächsten Generation des kommunalen Lernens, das sich von klassischer Wissensvermittlung unterscheidet.
Damit trägt das Projekt maßgeblich zu den Zielen des NRVP 3.0 bei, Radverkehrsinfrastruktur schnell in die Fläche zu bringen und die verankerten Ziele des Bundes erreichen zu können.

Im Projekt werden neue Formate unter Einbezug moderner und innovativer Lern- und Coachingmethoden entwickelt. Dieses neue Format soll von und mit den Kommunen, Netzwerken (AGFKs) und Wissensvermittlern (Difu und Fortbildungen des Mobilitätsforums Bund) entwickelt werden und als Accelerator-Programm für Kommunale Radverkehrsplanung dem Praxistest und einer pilothaften Anwendung unterzogen werden.

1 Beseitigung von Umsetzungshemmnissen in der kommunalen Radverkehrsplanung – soziotechnische Innovationen und kommunale Steuerungsmöglichkeiten (KoRa) - Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF)

Warum handelt es sich um ein nachahmenswertes Beispiel?

Beitrag des Projektes zur Umsetzung des NRVP2 / Bezug zu den Förderschwerpunkten des Projektaufrufs:

  • AcceleRAD zahlt vor allem auf das Oberziel ein “Starke Strukturen in der Verwaltung ermöglichen eine zügige und entschlossene Radverkehrsförderung”. Wir bedienen mit dem Vorhaben alle Unterziele dieses Oberziels: Wir definieren Radverkehr als Querschnittsaufgabe, wir schaffen starke Netzwerke, wir sorgen für aktive Kommunikation in den Verwaltungen, wir schaffen Strukturen über Verwaltungsgrenzen hinweg und wir verankern Radverkehr im kommunalen Mobilitätsmanagement.
  • Mit dieser Grundlagenarbeit, die dazu beiträgt, Verwaltungsabläufe schneller, umfassender und innovativer zu machen, schaffen wir die verwaltungstechnische Basis für alle weiteren Wachstumsziele im Radverkehr. Daher liegt die Konzeption und praktische Erprobung des Beschleunigungs-Coachings im erheblichen Bundesinteresse.
  • Das Projekt unterstützt die Erreichung der wesentlichen Leitziele des NRVP 3.0. und insbesondere die Schaffung “lückenloser Radverkehrsnetze” in Deutschland.
  • Nur mit schnelleren Infrastrukturfortschritten sind die ambitionierten Wachstumsziele des NRVP erreichbar. Im Vergleich zu 2017 sollen im Jahr 2030 doppelt so viele Kilometer mit dem Fahrrad zurückgelegt werden. Dieses Ziel erfordert deutliche quantitative und qualitative Verbesserung der Fahrradinfrastruktur.
  • Um bis 2030 lückenlose Radverkehrsnetze zu schaffen, muss sich die Umsetzung deutschlandweit erheblich beschleunigen.
  • Auf diese Beschleunigung der Planungsprozesse auf kommunaler Ebene zielt unser Projekt ab.
  • AcceleRAD adressiert insbesondere das Leitziel “Governance für einen starken Radverkehr”. Gute Strukturen befördern Leitziele wie “Lückenloser Radverkehr”, “Aktionsfeld Stadt und Land” oder “Standortfaktor Fahrrad”.

2 Siehe Nr. 2 der Richtlinie zur Förderung von nicht investiven Maßnahmen zur Umsetzung des Nationalen Radverkehrsplans vom 01. September 2017

Finanzierung

Finanzierung

Bundesmittel

Das Projekt wird vom Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) aus Mitteln zur Umsetzung des Nationalen Radverkehrsplans gefördert.

Gesamtvolumen

Gesamtvolumen: Rund 562.176 Euro
Davon Bundesmittel: Rund 470.946 Euro. Aufgeteilt auf 198.476 Euro (tippingpoints GmbH), 81.625 Euro (experience consulting GmbH) und 190.846 Euro (Difu)

Evaluation

Ja. In diesem Projekt soll ein Prototyp für einen Beschleunigungsprozess von kommunalem Planungshandeln geschaffen werden. Gemeinsam wird mit Expertinnen und Experten aus Kommunen aber auch aus anderen Bereichen, in denen agiles Arbeiten wichtig ist, Erfolgskriterien für diesen Beschleunigungsprozess festgelegt. In der zweiten Projektphase wird der Prototyp in drei unterschiedlichen Kommunentypen praktisch getestet. Nach Abschluss der Umsetzungsphase werden die Erfolge des Verfahrens im Abgleich mit den in Phase eins ermittelten Kriterien bewertet.

Projektträger & Beteiligte

Projektleitung:

tippingpoints GmbH – Agentur für nachhaltige Kommunikation

Projektbeteiligte Institutionen:

Deutsches Institut für Urbanistik (Difu)

experience-consulting GmbH

Öffentlichkeitsarbeit & Dokumentation

Ansprechpartner(in) auf Projektebene

Andrees Dolega, tippingpoints GmbH, Gesamtprojektleiter

Bergmannstraße 102

10961 Berlin

+49 (0)30 235 97 25-34

tippingpoints GmbH

Kontakt

Michaela Christ, Deutsches Institut für Urbanistik gGmbH (Difu), Teilprojektleitung Difu

Zimmerstr. 13-15

10969 Berlin

+49 (0)30 39001-106

Deutsches Institut für Urbanistik (Difu)

Erscheinungsdatum: 9.11.2023

Autor: Michael Adler, Geschäftsführer tippingpoints und Initiator des Projektes